Am nächsten Morgen wurde ich von einem Kratzen an der Tür geweckt. Zita hatte es offensichtlich auch schon gehört. Sie ging zur Tür und schaute nach wer es war. „Ah, hi Shaya. Grace Shaya. Shaya Grace. Shaya ist meine beste Freundin." Eine schöne Gepardin schlüpfte durch die Tür in unser Zimmer. Bei mir erkundigte Shaya sich: „Toll dich kennenzulernen, Grace. Welche Tiergestalt hast du denn?" „Ganz meinerseits, Shaya. Ich bin eine Tier-Wandlerin." stellte ich mich vor und lächelte sie etwas unbeholfen an. Und schon wieder traf mich dieser ungläubige Blick. Langsam aber sicher ging mir das auf die Nerven. Zita unterbrach die unangenehme Stille: „Ich glaube wir sollten jetzt mal zum Frühstück. Du musst dich noch zurück verwandeln, Shaya. Die Lehrer sehen es nicht gern dass man in zweiter Gestalt isst." Shaya verschwand also nochmals in Richtung der anderen Zimmer und da Zita und ich auch noch im Pyjama waren zogen wir uns ebenfalls um. Zita legte sich ein Kopftuch an und erklärte: „Wir sollen während wir draussen sind eines tragen. Eher aus praktischen Gründen, nämlich um sich vor der Sonne zu schützen. Die Jungs ziehen Hüte an. Es ist deutlich angenehmer wenn die Sonne einem nicht direkt auf den Kopf scheint. Im Unterricht dürfen wir wählen, aber die meisten lassen es für die Menschenfächer an und für Fächer wie Kampf und Überleben und Verwandlung ziehen wir sie aus. Such dir einfach eines aus." Vor mich stellte sie eine Kiste voller Kopftücher. Das war doch ganz hübsch. Passend zu meinem hellblauem Kleid wählte ich ein weisses, schlichtes Kopftuch. Damit konnte man sicher nichts Falsch machen. Zita Dieretuin musterte mich kritisch, nickte anerkennend und dann gingen wir zur Cafeteria der Narawandu School. Holly sprang mir schon aufgekratzt entgegen. Fast hätte ich sie gar nicht erkannt. Sie hatte eine weite rote Hose, ein eng anliegendes ebenfalls rotes T-Shirt und dazu ein Kopftuch im gleichen Ton an. Das Outfit stand ihr Prima. Auch Tikaani sah sehr hübsch aus. Sie war komplett in schwarz gekleidet, nur ihr Kopftuch war dunkelgrün. Anscheinend war ihr deswegen extrem heiss: „Ne Polarwölfin sollte sich in Afrika nicht schwarz anziehen. Könnt ihr mich das nächste Mal daran erinnern? Jetzt ist es leider zu spät mich nochmals umzuziehen." Carag versprach ihr das dies der Fall sein wird und wir gingen zum Essen. Ein Mädchen das ich noch nicht kannte erklärte uns: „Wir essen meistens Injera zum Frühstück. Das ist ein typisch afrikanisches Gericht. Sehr fein."
Ich liebte Injera. Meine Mutter hatte es früher oft für mich und meine Schwester gekocht. Holly fand es anscheinend nicht so fein. Sie verzog das Gesicht und spuckte es einfach wieder auf ihren Teller. Nicht sehr höflich. Carag und Tikaani schienen es auch nicht sonderlich zu mögen, aber sie assen auf. Adissa Kazino richtete unsere Aufmerksamkeit auf sich: „Ich hoffe ihr hattet eine gute erste Nacht hier in Afrika. Und mir ist auch klar, dass die Kopftücher erstmal ungewohnt sind. Ich wurde schon unterrichtet, dass es in Nordamerika eher eine Seltenheit ist ein Kopftuch zu tragen. In Afrika ist es auch nicht häufig, aber es ist ein guter Kopfschutz vor Sonnenbrand. Man gewöhnt sich schnell daran. Heute Morgen werdet ihr den Unterricht mitmachen. Und am Nachmittag werden wir alle zusammen eine Exkursion machen. Mehr wird noch nicht verraten. Viel Spass noch." Da ich noch gar nicht wusste wie Brandons, Hollys, Tikaanis und Carags Mitbewohner hiessen holten wir das nach. Brandon wohnte mit einem Jungen namens Rasmus der in zweiter Gestalt ein Büffel war zusammen, Holly mit Fayola, einer Kap-Borstenhörnchen-Wandlerin, Tikaani mit Ires der Schabrakenschakal-Wandlerin und Carag mit Tayo dem Karakal. Es ging los zum Unterricht. Zum Glück fand der in gut klimatisierten Klassenzimmern statt. Zuerst hatten wir Englisch. Mrs.Calloway schaute natürlich zu. Danach war Kampf und Überleben dran. Es fand in einer Halle statt. Es sollte jeweils einer aus unserer Klasse und einer der Einheimischen gegeneinander kämpfen. Da wir eine ungerade Zahl waren musste ich gegen Mister Shaquan selbst kämpfen. Ich fragte Mr.Shaquan: „Als welches Tier soll ich den kämpfen?" „Welche Tiere gibt es den in Nordamerika so, die es bei uns nicht gibt?" stellte dieser eine Gegenfrage. Ich zählte auf: „Pumas, Wölfe, Wapitis, Bisons..." „Du kämpfst als Wapiti." entschied er. Hatte ich mich gerade verhört? Dieser Typ wollte ernsthaft das ich als Wapiti gegen ihn, ein Gepard oder Löwe kämpfte? Das konnte ich nicht gewinnen. Nein, dass würde ich nicht machen. Auch meine Klassenkameraden und Brighteye schauten entsetzt. „Das mach ich nicht. Bei einem solchen Kampf habe ich keine Chance." regte ich mich auf. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des afrikanischen Kampflehrers. Er meinte anerkennend: „Richtige Antwort. Zum Überleben gehört auch zu erkennen ob man im Kampf überhaupt eine Chance gegen den Gegner hätte. Und wenn die Antwort nein lautet sollte man lieber keinen Kampf riskieren. Aber nur wenn es wirklich keine Chance gibt. Probier's als Pferd, Grace. Ein Pferd hat ne Chance gegen einen Gepard. Und es ist ein Übungskampf. Das heisst es kann nichts passieren." Ich stellte mir ein Pferd vor meinem inneren Auge vor. Genauer gesagt einen Barbanter, auch belgisches Kaltblut genannt. Die waren extrem stark und Kräftig. Durch Schnelligkeit würde ich nämlich bei einem Gepard eh nicht punkten, aber durch Kraft und Köpfchen konnte ich siegen. Orma Shaquan war inzwischen auch in seine Tiergestalt geschlüpft. Er umkreiste mich lauernd und versuchte an meine Beine dranzukommen, was eine sehr schlechte Idee war. Ich schlug aus und durch meine Kraft wurde er weggeschleudert. Die erste Runde hatte ich gewonnen. Er stürmte auf mich zu, aber ich hatte einen Geistesblitz. Meine Barbanter-Gestalt wendete, tat so als würde sie fliehen stoppte aus dem Galopp raus, machte eine Wendung auf der Hinterhand, galoppierte auf meinen Gegner zu, stoppte vor ihm und legte ihm meinen Huf auf den Rücken. So fest das seine Beine unter dem Gewicht nachgaben aber nicht so fest das er verletzt wurde. Der Schlusspfiff ertönte. Ich hatte gewonnen. Was für ein tolles Gefühl. Als wir auch Sei dein Tier, Verhalten in besonderen Fällen, Geschichte und Musik hinter uns gebracht haben war endlich Mittag. Für die Fleissesser gab es Biltong und für die Vegetarier Fufu.
Biltong
Fufu
Diesmal entschied ich mich für Fleisch. Fufu war einfach eklig. Mir fiel auf das Holly und ich einen ziemlich unterschiedlichen Geschmack haben. Sie schlang ihr Fufu mit Begeisterung herunter.
Sorry das länger nichts gekommen ist. Wenn ihr nicht wisst wie ein Barbanter aussieht, das Pferd auf dem Bild ganz oben ist einer.
Ich brauche noch ein paar weitere afrikanische Schüler und Schülerinnen. Aber ich habe wenig Ideen. Es wäre cool wenn ihr mir Steckbriefe mit Namen, ungefährem Aussehen, Tiergestalt und Auffälligkeiten der Tiergestalt in die Kommentare schreiben würdet. Das würde mir sehr viel weiter helfen. Danke fürs lesen.
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Woodwalkers - Eine einzigartige Wandlerin
FanfictionGrace Kinsey weiss seit sie denken kann das sie eine Woodwalkerin ist. Allerdings nicht was für eine Spezielle. Sie dachte immer sie hätte einfach die Gestalt ihrer Eltern. Nämlich der Mauswiesel. Aber weit gefehlt. Aus unerklärlichen Gründen kann s...