Die Folgen danach

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Die letzten Wochen verliefen sehr stressig. Ich hatte mich von diesem kleinen Zwischenfall, von vor ein paar Wochen, wieder einigermaßen erholt. Allerdings hatte ich seit besagtem Vorfall extreme Schlafprobleme. Anfangs war es noch unauffällig, leichter zu verstecken. Jetzt war dies schier unmöglich.

Meine Haut war blasser als sonst. Tief dunkle Augenringe stachen unter meinen Augen hervor. Unübersehbar. Sie ließen sich nicht mal mehr mit Make Up verstecken. Ich war schneller gereizt als sonst, auch wenn es mir oft im Nachhinein leidtat. Ich war generell sensibler. Meine Sinne waren geschärft.

Wie in Trance wanderte ich am frühen Freitagmorgen zur Bibliothek. Als ich die gewaltige Flügeltür öffnete, strömte mir direkt der Geruch von Lederpolitur und altem Pergament entgegen. Ich trat an das Regal mit den Unterrichtsbüchern für Muggelkunde. Vorsichtig, fast schon zärtlich, strich ich über den Buchrücken einiger Exemplare.

Ich suchte mir einige heraus und stapelte sie in meinen Armen. In Gedanken versunken schritt ich den Gang in Richtung Klassenzimmer entlang. Mein Blick ruhte auf den Büchern. Mir war vorher nie aufgefallen, wie alt sie doch schon waren. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Manche Bücher hatten geknickte Ecken, manche Kratzer im Einband und manch andere Wasserflecken oder andere normale Gebrauchsspuren.

Ich war sehr konzentriert beim Laufen, achtete kaum auf meine Umgebung. Es kostete mich einiges an Kraft zu laufen. Zudem wirkten die Bücher heute so viel schwerer als sonst. Mitten in einem meiner Gedankengänge stieß ich gegen etwas. Etwas Menschliches. Vor Schreck entfuhr mir ein spitzer Schrei. Ich ließ die Bücher los und schloss meine Augen, vorbereitet auf den Fall.

Unsanft machte ich mit dem Boden Bekanntschaft. Als ich meine Augen wieder aufschlug, lagen alle Bücher um mich herum verstreut.

Mein Blick wanderte langsam an der Person hoch. Wieso immer er? Wieso immer Filch? Dieser Typ schien mich schon fast zu verfolgen.

Ich bemühte mich, meine Bücher schnellstmöglich wieder aufzusammeln. Filch schien nicht mal einen Gedanken daran zu verschwenden, mir zu helfen. Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu.

Als ich alle Bücher wieder aufgesammelt hatte, setzte ich mich zügig in Bewegung. Filch würdigte ich keines einzigen Blickes mehr.

Mit voller Wucht ließ ich die Bücher auf mein Lehrerpult fallen, machte auf dem Absatz kehrt und verließ mit schnellen Schritten mein Klassenzimmer.

Ich betrat die große Halle. Dort waren schon so einige Lehrer anwesend. Mir war allerdings nicht sonderlich nach einer Unterhaltung zumute. Ohne auf irgendeine Form der Begrüßung einzugehen, ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.

Mein Kopf brummte höllisch und ab und zu durchzog ein stechender Schmerz meinen Kopf.

Ich massierte meine Schläfen und ließ meinen Blick durch die große Halle schweifen. Allerdings erweckte nichts meine Aufmerksamkeit, noch mein Interesse.

„Oh Gott Millie! Ist alles gut bei dir? Du siehst ja gar nicht gut aus."

Ich brauchte nicht einmal aufsehen, um zu erahnen wer sich da neben mich gesetzt hatte. Seit dem Vorfall, seitdem Minerva mich nachts allein im Flur gefunden und mir beigestanden hatte, machte sie sich ständig Sorgen um mich. Zum einen erkannte sie genau, wann es mir nicht gut ging. Dafür war ich ihr mehr als nur dankbar.

Zum anderen musterte sie mich immer mit einem ihrer sorgenvollen Blicke. Diese brachten mich förmlich um den Verstand. Nirgends war ich vor ihnen sicher.

Ich überlegte eine Zeit lang. Ich wollte ihr wirklich keine zusätzlichen Sorgen bereiten. Sie hatte sowieso schon viel um die Ohren. Auf der anderen Seite ging es mir wirklich nicht so gut. Sie hätte mir bestimmt helfen können.

Scheinbar schien mein längeres Schweigen, indem ich meinen Gedankengängen nachging, Antwort genug. Sie zog mich an den Armen auf die Beine und schliff mich hinter sich her in Richtung Krankenflügel.

Poppy wuselte zwischen dem ein oder anderem Krankenbett herum, wie sie es immer tat. Sie schien in eile gewesen zu sein. Minerva und ich standen beide einfach nur in der Tür und beobachteten sie. Poppy allerdings hatte uns noch gar nicht bemerkt.

Ich wollte mich schon umdrehen und versuchen mich unbemerkt an Minerva vorbei zu mogeln. Minerva konzentrierte sich allein auf Poppy und verfolgte jede ihrer Bewegungen genaustens. Ihre Sorgen um mich schienen wie vergessen.

Ich wagte den Versuch, auch wenn mir bewusst war, dass es dumm war. Auch wenn mir bewusst war, dass ich mir einfach hätte helfen lassen können.

Ich trat auf Zehenspitzen erst einen, dann mehrere Schritte zurück. Ich wollte mich gerade umdrehen und davonschleichen, als mich eine Hand an der Schulter packte und mich in den Krankenflügel zog. Ich hatte nicht einmal Zeit Widerspruch einzulegen. Selbst wenn, hätte es mir vermutlich nur herzlich wenig gebracht.

Minerva zog mich weiter und platzierte mich provisorisch auf einem der Krankenbetten. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Poppy Zeit für uns gefunden hatte.

Sie begann mich zu untersuchen und verschiedenste Fragen zu stellen. Ich stand ihr ohne zu murren Rede und Antwort. Am Ende meiner Erklärung drehte sie sich um und verließ kopfschüttelnd und motzend mein Blickfeld.

Ich blickte hilfesuchend zu Minerva. Diese betrachtete mich nur mit einem tadelnden Blick.

Wehrend wir so auf Poppy warteten, hüllten wir uns in Schweigen. Der gesamte Krankenflügel lag in völliger Stille. Ich schloss einen Moment die Augen und genoss diese. Neben mir senkte sich die Matratze ein wenig. Minerva schien sich neben mir niedergelassen zu haben.

Ich öffnete meine Augen erst wieder, als ich einen Arm um meinen Schultern spürte. Ich blickte zu meiner rechten. Minerva schenkte mir ein Mitleidiges Lächeln. Ich konnte nicht anders, als es zu erwidern. Anschließend zog sie mich in eine lange Umarmung.

Diese Dauerte noch an, bis Poppy wieder auftauchte. In ihrer Hand hielt sie eine kleine grünliche Viole. Bevor sie mir diese allerdings reichte, hielt sie mir einen ewig langen Vortrag.

Mir war bewusst, dass es nicht sonderlich schlau war mit niemandem darüber zu reden.


„Das war wirklich unverantwortlich von dir! Du hättest schon viel früher zu mir kommen müssen." Mit diesen Worten beendete sie ihren Vortrag.

Sie reichte mir die Viole. Ich betrachtete sie kritisch. Ich setzte das Gefäß vorsichtig an meinen Lippen an. Mit einem Zug trank ich alles aus.

Zurück blieb nur ein Ekelerregender Nachgeschmack von Eisen. Angeekelt verzog ich das Gesicht.



1012 Wörter –

So findet nun auch Kapitel 12 ein Ende.

Erstmal vielen lieben dank an Pai für die tolle Überschrift! <3<3

Es ist wieder kein besonders langes Kapitel. Ich habe Momentan ein bisschen stress wegen der schule. Ich hoffe ihr seid nachsichtig mit mir. :)

Ich hoffe natürlich, dass es euch trotzdem gefallen hat.

Eine Frage die mich mal interessieren würde;

In welchem Haus seid ihr?

Liebe Grüße, bleibt gesund und habt noch einen Wunderschönen Tag. <3

Millie Sophie Davis - zurück nach HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt