𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟎

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Kageyama drang mit seinen kalten, blauen Augen tief in meine ein. Was soll das, was war in ihn gefahren? Ich blickte kurz nach rechts und links von mir. Keine Chance, eine Flucht war zwecklos. Der Schwarzhaarige musterte mich genau, bevor er endlich zum Sprechen ansetzte.

„Was wollte Oikawa von dir? Was habt ihr gemacht?" fragte er mich nun vorwurfsvoll. Wow, dafür hatte er so ein Drama gemacht, Kageyama hatte sie doch nicht mehr alle.

„Nicht besonderes, ich wüsste nicht, warum es dich etwas angehen sollte" gab ich gelangweilt zurück, was Kageyama offensichtlich komplett aus der Fassung brachte, denn er schlug mit seiner rechten Hand nun energisch gegen die Steinwand bis er sie wieder neben meinem Kopf platzierte. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass dieser Schlag voller Wut und Frust war, aber warum? Was löste diese Wut in ihm aus, zumal er mich gerade mal eine Woche kannte und sich unsere Wege nach meiner Strafe wahrscheinlich nie wieder kreuzen würden? Was war es, das Kageyama störte?

„Warum hast du dich beim Laden vorhin so eingemischt? Dir ist doch sonst immer alles egal, solange es sich nicht um Volleyball handelt?" konfrontierte ich ihn nun skeptisch.

„Unruhen im Team kann ich nicht gebrauchen und wenn du diese Unruhen stiftest, kann ich dich genauso wenig leiden"

Langsam verlor auch ich die Geduld, spätestens diese waghalsige Aussage brachte mein Blut zum Kochen.

„Kageyama du machst mich nicht nervös, sondern bist einfach nur zum Kotzen. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: DU bist die einzige Person, die Unruhe im Team stiftet, also lass mich gefälligst in Frieden und kümmer dich um deine eigenen Probleme, statt mir zu erzählen, was ich zu tun und zu lassen habe" schrie ich ihn nun an und versuchte dabei, vor Wut nicht gleich loszuheulen.

Kageyama war sichtlich überrascht von meiner Reaktion und ich erkannte, dass der Druck seiner Hand auf die Mauer kurz nachgab, weshalb ich den Moment nutzte, um zu gehen: Ich schlug mit ganzer Kraft gegen seinen linken Arm, sodass seine Hand auf der Stelle von der Mauer fiel, woraufhin ich mich zügig von Kageyama entfernte.

Ich sah aus dem Augenwinkel, dass er kurz sein Gleichgewicht verlor, sich jedoch schnell wieder fasste. Kageyama machte keine Anstalten, mir zu folgen, denn ich hörte keine Schritte. Ich unterdrückte das Bedürfnis, mich nochmal umzudrehen, um sicherzugehen, dass er mir tatsächlich nicht folgte, und verschwand letztendlich in der Dunkelheit.

Auf dem Weg nachhause versuchte ich, meine Gedanken zu sortieren. Was war gerade passiert?! Was dachte sich Kageyama nur dabei? Sollte ich jemandem davon erzählen? Vielleicht Suga? Nein, es würde für ihn komisch werden, immerhin spielen sie in derselben Mannschaft. Daichi kann ich es auch nicht erzählen, denn er würde Kageyama als Kapitän wohl oder übel darauf ansprechen, was mir wiederum noch mehr Probleme bereiten würde.

Verzweifelt und in Gedanken versunken kickte ich einen Kieselstein vor mir her. Fest stand, dass ich es irgendjemandem erzählen musste, aber wem nur? Ich möchte es niemandem aus dem Team sagen, doch ich hatte keine anderen Freunde, denen ich nah genug stand. Zuhause angekommen schmiss ich mich geschafft aufs Bett. Meine Gedanken sind immer noch bei Kageyama und ich wusste, dass sich dies nicht ändern würde, solange ich mich niemandem anvertraute.

Unbeholfen drückte ich das Kissen in mein Gesicht, in der Hoffnung auf einen Geistesblitz und tatsächlich, das Schicksal meinte es gut mit mir, denn mir fiel aus dem Nichts eine Person ein, der ich es erzählen konnte. Klar, es war nicht die geeignetste, aber immerhin besser als niemand. Ich sprang aus dem Bett und schnappte mir mein Handy, um die Nummer einzugeben.

Es klingelte mehrere bereits Male. Bitte geh ran, bitte geh ran, bitte geh ran...

Ich war kurz davor, die Hoffnung aufzugeben und aufzulegen, bis ich eine wohlbekannte Stimme wahrnahm.

So schön und doch so kompliziert // Haikyuu Fanfiction Kageyama x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt