Völlig übermüdet stand ich am Flughafen. Mein zwei Koffer und der Rucksack lagen neben mir am Boden, während ich auf den Schildern versuchte meinen Namen zu finden. Etwas ratlos sah ich umher, mir wurde gesagt es käme mich jemand abholen. Langsam machte sich die Müdigkeit noch deutlicher bemerkbar und leichte Panik stieg in mir hoch. Ich stand Mausbein allein in einem fremden Land und meine Sprachkenntnisse waren Basic. Unruhig trat ich von einem Bein auf das andere, immer die Schilder im Blick.
„Miss Yuna." Ertönte es plötzlich hinter mir, die Stimme schien etwas ausser Atem zu sein und ich drehte mich um. Eine junge Frau, etwa in meinem Alter wedelte ein Schild mit meinem Namen in der Luft umher und ich atmete erleichtert auf. Schnell griff ich nach meinem Gepäck und lief auf die Frau zu.
„Guten Tag, Ich bin Yuna." Stellte ich mich der Frau vor. „Yuna, schön dich Kennenzulernen, ich bin Linya. Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten. Ich wurde leider auf der Arbeit aufgehalten." Antwortete Linya.
Ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte. „Ich bin gerade erst gelandet und stehe noch nicht lange hier." Die Erleichterung auf Linyas Gesicht war deutlich zu erkennen und sie entschuldigte sich erneut.
Kurz darauf griff sie nach einem meiner Koffer und wir machten uns auf den Weg zum Auto. Linya schien nett zu sein und meine Nervosität sank etwas.
„Wie war der Flug?" Linyas frage riss mich aus meinen Gedanken, als wir auf der Strasse unterwegs waren. „Ehrlich gesagt, lange und anstrengend. Ich hätte nie gedacht, dass 20 Stunden stillsitzen so ermüdend sein kann. Aber ich denke morgen bin ich wieder etwas erholter." Ich war froh, dass Linya doch sehr gut Englisch sprach, denn ich war deutlich zu müde, um mein Hirn mit Koreanisch zu quälen.
„Das glaube ich sofort, wenn ich nur schon im Büro Formulare ausfüllen muss, werde ich unruhig, geschweige denn 20 Stunden im Flugzeug. Du fängst am Montag an zu arbeiten, oder?" In ihrem Blick konnte ich sehen, dass sie Neugierig war, und gerne noch mehr Fragen gestellt hätte.
„Ich bin dir da nicht so unähnlich, ich kann zwar gut den ganzen Tag mich mit Netflix beschäftigen, doch sobald ich am Schreibtisch sitzen soll, werde ich unruhig und will mich bewegen. Und ja, wenn alles glatt läuft, fange ich am Montag an. Ich bin sehr gespannt auf das Krankenhaus und auf das Masterprogramm. Wo arbeitest du? Und ich sehe die Fragen in deinen Augen, frag ruhig alles was du wissen willst." Trotz meiner Müdigkeit genoss ich ihre Anwesenheit.
„Netflix und Arbeit ist wirklich ein grosser Unterschied, da muss ich dir recht geben." Sie lachte laut heraus nach meiner Aussage. „Ich arbeite momentan auf der Kinderstation. Ambulant sowie auch stationär, was heisst, wir werden viel zusammenarbeiten. Deshalb habe ich mich auch gemeldet, um dich am Flughafen abzuholen." Sie grinste mich an. „Neulinge werden bei uns immer in Beschlag genommen am ersten Tag und ich wollte den anderen einen Schritt voraussein. Aber ja, Fragen. Wie alt bist du? Warum Korea? Warum reden wir Englisch, wenn du den Master hier machen möchtest?" Sie holte nach ihren Fragen das erste Mal wieder tief Luft.
„Ich bin froh, dass du dich entschieden hast mich abzuholen, so habe ich am Montag schon einen Freund und kenne jemand auf der Station. Ich bin 26 Jahre alt. Ich interessiere mich schon einige Jahre für Korea und als ich die Möglichkeit bekam hier im Unispital meinen Master anzuschliessen und sich alle Umstände ergaben, sagte ich zu und hier bin ich nun. Englisch aus dem einfachen Grund, dass ich Tod Müde bin und mein Koreanisch doch noch einiges an Konzentration benötigt und das momentan wohl nicht so gut kommt. Ab Montag werden wir uns in Koreanisch unterhalten, auch wenn ihr alle mich wohl unterstützen und korrigieren müsst, ich lerne zwar seit fast 4 Jahren Koreanisch, aber ich weiss, dass ich noch einiges nicht kann, besonders wenn es ums Gespräche führen geht. All die Höflichkeitsformen bereiten mir Kopfweh."
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7 Herzenssprünge
FanfictionNachdem ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, nicht unbedingt im positiven Sinne, zieht Yuna nach Seol um dort ihren Master in Physiotherapie zu machen. Es dauert nicht lange, und sie fühlt sich total wohl in ihrem neuen Job im Universitätsspital u...