Kapitel 13

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Yunas Sicht:

Jin führte mich an der Hand aus dem Zimmer in Richtung Esszimmer.

«Hyung, was dauerte so lange? Das Essen ist sicher schon beinahe kalt.» Kam es von Jimin.

Ich wollte gerade antworten, als Jin anfing zu sprechen. «Yunas Videoanruf ging länger als gedacht, aber jetzt sind wir ja hier. Lasst uns Essen.»

Ich blickte ihn Dankbar an und setzte mich auf den freien Platz neben Yoongi und Jungkook. Das Essen verlief ruhig, alle hängten ihren Gedanken nach. Morgen war der letzte freie Tag, danach würde das Chaos starten. Ich wusste, dass es besonders Jungkook und Namjoon schwerfallen würde, sich auf die Tour einzulassen. Doch was konnte ich schon tun.

Nach dem Essen schlug Hobi vor, noch gemeinsam einen Film zu schauen und alle stimmten zu. Nachdem ich Namjoon half, die Küche aufzuräumen gesellten wir uns zu den anderen in das Wohnzimmer. Ich schaute mich nach einem Sitzplatz um und setzte mich dann auf das leere Sofa. Nach kurzem zögern setzte sich Namjoon neben mich.

Tae startete den Film, doch ich war nicht sonderlich interessiert daran. Ich war ziemlich erschöpft vom Weinen und so fielen mir langsam die Augen zu.

Namjoons Sicht:

Ich hatte in der letzten Zeit einige male mit Yuna zusammengearbeitet. Oder mehr sie hat an mir gearbeitet. Doch Zuhause, ohne unseren klar definierten Rollen wusste ich nicht so wirklich, wie ich mit ihr umgehen sollte. Meist ging ich ihr aus dem Weg. Auch sie würde eines Tages wieder gehen. Und anhand ihrer Vergangenheit erwartete ich dies eher früher als später.
Bisher konnte niemand mit unserem Leben mithalten. Der Druck war zu gross, die Arbeitszeiten zu lang und unregelmässig, die vielen erfundenen Geschichten über unser Leben die sich im Internet verbreiteten bereiteten den meisten sehr Mühe, spätestens wenn sie das Ziel der bösartigen Rumoren wurden.
Wie sollte sie da anders sein.

Mir war bewusst, wie sehr Taehyung, Yoongi und Seokjn sie ins Herz geschlossen hatten. Manchmal war ich richtiggehend neidisch auf die drei. Sie hatten sich so viel schneller erholt seit Yuna bei uns ist als wir restlichen vier. Ich konnte jeden Morgen anhand der Gesichter ablesen, wer bei ihr «Alptraumabwehr» spielen drufte, wie sie es nannten.

Yuna musste eingeschlafen sein, denn sie rutschte immer mehr auf meinen Körper. Ihre Wärme hatte etwas beruhigendes, und doch war ich mir nicht sicher, ob mir ihre Nähe gefiel oder nicht.

«Hyung, soll ich sie dir abnehmen? Sie sollte vielleicht sowieso eher in ihrem Bett schlafen als hier auf dem Sofa. Nicht dass sie sich noch den Nacken verrenkt.» Kam es leise von Taehyung, welche auf dem Sofa neben uns sass.

Ich überlegte einen Moment und schüttelte dann leicht den Kopf. «Sie wird entweder gleich wieder aufwachen und sonst kann ich sie auch in ihr Zimmer tragen.»

Daraufhin drehte sich Taehyung wieder dem Film zu.

Sie wachte nicht gleich wieder auf. Als sie sich im Schlaf regte, rutschte sie weiter nach unten, sodass ich mich schlussendlich entschied, ihren Kopf auf meinem Bein zu platzieren, damit sie nicht zu verrenkt während dem Schlafen. Vorsichtig strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah entspannt aus, wie sie auf mir schlief.
Ich wusste, dass ich mich daran gewöhnen könnte. Die Nähe, die Gelassenheit, das Gefühl von Zugehörigkeit. Doch der Schmerz würde nur umso grösser werden, wenn ich jetzt nachgab.

Also änderte ich leicht meine Stellung, wodurch sie nun gänzlich auf dem Sofa lag, und stand dann leise auf. Vorsichtig hob ich sie auf meine Arme und trug sie dann in ihr Zimmer, wo ich sie auf ihr Bett legte und wie in einen Kokon rollte, wodurch sie hoffentlich heute Nacht nicht frieren würde.

7 HerzenssprüngeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt