Kapitel 6

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CAMILLA

„Hallo?"

Seine Stimme ließ mein Herz höher schlagen. Trotz, dass ich seine Stimme schon lange nicht mehr gehört hatte, erkannte ich sie sofort wieder. Als hätten meine Ohren und mein Herz nur auf den Moment gewartet, sie zu hören und zu fühlen.

„Hallo?! Wer ist da?" ertönte Isaacs Stimme wieder. Diesmal genervt. Mein Magen drehte sich unangenehm. Ich traute mich kein Wort auszustoßen.

Die Tränen kamen mir hoch und ich drückte mir den Mund zu, um nicht zu schluchzen. Vielleicht war es falsch als verheiratete Frau seinen Ex-Freund anzurufen, doch in dem Moment war es mir völlig egal.

„Ruf mich an, wenn du deine Stimme wiedergefunden hast."

Und dann ertönte das Piepen. Er hatte aufgelegt. Ob er ahnte, dass ich es war? Ich betrachte meinen Bildschirm. Das Gespräch von eins dreiundzwanzig war beendet.

Ich nahm tief Luft und wischte mir unter den Augen. Mein Herzrhythmus war immer noch nicht im normalen Takt und der Kloß in meinem Hals fühlte sich eingeklemmt an.

Langsam setzte ich mich auf und atmete aus. Das sollte ich nicht noch einmal tun. Der Gedanke nicht an ihn ranzukommen, brannte mir in der Seele. Irgendwie war ich ihm so nah und doch so fern und das traf mich wie ein Stein in die Fresse.

Ich stand auf und verließ das Zimmer. Ich machte mich auf den Weg in die Küche, um etwas zu trinken. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm mir eine Wasserflasche. Ich trank sie mit nur drei Schlücken leer.

Das Telefonat hatte mich aus der Bahn geworfen, ich war total neben der Spur. Ich lehnte mich gegen die Kücheninsel und starrte lange in die Leere.

Ich fragte mich, ob er wusste, dass ich es war. Wer sollte ihn denn sonst, mit einer unbekannten Anrufen? Ich hoffte, dass er sich bewusst war, wer anrief.

„Ich dachte du schläfst."

Ich zuckte vor Schreck zusammen und mir fiel die Flasche aus Versehen zu Boden. Ich hielt mir demonstrativ die Hand an die Brust und nahm tief Luft.

„Wieso erschreckst du mich so?" motzte ich und hob die Flasche auf. Ich stellte diese weg und sah ihn an. Er stand an der Türschwelle und beobachtete mich. Ich hasste seine Blicke. Sie sind so eindringlich. Als würde er durch mich hindurch schauen können.

Er hatte einen Kapuzenpullover mit einer Schlafhose an und stand ganz lässig dort, was ungemein gut aussah. Konnte er nicht wenigstens hässlich sein? Dann wäre die ganze Sache um einiges leichter.

Aber nein, er musste einem Adonis gleichen. Vor allem seine Augen und seine bärtigen Wangen brachten einen um den Verstand. Vielleicht auch seine breiten Oberarme und seine pralle Brust. Und noch sein sonnengeküsster Teint.

„Was ist?" Ich kam aus meiner Starre und räusperte mich. Das hätte er wohl gerne. Ihn bewundern. „Nichts, ich gehe wieder schlafen." erwiderte ich und wollte an ihm vorbei, doch er stoppte mich.

Er packte mich leicht an meinem Oberarm und sah mich ausdruckslos an. Ich sah ihn fragend an. „Ich meinte das vorhin nicht so, ich war-" Ich hob meine Hand und brachte ihn damit zum schweigen.

„Sag gar nichts." sprach ich und riss mich von ihm los. Das konnte er sich sparen. „Das kannst du dir sparen!" Ich lief wieder in das Schlafzimmer und legte mich zum Schlafen hin.

***

„Das ist euer Haus?! Heilige Scheiße, das ist eine Villa." ratterte Grace runter. Ich lachte auf und bat Grace und Harper herein. „Nein, eher ein Schloss."

Amor ForzadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt