9

3K 96 3
                                    

Nach fünf Minuten beruht sich Kayla wieder und wir beschließen wieder umzudrehen. Wenn die Richtung falsch ist ', dann kann es ja nur die andere sein, nicht?

Wir gehen ein paar Minuten, enden aber immer in einer Sackgasse. Meine Fresse, wer zur Hölle hat sich dieses Straßennetz ausgedacht?!

Irgendwann geben wir einfach aus und setzten uns irgendwo auf den Bürgersteig. Genau in dem Moment kommt ein Typ, der aussieht als würde er 6 von 7 Tagen im Fitnessstudio verbringen, auf uns zu und Fabian entscheidet, dass das unsere Change sein könnte.

"Entschuldigen sie", sagt er relativ laut und zieht somit die Aufmerksamkeit des Typen auf sich, "wissen sie zufällig wo es zur Stadtmitte geht? Wir haben und ein bisschen verlaufen." Der Typ schein amüsiert bei unserem Anblick zu sein und nickt.

"Ich will gerade zum Kino in an der Hauptstraße. Kommt einfach mit, vom Kino kommt ihr leicht zur Stadtmitten.", meint er in einer tiefen Stimme. Irgendwie habe ich bei dem Typen ein schlechtes Gefühl. Florian, Fabian und Luke scheinen neu Hoffnung gefunden zu haben und stehen enthusiastisch auf. Kayla schaut unsicher zu mir und auch ich schaue sie besorgt an. "Ich glaube das is ne richtig dumme Idee.", flüstert sie mir zu.

"Kommt ihr, oder wollt ihr heute hier schlafen?", ruft Luke uns schon aus einiger Entfernung zu. Kayla und ich stehen auf und folgen den vieren mit etwas Abstand. Das Gefühl in meinem Bauch wird immer schlimmer und der Fakt, das mir das Viertel nicht im entferntesten bekannt vorkommt, macht es nicht unbedingt besser.

Nach 20 Minuten holt der Typ sein handy raus und schreibt augenscheinlich eine Nachricht. Das Viertel wird von schäbig immer besser, bis wir schließlich in einem Reichenviertel ankommen. "Sind sie sicher, dass wir so zur Stadtmitte kommen?", frage ich leise. Der Typ schaut mich an als hätte ich ihn extrem beleidigt und hält es nicht für notwendig mir zu antworten.

Irgendwann bleiben wir vor einem großen Tor stehen. Wir alle schauen uns an und dann den typen. Dieser scheint wieder sehr amüsiert und ruft auf einmal laut: "Bin hier!"

Mein Gefühl wird noch schlechter und ich greife schnell nach Kayla und versuche mit ihr schnell in die Richtung zu laufen, aus der wir gekommen sind. Die Zwillinge und Luke scheinen in einer Art Schockstarre zu sein und bewegen sich kein Stück. Auch Kayla bewegt sich erst als ich sie mitziehe.

Wir kommen leider nicht weit, da plötzlich zehn oder so Männer in schwarzen Anzügen auf dem Tor gelaufen kommen und sich gleich Fabian schnappen. Jetzt begreifen auch Florian und Luke was passiert und versuchen wegzulaufen. Ich renne jetzt auch und Kayla hat Probleme mit mir mitzuhalten.

Die Männer verfolgen uns, ohne sich anstrengen zu müssen. Sie sind natürlich viel schneller als wir und holen immer weiter auf. Ich versuche schneller zu laufen und verliere dabei leider Kayla aus dem Blick.

Ich habe keine Ahnung wohin ich laufe und bin immer wieder froh, dass ich in keiner der Sackgassen ende.

Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht habe, lande ich, welch ein Wunder, in einer Sackgasse. Ich verfluche mein Leben und will gerade die andere Richtung einschlagen, als ich merke, dass es zu spät sein würde. Ich schaue mich schnell nach einem Versteck um, und sehe nur eine kleine Lücke zwischen zwei Häusern.

Ich quetsche mich schnell hinein und versuche die Luft anzuhalten. Jetzt nur keinen Laut machen!

Die schweren Schritte der Männer in schwarz nähern sich mir unaufhörlich und ich höre jetzt auch ihre Stimmen. "Hat ihn jemand gesehen?", schreit es laut, aber auch aus einer kleinen Entfernung. "Er muss hier sein! Sucht ihn!", meint eine andere Stimme.

Ich höre ein paar langsame Schritte in die Gasse kommen, in der ich mich momentan befinde. Ich bekomme mehr und mehr Panik je näher sie kommen und halte immer länger die Luft an.

"Ich sehe ihn nicht." "Wir müssen ihn finden, verdammt nochmal! Boss wird und die Köpfe abreißen !"

Ich sehe jetzt schon die Schatten zweier Männer, die zu meinem Glück aber stehen bleiben. Sie diskutieren noch ein bisschen, gehen dann aber langsam aus der Gasse. Ich atme erleichtert aus und komme vorsichtig aus meinem Versteck. Ich schaue in Richtung Hauptstraße. Ich höre jetzt nichts mehr. Anscheinend sind sie weitergegangen.

Ich traue mich immer weiter aus der Gasse und laufe vorsichtig an der Hauptstraße entlang. Immer wenn ich Geräusche höre verstecke ich mich und warte darauf, dass es wieder still wird. Ich komme kaum voran und da ich keine Ahnung habe, wo ich bin irre ich nur herum.

Ich stresse mich immer mehr und fange an leicht zu hyperventilieren. Ich kauere mich in eine andere Sackgasse und versuche mich etwas zu beruhigen. Die Versuche schlagen aber kläglich fehl und ich beruhige mich kaum.

Ich höre plötzlich wieder die lauten Schritte und schiebe mich etwas hinter einer großen Mülltonne. Kein sehr gutes Versteck, aber in meiner Panik ist es wenigsten etwas. Ich versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen und leiser zu atmen.

Die Schritte kommen mir ziemlich nahe und gehen sogar weiter in die Gasse. Es sind wieder zwei Männer, aber diesmal andere als letztes Mal. Diese hatten zwar eine schwarze Anzughose an, aber die Oberteile sind sehr bunt.

Wieder bleiben die Typen stehen. "Hast du das gehört?", fragt der Linke. "Was?", fragt der Rechte. "Ich glaube ich habe gerade ein Schluchzen oder sowas gehört."

Ich schlage mir leise die Hände vor den Mund und ich höre die Schritte noch näher zu mir kommen. Ich bete innerlich zu Gott, oder was immer es noch da oben gibt. Einer der Typen steht wirklich nur noch zwei Meter von mir entfernt.

"Ich hör nix.", meint der zweite nach einer halben Minute. "Lass uns nochmal alles absuchen. Der Bengel kann doch nicht ganz weg sein!", meint der Erste. Er kommt auch auf mich zugelaufen und ich sehe, dass die Typen nebeneinander und kurz vor mir stehen.

Einer der beiden macht sich auf den Weg aus der Gasse und ich stoße erleichtert die Luft aus, welche ich unterbewusst angehalten habe. "Stop!", ruft der Typ, der noch da steht. Scheiße! Das war zu laut. Der Typ will gerade mein Versteck durchsuchen, als ich einfach losrenne und versuche aus der Gasse zu flüchten.

You're not my f*cking Daddy!!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt