Jeder bekommt was er verdient

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Hey meine lieben Leser

das ist jetzt das letzte Kapitel, danach kommt noch ein Epilog und eine Danksagung, aber jetzt wünsch ich euch erst mal viel Spaß mit dem Kapitel ;)

Kapitel 29

Das Piepsen von Alecs Handy ließ Isabell aufschrecken und sie begab sich sofort zu ihm. „Von Jace?" Er nickte und auch die anderen versammelten sich um ihn. „Sie sind drinnen. Sage den Erwachsenen Bescheid, dann packen wir schon mal die Waffen zusammen, wir müssen uns beeilen." Das war so klar, dass sie mal wieder die Drecksarbeit machen durfte, ihre Mutter wird sicher ausflippen und sie bekam dann alles ab. Das waren schon mal tolle Aussichten für das Gespräch. Sie schnappte sich Alecs Handy und während sie darauf wartete, dass ihre Mutter abnahm, folgte sie den anderen mit ihren Blicken. Magnus spielte ein bisschen mit seiner blauen Magie und ihr Bruder warf ihr eine Klinge zu. Mit Leichtigkeit fing sie sie auf und steckte sie sich an den Gürtel, dann ertönte auch schon die vertraute Stimme. „Alec was ist los? Ihr sollt mich doch nicht anrufen." Isabell atmete noch einmal tief aus und ein, bevor sie ihre Mutter einweihte. „Ich bin es, Isabell und das wissen wir, aber Jace und Clary sind im Ratsgebäude. Wir brauchen etwas Hilfe, um sie wieder herauszubekommen und ihnen zu helfen." Die Worte wählte sie nur vorsichtig und ihre Stimme war nicht so fest wie sonst. Sie konnte das wütende Gesicht ihrer Mutter schon vor Augen sehen. „Was? Wie sind sie nach Idris gekommen und wieso sind sie alleine ins Ratsgebäude gegangen? Ich wusste ja dass Jace lebensmüde ist, aber dass er Clary da auch noch mit reinzieht. Warum habt ihr sie nicht aufgehalten?" Maryses Reaktion war keine Überraschung, aber trotzdem zuckte Isabell bei ihrem lautem Tonfall zusammen. „Du kennst Jace doch, wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann kann man ihn nicht aufhalten und den Rest erkläre ich dir lieber später." Isabell hatte beschlossen ihrer Mutter doch nichts von dem Plan zu erzählen, so aufgebracht wie sie jetzt schon war, Hauptsache sie würden ihnen helfen. „Ich sammele die restlichen Schattenjäger zusammen und ihr macht keine Alleingänge, verstanden?" Maryses Stimme war fest und ließ keinen Widerstand gelten. „Ja, Mum. Wo sollen wir euch dann treffen?" Ihre Mutter zögerte kurz und Isabell stellte sich vor wie sie auf ihrer Unterlippe herumkaute, wie sie es immer machte, wenn sie sich unsicher war. Maryse hatte mehrere solche Angewohnheiten und an ihnen konnte man auch am besten erkennen, wie ihre Laune gerade war. „Wir treffen uns bei unserem alten Anwesen. Alec weiß wo es ist und passt auf euch auf." Sie hatte aufgelegt und es war ganz still im Raum. Isabell sah ihren Bruder an, der ihren Blick sofort erwiderte. „Sie helfen uns?" Sie nickte. „Ja, wir treffen uns am früheren Lightwood Anwesen." Irgendwie war es komisch über das eigene Anwesen zu sprechen, obwohl sie kein einziges Mal im Leben da war.

Das Anwesen war voller Schattenjäger, das mussten wohl alle sein, die noch nicht geflohen oder tot waren. Sie konnte Sebastian einfach nicht verstehen. Wie kann man seinesgleichen so kalt ermorden lassen, nur um seine Macht zu zeigen? Er musste wirklich ein halber Dämon sein, um so etwas zu tun. Die Zwei Geschwister inklusive Magnus bahnten sich ihren Weg durch die Truppen, bis Isabell ein bekanntes Gesicht erblickte. Ihre Mutter schritt durch den Gang, der ihr freigemacht wurde, auf ihre Kinder und den Hexenmeister zu. Sie sah immer noch ziemlich aufgebracht aus, so wie sie am Telefon auch geklungen hatte. „Wir sind vollzählig, los geht's!" rief sie durchs Haus und zog ihre Kinder dann mit sich. „Wir reden nachdem wir die beiden gerettet haben nochmal, also freut euch noch nicht zu früh." Das war ja so klar, dass sie nicht so einfach davon kommen konnten, obwohl Isabell es sich erhofft hatte.

Die ganzen Truppen bewegten sich nun vorwärts, sie gingen zu Fuß oder ritten durch die Gassen bis zum Ziel. Um so näher sie dem Gebäude kamen, um so mehr Dämon griffen die vorderen Schattenjäger an. Sie fühlte wie das Adrenalin durch ihre Adern strömte und stürzte sich mit ins Getümmel. Der erste Dämon, der ihr in die Quere kam, wurde sofort von ihrer Klinge durchbohrt und um den nächsten wickelte sich ihre goldene Peitsche. Sie zog ihn zu sich und Alec versetzte ihm den tödlichen Stoß. Im Team mit ihrem Bruder war sie schon immer am Besten. Von hinten kam eine Schar von Dämonen, die immer noch größer wurden. Gegenüber von ihnen, waren die Schattenjäger nur noch eine kleine Menge. Das bedeutete wohl, dass sie es mit mehreren gleichzeitig aufnehmen musste. Sie rannte auf die schrecklichen Kreaturen zu und versuchte sie mit ihrem Schwert zu attackieren, während sie mit ihrer Peitsche einen Dämon hinter sich gegen die Kreaturen stoßen ließ. Dabei konnte sie der Dämon kurz mit seinen ekligen Fingern erwischen, aber Alec stand ihr auch schon beiseite und nahm sich die dritte Kreatur vor, die auf sie losging. So ein Wesen hatte sie noch nie gesehen, es wirkte größer und sehniger als die normalen Dämonen, doch bevor sie weiter darüber hätte nachdenken können, musste sie sich um die zwei Dämonen vor sich kümmern. Ihr umfunktioniertes Armband zischte mehrmals auf den Dämon herunter, während sie dem anderen, die Seraphklinge endgültig in den Körper rammte und er sich auflöste. Ihre Peitsche schien dem anderen Dämon aber nicht wirklich zu interessieren, denn er schlug Isabell von sich und sie knallte auf den von Dreck und Blut belagerten Boden. Der Schmerz fuhr durch ihre Glieder, aber sie konnte es sich jetzt nicht leisten hier liegen zu bleiben und stand mit einem lauten Keuchen wieder auf. Der Dämon schnappte schon mit seinen Fangzähnen nach ihr und sie konnte sich gerade noch zur Seite retten. Sie vermisste Jaces Kampfkunst, er hatte ihr immer zu Seite gestanden und ihr in solchen Situationen geholfen. Jetzt war sie auf sich allein gestellt, Alec hatte mit einem anderen Dämon zu kämpfen und Jace versuchte den umzubringen, dem sie das hier alles zu verdanken haben. Es waren nur Sekunden vergangen, in denen sie kurz von ihren Gedanken abgelenkt war, doch es war lang genug. Der Dämon biss ihr direkt ins Handgelenk und sie schrie schmerzerfüllt auf. Ihre Wut betäubte den Schmerz und ließ ihre Klinge mehrmals auf den Dämon herunterfahren, bis auch dieser verblasste. Sie sah sich nach Alec um, der immer noch mit dieser großen Kreatur kämpfte. Sofort kam sie ihm zu Hilfe und rammte ihr Schwert in den robusten Körper. „Er lässt sich nicht verletzen." schrie ihr Alec entgegen und tatsächlich verheilte die Wunde so schnell, als ob sie nie da gewesen wäre. Mit voller Wucht wurde sie dann auf den Boden geschleudert und warf ihren Dolch nach dem Dämon. Dieser bohrte sich zwar tief in sein Fleisch, aber das schien die Kreatur nicht weiter zu stören und sie schnappte nach Alec. Isabell lass dir etwas einfallen, irgendwie muss man diesen Dämon töten können. Sie rappelte sich auf und ihre Stele fiel zu Boden. Keine Ahnung ob das funktionieren würde, aber sie hob sie auf und sprang dem Dämon auf den Rücken. So gut es ging versuchte sie eine Rune, die sie mal bei Clary gesehen hatte nach zu malen. Die Rune brannte sich tief in das modrige Fleisch und ging in Flammen auf. Sie sprang sofort von dem Dämon und er explodierte. Alec starrte sie erstaunt an, doch bevor er etwas sagen hätte können, musste er sich schon mit dem nächsten Dämon abgeben. Sie hatte etwas gefunden wie sie diese komischen neuen Kreaturen umbringen konnte. Sie beschloss nach weiteren dieser Art zu suchen und jedes mal explodierten sie wieder. Die älteren Schattenjäger warfen ihr verwirrte Blicke zu, aber da war sie auch schon auf der Suche nach dem Nächsten. Hoffentlich lief es bei den beiden da drinnen auch so gut.

Jace

Warum hatte sie es getan? Warum hatte sie nicht auf ihn gehört, sie hatte es versprochen. Seine Tränen waren nicht mehr zu stoppen und prasselten auf ihren von Blut bedeckten Körper. „Nein Clary! Das kannst du mir nicht antun!" Alles was ihm etwas bedeutet hatte und was er nie verlieren wollte, lag nun in seinen Armen und er konnte nichts tun um sie zu retten. Die Engel wollten sie ihm von Anfang an nehmen, er wusste, dass sie in Wahrheit kaltblütig waren. Seine Gefühle wussten nicht was sie machen sollten, aber die Wut auf alle die für das hier verantwortlich waren stieg immer mehr in ihm auf und er vergrub sein Gesicht in ihren von Blut verklebten Haaren. Er hatte sie nicht oft genug küssen können, dass es oft genug war. Selbst wenn er sie Nacht und Tag in seinen Armen gehalten hätte und sie geküsst hätte, wäre es nicht genug gewesen. Wie sollte er nun ohne sie leben? Es gab nichts was ihm diese Trauer je wieder nehmen konnte. Niemand wäre besser als sie, niemals könnte er sie vergessen, ihre Sturrheit und ihre Liebe für alles was ihr wichtig war. Wie konnten die Engel sie ihm wegnehmen? Das war alles nicht fair!

Plötzlich legte sich eine zierliche Hand auf seine Schulter und er zuckte zusammen. „Du liebst sie wirklich wahrhaftig." Es war Rose, was wollte sie hier? Wegen ihr war Clary jetzt tot, wollte sie ihm jetzt auch noch seine letzten Minuten mit ihr nehmen. „Du bist Schuld, dass sie jetzt tot ist, wärst du doch nur niemals in ihr Leben getreten!" Rose legte ihre Hand wieder auf seine Schulter. „Es war ihre Bestimmung." Bestimmung hin oder her, sie konnten sie doch nicht einfach umbringen. „Diese Bestimmung hat nicht nur ihr das Leben genommen, sondern auch mir." Rose starrte ihn geschockt an. „Du wirst dir nicht wegen ihr das Leben nehmen, dass ist kein Mensch wert." Was wusste sie schon wer es wert ist? „Doch sie ist es wert, hast du schon mal unsterblich geliebt?" Wie erwartet schüttelte Rose den Kopf. „Woher willst du dann wissen, ob diese Person, die du mehr liebst als dein Leben, es wert ist." Sie setzte sich neben ihn und sah in die grünen Augen von Clary die immer so hell gestrahlt hatten. „Du hast recht. Ich weiß es nicht und habe nur an mich gedacht. Ich wollte mein Leben retten und habe ihres damit vergießen lassen. Es tut mir so leid." Jace sah sie verwirrt an. „Was tut dir leid? Was soll das heißen, dass sie sterben musste um dein Leben zu retten?" Rose konnte nicht in seine Augen sehen. „Das war eigentlich meine Bestimmung, deswegen durfte ich zurück auf die Erde kehren, aber ich konnte mein neu erworbenes Leben nicht einfach so wieder wegwerfen, das musst du verstehen. Dadurch das Valentin an ihr experimentiert hatte, hatte sie auch die Gabe und ich habe sie benutzt, ich gebe es offen zu." Jace Wut wurde so groß, dass er ihr direkt ins Gesicht schlug. „Wie kannst du mit dieser Schuld nur leben?" Sie machte keine Anstalten sich gegen ihn zu wehren. „Das kann ich nicht, nicht nachdem ich gesehen habe, wie sehr du sie liebst." Jace war kurz davor ihr seine Klinge ins Leib zu rammen, doch er stoppte. „Sie ist gestorben, dass du Leben kannst, wenn ich dich jetzt umbringen würde, dann wäre sie umsonst gestorben. Du verdienst es mit dieser Schuld leben zu müssen." Rose weinte und ihre Tränen flossen auf Clarys Körper. Sie riss Jace das Schwert aus der Hand und rammte es sich mitten ins Herz. „Ich mache das für dich." Waren ihre letzten Worte bevor sie tot zu Boden fiel. Er war geschockt von ihrer Reaktion, sie wollte unbedingt Leben und jetzt brachte sie sich selbst um? Er war total verwirrt und wusste nicht was er jetzt machen sollte, als er plötzlich hörte wie jemand nach Luft schnappte. Er dachte das jemand hereingekommen war und Clary bemerkt hatte, aber da war niemand. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, woher kam der Atemzug? „Jace..." Er sah zu ihr herunter und ihre grünen leuchtenden Augen strahlten ihn an. Er war so überwältigt und schloss sie erst mal in die Arme. Vielleicht war das gar nicht real, doch als seine Arme sich um ihren warmen Körper schlossen und sie die Umarmung erwiderte, wusste er das es wirklich ist. „Wie ist das möglich?" Sie lächelte ihn liebevoll an. „Rose hat ihr Leben für meines gegeben, so wie es von Anfang an gedacht war. Sie hätte die Rune malen sollen und ihr Leben geben, du hast sie überzeugt, dass sie ihr Schicksal annehmen muss." So gerne er Rose auch verurteilen wollte, er hatte ihre Entscheidung verstanden, aber Clary konnte er dafür nicht hergeben. Jace konnte nicht anders als sie vor Freude zu küssen. Er hatte seine Clary wieder und das nur weil er sie so sehr liebte und Rose deswegen ihre Aufgabe angenommen hatte.

Chroniken der Unterwelt City of RosesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt