Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Zumindest geschah nichts aus der Reihe. Es wurde langsam Herbst und die Tage wurden kürzer, doch unsere Tournee war noch bis Mitte November weitergeplant, dann waren drei Monate Pause eingeplant, in welcher sich die Jungs und das ganze Team erholen konnten, und im März kamen noch die letzten zwei Monate der Tour.
Das Gespräch mit Yoongi liess mich nicht wirklich los. Ich wusste, wie sensibel er sein konnte und das er anscheinend bemerkt hatte, das mich etwas beschäftigte. Doch wie konnte ich mit ihm darüber sprechen, wenn ich selber nicht wusste, was genau los war. Geschweige denn, was ich für jeden einzelnen von ihnen wirklich empfand. Wie sollte ich über Gefühle sprechen, welche laut unserer Gesellschaft absolut Tabu waren?
Ich blickte mich im Hotelgym um, welches für die nächsten Tage für uns reserviert war und seufzte auf. Es konnte wohl nicht noch mehr Chaos entstehen, als in mir wühlte. Ich hatte das Gefühl, das ein Gespräch mit Namjoon wohl etwas helfen würde, doch er war bereits so belastet mit allem. Der Tournee, den Interviews, den Anforderungen der Fans und der Manager... Er fing vieles auf und hielt es von den restlichen sechs fern, doch ich hatte immer wieder mitbekommen, wie sehr ihn dies alles belastete und so wollte ich ihm nicht noch mehr auf den Teller werfen mit meinen Problemen.
Ich wurde durch Schritte hinter mir aus meinen Gedanken gerissen. Dort stand Namjoon und schien mich zu beobachten. «Und? Was machen wir heute? Was ist deine heutige Methode mich zu foltern?» Der Schalk war aus seiner Stimme herauszuhören und ich musste lachen. In den letzten Wochen hatte ich mich daran gemacht, sein Training vielfältiger zu gestalten und habe mich stark auf die tiefe Muskulatur konzentriert und um es nett zu bezeichnen, er hat jeden Moment davon gehasst.
Ich grinste ihn an. «Wie wäre es mit Rückenstabilität?»
Er stöhnte auf und zuckte dann resigniert mit den Schultern. Er wusste, seit er mich mit Jungkook beobachtet hatte, dass ich meine Pläne eigentlich nicht umstellte, und wenn nur zu noch strenger.
Eine halbe Stunde später lag er nassgeschwitzt und völlig erschöpft auf der Matte. «Eines Tages, Yuna, wirst du es bereuen mich so zu trainieren.» Er grinste.
«Ich denke nicht, wieso auch, alles was von deiner Kraft kommt, kann mir wohl nur zum Vorteil sein.»
Er beobachtete mich einen Moment. «Du meinst, wenn ich einmal mehr deine Koffer auf die Kommode hebe, oder wenn ich Kookie aufhalte, dich auszukitzeln, oder wenn ich dich wieder in dein Bett trage, weil du irgendwo in der Wohnung eingeschlafen bist?» Er lächelte.
Ich sah ihn erstaunt an. «Das warst immer du? Entschuldigung, ich hab es euch doch schon so oft gesagt, weckt mich doch einfach. Meinen Beinen geht es gut, ich kann selber in mein Bett laufen.» Ich konnte es kaum fassen, er hielt in meinen wachen Stunden immer noch einiges an Abstand zu mir. Doch scheinbar war er es, der mich wieder in mein Bett trug.
«Yuna, ich kann deine Gedanken beinahe von hier hören. Ja ich halte meistens etwas Abstand zu dir, das heisst aber nicht, dass ich dich nicht mag. Ich habe nur bemerkt, wie oft du dich anfängst zurückzuziehen, wenn wir dir zu viel werden. Mit sieben Männern zusammenzuleben kann nicht einfach sein für dich und ich wollte dir einfach etwas Raum geben. Gerade weil die Maknae dich ja beinahe nie alleine lassen.» Er spielte mit seinen Fingern.
Nun war ich noch überraschter und starrte ihn mit grossen Augen an.
«Ich gehe nur kurz Duschen, danach reden wir weiter.» Er sprang auf und verschwand in der Umkleidekabine.
Völlig aus dem Konzept gebracht sass ich am Boden und liess mir die gerade gewonnenen Informationen durch den Kopf gehen.
Es dauerte nicht lange und Namjoon kam frisch geduscht aus der Umkleide.
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7 Herzenssprünge
FanfictionNachdem ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, nicht unbedingt im positiven Sinne, zieht Yuna nach Seol um dort ihren Master in Physiotherapie zu machen. Es dauert nicht lange, und sie fühlt sich total wohl in ihrem neuen Job im Universitätsspital u...