So schön und doch so kompliziert // Haikyuu Fanfiction Kageyama x OC

𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟗

Endlich. Nach eineinhalb Stunden Fahrt und gefühlten zwanzig Ampeln war auch ich an der Bushaltestelle kurz vor unserer Schule angekommen. Leider fuhr der Bus von diesem Punkt an in eine andere Richtung, weshalb ich das restliche Stück laufen musste.

Es war bereits dunkel geworden und ich war es wegen der Karasuno Jungs, die mich jeden Abend nach dem Training begleiteten, nicht mehr gewohnt alleine nachhause zu gehen. Um ehrlich zu sein, fehlten mir Hinatas Fragereien und Tsukkishimas unangebrachten Kommentare, ja genau, selbst Tsukkishima fehlt mir.

Ich ging das Stück in zügigem Tempo und ließ dabei den heutigen Tag revu passieren: das Spiel, der Kuss, Oikawa, Kageyama. Am Montag würde es ein ganz schön großes Theater geben, da war ich mir sicher. Warum hatte mich Oikawa auch einfach so geküsst? War es ihm so wichtig, sich vor Kageyama zu beweisen oder steckte da tatsächlich mehr hinter? Nein, niemals würde sich so jemand beliebtes wie Oikawa in so jemand unauffälligen wie mich verlieben, er hat mir seine Nummer sicher nur als kleine Wiedergutmachung gegeben, damit er nicht wie ein komplettes Arschloch dasteht.

Ich zog das Handy aus der Tasche und blickte auf Oikawas Kontakt... Ob die Nummer überhaupt echt ist? Ich starrte noch einige Minuten auf die aufleuchtenden Buchstaben seines Namens auf meiner Kontaktliste, bevor ich das Handy wieder wegsteckte, denn ich war vor meiner Haustür angekommen.

Langsam und so leise wie möglich, versuchte ich nun die Haustür zu öffnen in der Hoffnung, dass sie nun nicht anfangen würde, zu quietschen. Die Tür hatte heute anscheinend einen guten Tag, denn meine Wünsche gingen in Erfüllung und ich konnte ohne irgendwelche vernehmbaren Geräusche eintreten. Langsam legte ich alles ab und ging in mein Zimmer, da meine Eltern anscheinend schon schliefen. Im Zimmer angekommen schmiss ich mich geschafft aufs Bett und ließ ein leises Seufzen heraus. Duschen könnte ich jetzt wohl nicht mehr, aber morgen ist dafür ja auch noch Zeit.

Ich schaffte es nicht mal mehr meine Sachen auszupacken, denn nur einige Augenblicke später, war ich schon tief und fest eingeschlafen.

-Am nächsten Morgen-

Die Sonne ging auf und die ersten Strahlen fielen durch mein Fenster mitten in mein Gesicht. Genervt hielt ich mir die Hand vor, warum hatte ich Idiot auch gestern vergessen, die Jalousien hochzuziehen. Ich drehte und wälzte mich noch einige Male im Bett in der Hoffnung, wieder einschlafen zu können, doch keine Chance: mein Körper war bereits hellwach und ausgeschlafen, auch, wenn ich mich nicht unbedingt so fühlte.

Seufzend stand ich auf, woraufhin mir auffiel, dass ich ja immer noch dieselben Klamotten wie gestern anhatte, nicht mal die hatte ich geschafft, zu wechseln. Ich nahm mir frische Klamotten und ging zügig ins Bad, um erst einmal eine warme Dusche zu nehmen. Das heiße Wasser prasselte meinen Körper runter und ich fühlte mich gleich viel frischer. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, war es Zeit für Frühstück. In der Küche traf ich auch auf meine Eltern, die mich nun neugierig wegen des Spiels gestern ausfragten. Ich wusste, dass sie es nur gut meinten und erzählte ihnen die absolut nötigsten Informationen, die Details selbstverständlich auslassend. Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Gespräch mit meinen Eltern wirklich gut getan hat.

Der späte Vormittag war bereits eingetroffen, als ich wieder auf mein Zimmer ging. Ich stöhnte beim Gedanken an meine Schulaufgaben genervt auf. Gestern konnte ich wegen des Spiels keinen einzigen Gedanken an die Schule verschwenden, weshalb das heute nachgeholt werden musste. Ich saß mehrere Stunden vor dem Laptop und über etlichen Schulheften, bis ich am späten Nachmittag nun endlich fertig war. Erleichtert schob ich mich vom Schreibtisch weg und schmiss mich auf mein Bett. Mein Schreibtisch war zugedeckt mit Blättern, sodass man seine eigentliche Lackfarbe kaum noch erkennen konnte, doch ich war in dem Moment viel zu geschafft, um noch aufzuräumen.