Dementor

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„Harry, Liebes, hast du auch all deine Bücher?" richtete sie das Wort an Harry und fasste zeitgleich sein Gesicht in beide Hände.

„Ja, Mrs Weasley", antwortete dieser mit einem freundlichen Lächeln.

Dem Nachnamen und der äußeren Erscheinung entnahm ich, dass sie die Mutter von Ron sein musste. Mrs Weasley hatte sich schon halb umgedreht, als sie mich das erste Mal bemerkte.

„Oh, wer sind Sie denn? Ich habe Sie hier noch nie gesehen." fragend hob die rothaarige eine Augenbraue.

„Sie ist Professorin in Hogwarts." antwortete Harry ihr an meiner Stelle.

„Millie Sophie Davis." stellte ich mich vor und reichte ihr meine rechte Hand. Auch sie reichte mir ihre Hand und stellte sich als Molly Weasley vor. Etwas neugierig betrachtete sie mich und schien einige Fragen zu haben. Noch bevor eine davon ihre Lippen überqueren konnte, entschuldigte ich mich förmlich und entzog mich der Situation. Meine Entschuldigung war, dass ich schon früher zum Gleis 9 ¾ wollte, um dem ganzen Trubel aus dem Weg zu gehen.

Ein Blick auf die riesige Bahnhofsuhr verriet mir, dass ich lediglich eine Dreiviertelstunde zu früh war. Auf dem schnellsten Weg machte ich mich auf den Weg zur Absperrung. Kaum war diese durchtreten, viel die Spannung augenblicklich ab, die eben noch in der Luft lag. Auf dem Gleis standen noch nicht viele Familien. Entspannt gab ich mein Gepäck ab und begab mich auf die Suche nach einem freien Abteil. Da ich so früh dran war, hatte ich heute das Privileg mir aussuchen zu können, in welchem Abteil ich sitzen wollte. Schlussendlich ließ ich mich auf das Polster der Sitze in einem der Slytherin Abteile fallen. Ein paar Minuten saß ich nur da, mit dem Kopf an die Fensterscheibe gelehnt, bis ich gelangweilt ein Buch aus meiner Umhangtasche Zog. Ab und zu sah ich von den Seiten auf und ließ meinen Blick über den Bahnsteig schweifen. Von Mal zu Mal wurde dieser immer voller. Kinder verabschiedeten sich von ihren Eltern, stiegen in den Zug ein, andere begrüßten gerade ihre Freunde und manche Eltern verließen schon das Gleis. Ich widmete mich währenddessen wieder meinem Buch, welches führ ein Muggelbuch recht unterhaltend war. Ich bekam nur am Rande mit, wie sich der Zug in Bewegung setzte und sich immer weiter vom Gleis entfernte. Gleichzeitig genoss ich den Moment, indem die Worte vor meinen Augen verschwammen und sich zu Bildern und Gefühlen formten, und ich gedanklich in 80 Tagen um die Welt reiste.

Ich kam erst wieder aus meiner Welt zurück, als der Zug ruckartig zum stehen kam. Verwundert sah ich von den Seiten meines Buches auf und ließ meinen Blick zum Fenster schweifen. Wir konnten unmöglich schon da sein. Die Sicht wurde durch den strömenden Regen vor dem Fenster erschwert. Das Licht begann zu flackern, bevor es schließlich komplett erlosch. Eine feine Gänsehaut schlich sich auf meine Haut. Flott überbrückte ich den geringen Abstand zwischen mir und der Scheibe und versuchte durch näheres Betrachten herauszufinden, warum wir stehen geblieben waren. Ich machte einen kleinen Satz zurück von der Scheibe, als diese plötzlich begann einzufrieren. Ein erneutes Ruckeln durchzog den Zug.

Langsam drehte ich mich zur Tür meines Abteils. Vor dieser tauchte ein riesiger dunkler Schatten auf. Ich kniff leicht die Augen zusammen, um erkennen zu können, um wen oder was es sich wohl handelte. Mein Herzschlag beschleunigte auf bestimmt das dreifache. Mein Puls rauschte in meinen Ohren und ich biss die Zähne hart aufeinander. Eine knochige Hand erhob sich vor der Scheibe meines Abteils. Langsam öffnete sich diese. Mit aller Kraft drückte ich mich in die Polster meiner Sitzbank. Langsam streckte der Dementor seinen knochigen mit Fetzen bedeckten Kopf durch die geöffnete Tür. Dieser bewegte sich langsam in meine Richtung. Augenblicklich löste ich mich aus meiner Schockstarre, neigte den Kopf zu meiner linken Schulter, verzog ängstlich das Gesicht und kniff die Augen fest zusammen.

Erst als die Kälte langsam wieder verebbte und sich ein hauch von wärme wieder auf meine Haut legte, öffnete ich wieder die Augen. Der Dementor war verschwunden, trotzdem blieb das unangenehme beklemmende Gefühl von innerer Leere. Nervös spielte ich mit meinen Haarsträhnen, drehte und lockte sie zwischen meinen Fingern. Wie sehr hätte ich mir in dem Moment gewünscht, Minerva an meiner Seite gehabt zu haben. Sie hätte es mit Sicherheit geschafft, mich zu beruhigen. Nach nicht mehr allzu langer Zeit blieb der Zug erneut stehen. Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Auf eine erneute Begegnung war ich nicht sonderlich erpicht. Ich atmete hörbar auf, als ich den Bahnhof von Hogsmeade wahrnahm. Ich verfolgte meinen üblichen Plan und wartete wieder, bis sich der Zug etwas geleert hatte.

Ein kalter Wind säuselte durch meine Haare und ließ mich etwas frösteln, als ich den schon etwas geleerten Bahnhof betrat. Ich atmete tief durch und ging langsam den Weg zu den Kutschen. Einige Augenblicke später durchtrat ich das gewaltige Eisentor und begrüßte Filius, als wäre es das normalste auf der Welt. Mit einigen der letzten Schüler ging ich den letzten Weg, in Richtung Hogwarts. Bei dem altbekannten Anblick des Schlosses, wie es friedlich in der Dunkelheit lag, mit den leuchtend gelben Fenstern, machte sich ein wohliges und zufriedenes Gefühl in mir breit.

In der Eingangshalle angekommen machte ich mich schnell auf den Weg zur Lehrertür. Diesmal musste ich nicht so lange suchen, wie letztes Mal. Dort angekommen war das Erste, was ich tat, der stellvertretenden Schulleiterin in die Arme fallen.

~*~*~

Ufff... *lehnt sich erschöpft in ihrem Stuhl zurück*

Und noch ein weiteres Kapitel, dass zu ende geht.

Ich stehe in der Hoffnung, ich konnte euch wenigstens ein bisschen so ein bestimmtes Feeling vermitteln.

Sagt mir doch gerne, wie es euch gefallen hat. (:

(Ich hoffe man hat die Anspielung auf das Buch „in 80 Tagen um die Welt erkennen können)

Wir hören voneinander im nächsten Kapitel...

Bis dahin;

Liebe Grüße, bleibt gesund und habt noch einen zauberhaften Tag! <3

Millie Sophie Davis - zurück nach HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt