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Ich rannte direkt hoch in mein Zimmer, versuchte dabei aber leise zu sein. Ich wollte ja immerhin meine Eltern schlafen lassen. Vor meiner Zimmertür blieb ich kurz stehen. Tief einatmen... Entspannen...

Ich öffnete die Tür und schaltete das Licht an, woraufhin Ben sich meine Decke über den Kopf zog. "Du liegst jetzt nicht wirklich in meinem Bett oder? Und wolltest du nicht wach bleiben?!"

"Ich wollte nur zu deiner Rückkehr wieder wach sein. Ich hab mir sogar extra n' Wecker gestellt..."  Langsam richtete er sich auf und  sah auf sein Handy. "Es ist 1.20 Uhr? Geht das spiel nicht bis 3.33 Uhr? Und ich dachte ich hätte den Wecker überhört..." Ich versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, doch es war sehr schwierig gelassen zu bleiben. "Ich.... Nein nicht ich, ich meine 'ER' ist nicht gekommen... Oh was ein wunder..." Ich vermied jeglichen Augen Kontakt und drehte stattdessen an meiner Armbanduhr rum.

"Wirklich nicht?" "Glaubst du etwa ich lüge?" Na dann liegst du goldrichtig. .. "Hey ich hab selber nicht an 'IHN' geglaubt ja? Ich fand es einfach nur lustig dir Angst einzujagen und dich nachts durch die Straßen zu scheuchen! Aber sag mal, warum kommst du ne Stunde zu spät?" Es war Zeit für meine Ausrede: "Naja, auf dem Weg zurück sind mir so'n paar Besoffene über den Weg gelaufen... Ich äh... hatte in dem Moment wirklich schiss und hab mich versteckt... Ich wollte auf Nummer sicher gehen und hab etwas länger gewartet nach dem sie endlich abgehauen sind." "Du hast Angst vor irgendwelchen Besoffenen?" "Sie hätten mich ausrauben können... Und seit wann hast du bitte eine Katze?" Er sah mich verdutzt an. "Ich hab kein Haustier, dass weißt du doch."
Aber... wer... wessen Katze war das...?

"Hmm... Ja gut, dann war das eben die Katze von nem Nachbarn..."

"Meine Nachbarn haben alle keine Katzen..."

"Dann war das eben ein Streuner oder so..."

"Wie kommst du darauf das das meine Katze war? War sie im Haus? Ist sie dir rein gefolgt?  Du weißt meine Eltern werden-"

"Chill mal, ich hab sie VOR eurem Haus gesehen... Es sah so aus, als würde sie zu euch gehören oder so..."
Oh shit... wessen Katze das auch immer war, ich hoffe sie ist da nicht mehr drin...

"Hmm... Oke... Naja ich weiß ja nicht wie es dir geht, doch ich bin müde und will jetzt schlafen. Also gute Nacht, Chris."

"Nacht..."

Ich machte die ganze Nacht kein Auge zu. Es war einfach schrecklich. Bei dem kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen und zog die Decke über mich. Und dann war da noch die Sache mit der Katze... Das alles ließ mir einfach keine Ruhe...

Am Morgen ist Ben schon sehr früh gegangen. Seine Eltern sollten schon früher kommen und sie hatten keine Ahnung davon, dass er hier bei mir geschlafen hatte. Ich war also wieder allein.

Ich beschloss mal ein wenig im Internet zu forschen. Ich hatte mir nicht wirklich etwas erhofft, doch am Ende fand ich dann doch noch was:

Um die Katze rankt sich so allerlei Aberglaube. Besonders die schwarze Katze wird als Überbringer von Unglück gesehen. Die bunten Katzen gelten dagegen als Glücksbringer.

Das negative Bild der schwarzen Katze resultiert aus dem Mittelalter, wo man sie für Hilfsgeister der Hexen hielt. Und zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden auch schwarze Katzen gejagt, mit dem Ziel das Teufelsgetier auszurotten.

Hilfsgeister? Teufelsgetier?  Hatte diese Katze auch etwas mit diesem Spiel zu tun? Ich dreh durch...

Ich wollte gerade weitere Informationen zum Mitternachtsspiel suchen, doch dann bimmelte mein Handy. Ben hatte mir eine Nachricht geschrieben:

'Was ist dein Problem?'

Verwirrt überlegte ich, was er meinen könnte, doch ich kam nicht drauf.

'Was ist los? Ich hab nichts getan!'

'Alter, bei mir sieht's aus, als hättest du ne Party mit der ganzen Schule gefeiert... War das echt nötig?'

'Hä? Ich bin doch nur einmal zum Dachboden hoch und da es ja nicht geklappt hat wieder runter... Wie hätte ich da was machen können?'

'Auf dem Dachboden sind zum Beispiel die Regale umgekippt, im Wohnzimmer sind einige Vasen zerstört und in der Küche sind fast alle Gläser zerschlagen auf dem Boden! Wie und vorallem wieso hast du das angestellt?'

Oke... Ich war ja wirklich in all diesen Räumen, aber ich hätte doch gehört, wie die Gläser und Vasen runtergefallen sind... Die Regale hab ich ja wirklich gehört, doch ich hab die ganz sicher nicht runter geschmissen...

'Glaubst du wirklich, dass ich sowas mache? Ich habe keine Ahnung was passiert ist, aber ich war das nicht!'

'Jaja das war der Mitternachtsmann, da bin ich mir sicher... Dann ist es eben aus Versehen passiert, aber gesteh es doch wenigstens! Du hättest ja aufräumen können... Dann wäre es vielleicht nicht aufgefallen, aber nein, jetzt muss ich alles alleine aufräumen... Vielen Dank auch!'

'Nein Ben ich war das wircklich nicht!'

'Ben?'

'Hallo? Schreib mir zurück!'

'Hey!'

Er ignorierte meine Nachrichten... Wenn er mal beleidigt war, dann war er es richtig. Und vorallem sehr lange... Verdammt, ich war das wirklich nicht... Ob der Mitternachtsmann das war? Ich hab immerhin gegen eine Regel verstoßen: 'Bleibe bis 3.33 Uhr im Haus. Genau das hab ich nicht getan... Ich habe  nicht zu Ende  gespielt... Hat das jetzt Konsequenzen?
Vielleicht sollte Ben ganz schnell aus dem Haus raus...

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Das MitternachtsspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt