Der heutige Morgen war sehr angenehm und ruhig. Ich beschloss vor dem Frühstück noch einmal durch Hogwarts zu schlendern.
Ich war zwar schon ein paar Wochen hier, hatte aber trotzdem nie richtig Zeit gefunden, wieder in ruhe durch die Gänge zu stromern. Es war noch sehr ruhig. Die meisten Schüler schliefen wahrscheinlich noch. Ich genoss die Ruhe und wieder durch die altbekannten Gänge laufen zu können, ohne irgendwelchen Stress zu haben. Ich hatte seitdem das Schuljahr so richtig begonnen hatte kaum Freizeit, kaum Zeit für mich allein.
Ich atmete tief durch. Dann wurde die Ruhe auch schon, durch Gemurmel aus dem Gang neben mir, unterbrochen. Ich beschloss kurzerhand nachzusehen wer so früh schon unterwegs war.
Zu meiner Überraschung erblickte ich Gesichter, welche mir nicht gänzlich unbekannt waren. Potter, Granger und Weasley schienen sich aufgeregt über irgendetwas zu unterhalten. Ich lehnte mich gegen die Wand und wartete bis die drei mich bemerkten. Dies ließ nicht allzu lange auf sich warten. Sofort als sie mich erblickten, verstummten sie. Das kam mir durchaus verdächtig vor.
„Was macht ihr drei denn schon so früh hier in den Gängen?" lautete meine Frage an die drei. Ich bemühte mich, ihr einen skeptischen Unterton zu verleihen.
Sie sahen sich kurz an, bis Potter sich wieder zu mir drehte. „Wir waren auf Toilette."
Aus irgendeinem Grund kaufte ich ihm das das nicht ab. Mir tauchten einige Fragen im Kopf auf. „Zu dritt?" sprach ich eine davon laut aus.
Die drei setzten einen ertappten Gesichtsausdruck auf und wagten den versuch sich rauszureden. Ich lief an ihnen vorbei und verdeutlichte ihnen mit einer Handbewegung, dass sie mitkommen sollten. Ich steuerte genau auf die nächste Toilette zu – das Mädchenklo der Maulenden Myrte.
Ich musste kaum den Raum betreten, da kam Myrte mir schon aufgeregt entgegen. Diese erzählte mir detailgetreu was heute Morgen hier vor sich ging. Also hatte sich mein Bauchgefühl nicht geirrt. Ich drehte mich wieder zu den dreien um. Ich war ein Stück weit entsetzt, dass sie wirklich vor hatten einen Zaubertrank auf der Schultoilette zu brauen und dann auch noch alleine. Da hätte so viel schief gehen können.
Die drei hatten beschämt die Köpfe zu Boden gesengt. Aus irgendeinem Grund empfand ich Mitleid. Das Myrte auch immer gleich petzen musste.
Ich trat an die Toilettenkabinen und öffnete eine Tür nach der nächsten. Mein Bauchgefühl sagte mir, das sie sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben hatten, mit dem Verstecken des Tranks. Und ein zweites Mal behielt es recht. Hinter der letzten Tür konnte ich einen dampfenden Kessel ausmachen. Ich beugte mich herab, um das Gebräu genauer betrachten zu können.
Nach kurzem betrachten, und nachdem ich einmal zaghaft daran gerochen hatte, kam ich zu einem Ergebnis. Ich tippte auf Vielsafttrank. Ich drehte mich wieder zu den dreien und hatte einen tadelnden Blick aufgesetzt. Harry versuchte zu einer Erklärung anzusetzen aber ich unterbrach ihn.
„Ich will gar nicht wissen was ihr damit vorhattet. Und ich werde Dumbledore nichts erzählen, da ihr schon genug Aufmerksamkeit erregt habt."
Die drei sahen mit großen Augen zu mir hinauf. Vermutlich hatten sie damit gerechnet, dass ich sie anschreien würde, wie es Snape so oft tat.
„Aber nur unter einer Bedingung." setze sich an. Jetzt sahen sie skeptisch aus.
„Ihr werdet dieses Gebräu wegschütten und es unter keinen Umständen benutzen, geschweige denn trinken! " sagte ich mit erstaunlich fester Stimme. So kannte ich mich selbst nicht und war daher einen kurzen Moment überrascht von mir selbst.
Die drei warfen sich vielsagende Blicke zu. Schlussendlich nickten aber alle drei.
Ich nickte ihnen kurz zu bevor ich den Weg Richtung Flur wieder einschlug. Ich vertraute den dreien nicht wirklich. Ich beschloss, in der nächsten Zeit ein Auge auf sie zu haben. Wer wusste, wo das noch hinführen würde.
Auf dem Flur blieb ich neben dem Ausgang der Mädchentoilette stehen. Ich drückte mich eng an die Wand. Ich hatte die Hoffnung ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen zu können. Es war ein nicht sonderlich Erwachsenes verhalten, aber meine Neugier siegte.
Sie unterhielten sich über mich. Wie nett ich war. Das sie das von keinem Professor je erwartet hätten. Ich konnte ein kleines Lächeln nicht verhindern. Ich behielt es auch noch bei als ich die große Halle betrat. Es waren noch nicht viele Schüler anwesend. Auch am Lehrertisch sah es eher leer aus.
Ich entschloss mich, mich neben einen griesgrämig dreinschauenden Professor Snape zu setzten. Ich machte mir ein wenig Sorgen um Potter, Granger und Weasley. Mir schwirrten einige Fragen im Kopf herum. Die meisten drehten sich um den Zaubertrank den die drei brauten. Vielsafttrank. Ich war in meiner Schulzeit schon kein Ass in Zaubertränke gewesen, vermutlich noch einer der vielen Gründe, warum Snape mich hasste. Selbst wenn, wer könnte mir wohl eine bessere und ausführlichere Antwort geben als der Zaubertrankmeister höchst persönlich.
Ich versuchte ein erst relativ normales Gespräch mit ihm anzufangen. Dieser wich meinen Höflichkeitsfragen allerdings gekonnt aus. Ich nahm all meinen Mut zusammen und stellte eine meiner vielen Fragen.
„Woran erkennt man eine Person die Vielsafttrank benutzt?" platzte es aus mir heraus.
Snape blickte etwas irritiert drein, ließ meine Frage aber nicht lange unbeantwortet im Raum stehen. Ich stellte ein paar weitere Fragen, unteranderem über die Nebenwirkungen dieses Tranks. Er stand mir ohne zu murren Rede und Antwort. Langsam schien er so etwas wie Interesse an der Unterhaltung zu gewinnen. Allerdings kam irgendwann der Punkt, den ich hätte kommen sehen sollen.
„Sagen Sie, wieso besteht auf einmal so ein großes Interesse an dem Trank ihrerseits?" fragte er skeptisch.
Ich kam ins Stottern. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich drei Zweitklässler beim brauen dieses Trankes auf der Schultoilette ertappt hatte und dies nicht mal gemeldet oder gar bestraft hatte. Also musste ich mir eine Notlüge einfallen lassen.
„Ich habe in einem Buch etwas über diesen Trank gelesen und dachte mir, wer könnte mir Fragen dazu besser beantworten als Sie?" log ich. Ein zweites Mal war ich heute schon von mir überrascht. Normalerweise log ich nie so flüssig. Ich war zugegebenermaßen stolz auf mich. Ich lächelte zufrieden in mich hinein.
Mein Lächeln wurde durch einen neutralen Gesichtsausdruck ersetzt und mein Blick schnellte wieder zu Snape. Ich hoffte nur, dass er es nicht gesehen hatte.
Dieser ließ meine Bemerkung unkommentiert. Er würdigte mich keines Blickes mehr und hatte sich schon in ein Gespräch von Minerva eingemischt. Er schien es mir geglaubt zu haben.
Den unbemerkten Augenblick nutzte ich um aus der großen Halle zu verschwinden und mich auf den Weg in mein Klassenzimmer zu machen.
1075 Wörter –
So endet nun auch das 7. Kapitel.
Ich danke euch für die vielen lieben Kommentare <3
Natürlich sind mir eure Anmerkungen, Meinungen und euer Feedback weiter willkommen.
Da ich jetzt schon ein paar Mal gefragt wurde: Ich guck mir eure Geschichten gerne an und helfe euch auch gerne weiter <3 😊
Das wars dann von meiner Seite aus auch wieder ;)
Liebe Grüße und bleibt Gesund <3
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Millie Sophie Davis - zurück nach Hogwarts
FanfictionMillie Sophie Davis ist eine 18 Jahre alte Hexe die gerade ihren Abschluss an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei gemacht hat. Nur wenige Monate hat sie zuhause ihre Ruhe, bis sie eine Eule aus Hogwarts erreicht. Dumbledore möchte sie gerne...