Hermine

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Die Ferien waren vorbei und der Unterricht hatte seit einigen Wochen wieder begonnen. Heute sollte das erste Quidditch Spiel im neuen Jahr anstehen.

Ich hatte mir die Haare in einen strengen Zopf nach hinten gebunden. Ich trug den Umhang, welchen Minerva mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Er war schon nach kurzer Zeit mein Lieblings Umhang geworden. Ich trug kaum noch meine anderen.

Ich war gerade auf dem Weg zum Quidditchfeld, als mir eine aufgeregte Minerva mit Harry und Ron im Schlepptau entgegenkam. Sie machte einen leicht entsetzten Eindruck.

Minerva lies ihren Blick schweifen. Als sie mich erblickte machte sie eine hysterische Handbewegung und eilte mit schnellen Schritten auf mich zu, sodass Harry und Ron Mühe hatten, mitzuhalten. Ich hatte mir schon die passenden Worte zurechtgelegt und wollte gerade meinen ersten Satz beginnen, doch Minerva war schneller als ich.

„Millie, gut, dass ich dich hier finde! Es gibt da etwas, was du unbedingt sehen solltest."

Ich wollte grade den Mund öffnen, um meiner Verwirrung Luft zu machen, kam aber gar nicht dazu, weil Minerva einfach an mir vorbeilief, mich im Vorbeigehen am Handgelenk packte und hinter sich her, Richtung Krankenflügel zog. Auf dem Weg dorthin tauschte ich mit Harry und Ron einige Blicke aus. Die Beiden schienen genauso ahnungslos zu sein, wie ich.

Mit einer gehörigen Wucht, stieß Minerva die gewaltige Tür zum Krankenflügel auf. Sie zog uns weiter, an den unzähligen Krankenbetten vorbei.

Minerva blieb stehen und versperrte uns vorerst den Blick, auf das Krankenbett vor ihr. Schwungvoll drehte sie sich um.

„Bitte bekommt jetzt keinen Schock." Sie verzog ihr Gesicht ein wenig, in dem versuch ein Lächeln aufzusetzen, welches irgendwie schief aussah. Sie atmete einmal tief durch und trat anschließend einen Schritt zur Seite, um uns die Sicht freizugeben.

Mein vorher noch etwas verwirrtes Lächeln fiel mir prompt aus dem Gesicht. Meine Augen weiteten sich und meine Kinnlade verließ ebenfalls ihre vorherige Position. Für einige Augenaufschläge befand ich mich in einer Art Schockstarre. Harry und Ron schien es da nicht anders zu ergehen. Auch sie Bewegten sich keinen Millimeter.

Vor uns auf dem Bett lag eine versteinerte Hermine. Sie hatte ebenfalls die Augen weit aufgerissen und ihr Mund stand einen spalt weit offen. Ihr stand, grob zusammengefasst, die Angst ins Gesicht geschrieben. Ich war die erste, die ihre Fassung wiedererlangte. Ein flüchtiger Blick über meine Schulter verriet mir, dass Minerva sich bereits unentdeckt davongeschmuggelt hatte. Auch ich versuchte möglichst Geräuschlos den Krankenflügel zu verlassen. Die beiden Jungs sollten diesen Schock in Ruhe, und vor allem allein, verarbeiten können.

Auch mir ging es nicht sonderlich gut. Ablenkung suchend, lief ich durch mein Büro und erbarmte mich schlussendlich der Hausaufgabenkontrolle. Wenn ich mich schon ablenken musste, konnte ich auch wenigstens etwas Produktives tun. Das kratzen meiner Feder, auf dem Pergament, wurde durch das Ticken von der Uhr an meiner Wand begleitet. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Ausführungen, der Unterschiede zwischen Muggeln und uns Zauberern, welche mir meine Schüler schriftlich abgegeben hatten. Als ich das erste Mal wieder von meiner Arbeit aufsah, waren schon gut zwei Stunden vergangen.

Besorgt fragte ich mich, ob Harry und Ron in der Zwischenzeit den Krankenflügel wieder verlassen hatten. Zu meiner Beunruhigung, konnte ich dies nicht einschätzen. Wohl oder übel musste ich mich nochmals auf zum Krankenflügel machen. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass Harry und Ron die Nacht dort verbringen würden.

Leise öffnete ich die Tür zu besagtem Raum. Wie erwartet standen die beiden Jungen immer noch an dem Bett herum. Leise seufzend, gesellte ich mich zu ihnen. Die zwei schienen ganz in ihrer eigenen Gedankenwelt verschwunden zu sein. Als ich beiden, jeweils eine Hand auf die Schulter legte, zuckten sie merklich zusammen.

„Harry, Ron, ihr habt doch bestimmt noch Hausaufgaben zu erledigen. Kommt, ich bringe euch zu eurem Gemeinschaftsraum."

Vorsichtig drehte ich die zwei zu mir um und schob sie langsam aus dem Krankenflügel hinaus. Zu meiner Überraschung protestierte keiner der beiden. Vermutlich hatten sie eingesehen, dass ich Recht hatte. Erst nachdem wir uns weiter vom Krankenflügel entfernt hatten, schienen beide aus ihrer Starre aufzuwachen. Ihnen schien allerdings trotzdem noch etwas auf der Seele zu liegen.

„Professor, was ist es, was in der Kammer des Schreckens haust?" fand Harry als erster seine Stimme wieder und blickte daraufhin fragend zu mir hinauf.

„Ich habe keine Ahnung." musste ich zugeben. Ich war eben bis jetzt noch nicht dazu gekommen, in der Bibliothek Nachforschungen anzustellen. Ich weiß ja nicht, wie die beiden sich einen Alltag als Lehrerin vorstellten, die in meinem Fall auch noch nicht lange diesen Beruf ausführte, aber so viel Freizeit blieb mir nicht. Und wenn, hatte ich sie bis jetzt immer für etwas anderes, Wichtigeres, genutzt. Zum Beispiel, den Schlaf nachzuholen, an dem es mir unter der Woche deutlich mangelte.

„Haben Sie eine Vermutung, wer der Erbe Slytherins ist?" fragte nun auch Ron.

„Nein." antwortete ich knapp.

Auch wenn ich es nicht wollte, musste ich mir eingestehen, dass ich genau so viel wusste, wie die beiden. Und es gefiel mir nicht. Meine Unwissenheit, gefiel mir gar nicht.

„Wie öffnet man die Kammer des Schreckens?"

„Bei Merlin, ich weiß es nicht!" Ich wurde ein bisschen lauter, als es eigentlich angedacht war. Die beiden strapazierten meine Geduld gehörig. Augenblicklich waren beide still und beschleunigten ihre Schritte etwas. Bis wir an ihrem Gemeinschaftsraum ankamen, sprach niemand von uns mehr ein Wort. Ohne ein Wort der Verabschiedung auszusprechen, verschwanden die beiden hinter dem Portrait der fetten Dame.

„Millie, schön dich zu sehen. Was ist denn mit den beiden los?" fragte sie mich freundlich. Sie schien heute einen guten Tag gehabt zu haben.

„Es freut mich auch Sie zu sehen. Ich kann mir vorstellen, warum, aber es ist unwichtig."

Es war nicht so, dass ich die fette Dame nicht mochte, ich hatte nur weder Zeit, noch Lust, ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Ich nickte ihr noch einmal freundlich zu, drehte mich dann um und ging wieder zurück zum Krankenflügel. Auf dem Gang waren noch einige Schüler unterwegs. Ich lief allerdings mit einem Tunnelblick auf den Krankenflügel zu. Dort angekommen, schnappte ich mir einen der klapprigen Höcker und ließ mich neben Hermines Bett nieder. So saß ich einige Zeit mit dem Rücken zur Tür da. Ab und zu hörte man die Tür aufgehen und sich wieder schließen, Poppy wuseln oder leises Gemurmel. All dem schenkte ich wenig Beachtung. Ich war in Gedanken an Hermine und was es geschafft hatte, sie zu versteinern, versunken. So sehr ich mich auch anstrengte, mir kam keine zündende Idee. Um ehrlich zu sein, kamen mir gar keine Ideen.

Mein Herz machte einen gehörigen Satz und ich zuckte merklich zusammen, als sich eine warme Hand, aus dem nichts, auf meine Schulter legte.

~*~*~

Hallo!!! *wackelt übertrieben mit den Augenrauen und kichert vor sich hin*

Es tut mir leid. Ein kleiner Cliffhanger... Aber ich will ab und zu auch meinen spaß. XD

Ich freu mich, auf eure Meinung dazu. ;)

Und jetzt wie immer;

Was ist euer absoluter lieblings-Charakter? (nicht Geschlecht bezogen)

Wir hören im nächsten Kapitel voneinander.

LiebeGrüße, bleibt gesund und habt noch einen zauberhaften Tag! <3

Millie Sophie Davis - zurück nach HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt