Pflege magischer Geschöpfe

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Die erste Stunde Muggelkunde verlief heute sehr produktiv. Wir waren früher fertig als geplant und da ich keinen Grund sah, die Schüler noch unnötig lange bei mir zu behalten, entließ ich sie früher in die Pause. Für mich kam die Gelegenheit wie gerufen. Dumbledore hatte mich gebeten, Hagrid bei seiner ersten Unterrichtsstunde über die Schulter zu gucken. Mein Problem war nur; ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich wollte Hagrid nicht unnötig nervös machen und zum anderen waren magische Tierwesen noch nie so mein Fachgebiet gewesen. Würde er also etwas falsch erklären oder Ähnliches, konnte ich ihn nicht verbessern.

Langsam marschierte ich den Hügel hinunter, in Richtung Hagrids Hütte. Ich war eigentlich viel zu früh. Wenn ich Glück hatte, würde unser neuer Wildhüter schon fertig mit seinen Vorbereitungen sein. Falls nicht, musste ich wohl oder übel warten.

Als ich ankam, stand der Halbriese, schon breit für seine erste Unterrichtsstunde, vor seiner Hütte. Ich begrüßte ihn zurückhaltend, indem ich ihm meine Hand hinhielt. Diese nahm er lächelnd an. Meine wirkt in Gegensatz zu seiner Hand extrem klein. Wir unterhielten uns noch eine kurze Weile, in der er mir offenbarte, wie nervös er war. Beruhigend klopfte ich ihm auf die Schulter, oder versuchte es zumindest, da er so groß war, als ich schon die ersten Schüler auf uns zu kommen sah. Von Zeit zu Zeit trudelten immer mehr Schüler ein, bis wir ein paar Minuten vor Stundenbeginn komplett waren.

„Los gehts! Kommt näher, kommt ruhig näher", begann Hagrid seinen Unterricht. „Etwas weniger Geplauder bitte. Ich hab 'ne echte Überraschung für euch, Kinder. Wird 'ne tolle Stunde. Also, folgt mir"

Mit diesen Worten, stapfte der neue Lehrer für pflege magischer Geschöpfe an mir vorbei und schlug den Weg Richtung Wald ein. Der Weg verlief recht schweigsam für mich, während ich zwischen den Drittklässlern Hagrid hinterher watschelte. An einer kleinen Lichtung angekommen, drehte sich der Wildhüter wieder zu uns um, um mit seinem Unterricht fortzufahren.

„So Leute, genug geplaudert. Stellt euch da vorn als Gruppe hin und schlagt die Bücher auf. Seite 34", dabei zeigte er auf einen Stein, nicht weit weg von dem Ort, wo wir jetzt standen.

„Und wie soll ich es bitte aufkriegen", kam es von etwas weiter hinten. Als ich mich umsah, fiel mein Blick auf einen hellblonden Jungen. Auf den ersten Blick hätte ich ihn fast nicht erkannt, aber nach dem zweiten Mal hinschauen erkannte ich Malfoy dennoch wieder.

„Na wie schon? Streichle ihm den Rücken".

Ich ließ währenddessen meinen Blick durch die Schülermenge schweifen und gesellte mich anschließend zu Harry, Ron und Hermine. Auch die drei hatten sich über die Ferien ein ganzes Stück verändert.

„Also ich finde die Dinger witzig", sagte Hermine während sie ihr Monsterbuch der Monster auf dem Stein rechts von uns ablegte.

„Ja zum Todlachen. Sehr witzig. Es geht bergab mit unserer Schule. Wenn mein Vater erfährt, dass Dumbledore diesen Trottel auf die Schüler loslässt", kam es von weiter hinten, erneut von dem Blondschopf. Ich ballte in meinen Umhangtaschen die Fäuste und wollte ihn gerade maßregeln, als Harry mir zuvorkam.

„Sei ruhig, Malfoy".

Dieser ließ sich gar nicht einschüchtern, übergab seine Tasche an einen seiner scheinbaren Freunde und marschierte in lässigem Gang auf Harry zu. Dabei biss er sich selbstsicher auf die Unterlippe und ich versuchte krampfhaft nicht die Augen zu verdrehen. Kurz bevor er Harry erreicht hatte sah er auf, blickte erschrocken an Harry vorbei und stolperte ein paar Schritte zurück.

„Dementor! Dementor".

Ein Zucken durchfuhr meinen Körper und ich drehte mich abrupt in die Richtung um, in die der Blonde gezeigt hatte. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass es mir viele der Schüler gleichtaten. Die Hand auf meine Brust gelegt, drehte ich mich wieder um. Malfoy und ein paar andere Slytherins hatten sich die Kapuze ihrer Roben aufgezogen und fuchtelten nun schaurig mit ihren Fingern herum. Ich packte Harry kurzerhand am Ärmel seiner Gryffindorrobe und zog ihn mit mir mit, während ich Malfoy böse anfunkelte. Anschließend widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Hagrid.

Millie Sophie Davis - zurück nach HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt