Erschrocken fuhr ich herum. Gilderoy zog seine Hand blitzschnell von mir weg und blickte mich unsicher an. Ich unterdrückte ein Seufzen und lächelte ihn gezwungenermaßen freundlich an.
„Können wir kurz reden?"
Er machte auf mich einen ziemlich unsicheren Eindruck. Untypisch für ihn. Der sonst so von sich überzeugte Gilderoy Lockhart, war unsicher. Es war ein sehr befriedigendes Bild. Andererseits kam im gleichen Moment auch die Frage auf, was es geschafft hatte, ihn so zu verunsichern.
Er schürzte die Lippen und sah mich auffordernd an. Ich gab nach und nickte zaghaft. Kaum nahm er meine Bestätigung wahr, war er wieder ganz der Alte. Viel zu selbstsicher.
Mit einer simplen Kopfbewegung deutete er mir an, ihn aus dem Krankenflügel zu begleiten. Leicht genervt, setzte ich mich in Bewegung.
Vor der Tür angekommen blieb er abrupt stehen. Er drehte sich zu mir um und schien nach den passenden Worten zu suchen. Ich lehnte mich derweilen an die steinerne Wand, in meinem Rücken.
Meine Laune wurde nicht gerade besser, als er anfing, ewig herumzudrucksen. Die Sache musste ihn ja wirklich belasten, wenn er deshalb so zerstreut war. Ich lehnte weiter an der Wand, seufzte im Stillen und wünschte mir, dass auch nur ein Wort aus dem Mund meines Gegenübers nur irgendwie Sinn ergab.
Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass er heute noch mit der Sprache rausrücken würde und war gerade im Begriff, an ihm vorbei zu gehen, als es urplötzlich aus ihm herausplatzte.
„Gehst du mit mir nach Hogsmeade?"
Ich fror in meiner Bewegung ein und meine Gesichtszüge entgleisten für wenige Sekunden. Ich presste die Lippen aufeinander und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Hatte ich ihn wirklich richtig verstanden? Nein, das kann nicht sein!
„Wie bitte?" hakte ich nach, in der Hoffnung, mich wirklich nur verhört zu haben.
„Gehst du mit mir nach Hogsmeade?" Er wiederholte die Worte so langsam, dass ich mich nicht verhören konnte.
Mist.
Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe. Nein, ich wollte nicht mit ihm nach Hogsmeade. Aber das konnte ich ihm doch nicht einfach so ins Gesicht sagen.
Bei dem nächsten Hogsmeadebesuch sollte ich, zu meinem Glück, als Aufsicht mitgehen. Es war die nächst greifbare Ausrede. Eigentlich war es die perfekte Ausrede.
„Ich würde liebend gerne, aber ich muss leider beim nächsten Besuch als Aufsichtsperson mit." Für diese Aussage hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt. Hatte ich wirklich gesagt; liebend gerne. Ab da war ich mir sicher, dass ich aus dieser Sache nicht mehr so schnell rauskommen würde.
Ich ließ ihm nicht mal Zeit zu Antworten und stiefelte an ihm vorbei den Gang hinunter. Ein Ziel hatte ich nicht vor Augen. Ich wollte einfach so schnell wie möglich weg.
Ich hatte leider die Hartnäckigkeit von Gilderoy gehörig unterschätzt. Dieser hing mir noch eine ganze Weile am Rockzipfel und brachte allerlei Versuche hervor, mich zu überzeugen, doch mit ihm auszugehen.
Ich schloss wieder die Augen und versuchte ihn einfach zu ignorieren. Dies war ein totaler Reinfall. Bei Merlin, sein Gebrabbel brachte mich noch um den Verstand. Mein Geduldsfaden war nur Millimeter vor dem reißen und meine Beständigkeit mehr als nur strapaziert.
Gilderoy lief schräg vor mir und führte seine Pläne weiter aus, doch unterbrach sich selbst in seinem Satz. Er drehte sich zu mir um, betrachtete mich kurz und hüllte sich dann in nachdenkliches Schweigen. Ein kleines schmunzeln machte sich auf seinen Lippen breit. Er schien einen Geistesblitz gehabt zu haben. Mir gefiel das jedoch gar nicht und ich hatte Angst vor dem, was gleich kommen würde.
„Ich könnte doch auch einfach als zweite Aufsichtsperson mitkommen." Erläuterte er mir seine Gedankengänge.
Ich presste meine Zähne hart aufeinander und hätte schwören könne, dass mein Blick hätte töten können. Kaum zu glauben, aber auch mir platze ab und zu mal der Kragen. Noch bevor ich ihm unüberlegte Worte an den Kopf werfen konnte, wurde ich, vermutlich zu meinem Glück, unterbrochen.
„Dies wird nicht von Nöten seien. Wir haben bereits zwei Aufsichtspersonen, Gilderoy." Ich brauchte mich nicht umzudrehen. Minervas Stimme hätte ich unter tausenden erkannt. Lockharts Namen zischte sie als wäre es ein abfälliges Schimpfwort. Mein Lächeln schlich sich zurück auf meine Lippen.
„Oh, und wer ist die Zweite?" Gilderoy wirkte wie vor den Kopf gestoßen. Aber es war eine berechtigte Frage. Wer war die zweite Aufsichtsperson?
„Ich."
Ich konnte Minerva zwar nicht sehen, konnte mir aber ihren Gesichtsausdruck ganz genau vorstellen.
Lockhart sah noch einmal kurz zu mir und ich zuckte mit den Schultern, um ihm mein Unwissen zu verdeutlichen. Beleidigt machte der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Absatz kehrt und verschwand mit großen Schritten hinter irgendeiner Ecke.
Schmunzelnd drehte ich mich zu Minerva. Sie hatte mich doch gerade tatsächlich vor Lockhart gerettet.
„Danke." begann ich. Ich war mit der Situation immer noch ein wenig überfordert. „Ich wusste nicht, dass du auch mitkommst?" tischte ich ihr eine der vielen Fragen in meinem Kopf auf.
„Ich bis eben auch nicht." lachte sie und ich konnte nicht anders, als mit einzustimmen.
„Sieht aus, als würden wir demnächst einen schönen Nachmittag zusammen verbringen." sagte sie und lächelte mir dabei liebevoll zu.
„Ich freu mich schon darauf."
~*~*~
Millie, Millie, Millie... *hebt langsam den Kopf und zwinkert verführerisch*
Heute mal ein eher einseitiges Kapitel. Ich hoffe ihr verdenkt es mir. ;)
Meinung, Verbesserungsvorschläge und Feedback sind immer gern gesehen. :)
Und jetzt wie immer;
Was ist euer Lieblings (Tier-) Wesen?
Das wars auch schon wieder...
LiebeGrüße, bleibt Gesund und habt noch einen zauberhaften Tag. <3
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Millie Sophie Davis - zurück nach Hogwarts
FanfictionMillie Sophie Davis ist eine 18 Jahre alte Hexe die gerade ihren Abschluss an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei gemacht hat. Nur wenige Monate hat sie zuhause ihre Ruhe, bis sie eine Eule aus Hogwarts erreicht. Dumbledore möchte sie gerne...