Kollision

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Am nächsten Tag machten wir wieder morgens am Unterricht mit und nachmittags ging's ins Okavango Delta. Es war eine wunderschöne Landschaft. So was hatte ich echt noch nie gesehen. „Passt auf. Hier gibt es eine Menge Flusspferde und Krokodile." warnte uns Orma Shaquan. Jeffrey verzog bei dem Wort Krokodile bitter das Gesicht. Ein paar Andere meiner Klassenkameraden wirkten auch nicht gerade begeistert. „Was ist den los?" fragte ich Jeffrey verwundert. „Eine Kaiman-Wandlerin hätte einmal fast meine Freundin getötet. Zum Glück hat sie überlebt. Aber den Tag der Rache hat sie nicht mehr überlebt. Ein Bussard hat ihr das Genick gebrochen." antwortete der Alphawolf der Jungwölfe der Schule. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte also legte ich ihm einfach kurz die Hand auf die Schulter und lies die Sache dann auf sich beruhen. Der Ausflug war noch sehr schön. Und Krokodilen begegneten wir zum Glück nicht. Dafür Elefanten, Flusspferden und einer Büffelherde. Das freute Brandons Zimmergenosse sehr, da es seine Herde war. Leider war heute schon der letzte Tag. Unser Flug zurück ging heute Nachmittag um 15:00 Uhr. Aber schliesslich hiess es Abschied nehmen. Die Afrikanischen SchülerInnen verabschiedeten sich mit einem Kenia-Tanz und dazu Gesang. Ich umarmte Zita zum Abschied und sagte: „Schreiben wir uns? Ihr müsst unbedingt auch mal zu uns kommen." Zita entgegnete energisch: „Dubbel JA!!!~Doppeltes JA" Als wir uns von allen verabschiedet hatten kletterten wir in den Schulbus. Er würde uns bis zum Flughafen bringen. Gefahren wurde er von Adissa Kazino. Lilie fragte mich mit treuherzigem Blick: „Kann ich wieder auf dir kuscheln? Du bist schön warm und sicher." Ich musste schmunzeln und nahm sie mir auf den Schoss. Diesmal war allerdings nicht schlafen angesagt. Die drei Kleinen schauten die ganze Zeit aus dem Fenster des Busses und fragten alle paar Sekunden etwas. „Wird jemand als Tier fliegen?" erkundete sich Adissa Kazino bei uns. Bill Brighteye antwortete: „Ja, die Wölfe einschliesslich mir, Dorian als Katze und Grace wieder als Husky. Und Juanita halt. Aber sie wird sich einfach unauffällig zu Sarah gesellen." Stimmt ja, Juanita gab es ja auch noch. Manchmal vergass ich fast das sie da war. Und das obwohl ich mit ihr ein Zimmer teilte. Adissa Kazino bemerkte: „Dann solltet ihr euch jetzt schon mal verwandeln." Ich flüsterte Lilie zu: „Du darfst in deine Wolfsgestalt wechseln." Das liess sie sich nicht dreimal sagen. Sie begann sogleich sich zu verwandeln. Das dauerte eine Weile und ich hatte mich bereits verwandelt. Schliesslich waren auch alle anderen die als Tier fliegen würden verwandelt. Miss Calloway zog uns unsere Gestelle und Halsbänder an. Nur bei Nachtschatten hatte sie Probleme. Er wich ängstlich vor ihr zurück. „Du...Du bist eine...Klapperschlange." stotterte er ängstlich. Ich beruhigte ihn: „Nachtschatten! Mich hast du ja auch akzeptiert und ich habe auch eine Klapperschlangengestalt. Bitte gib Miss Calloway eine Chance. Sie wird dir nichts tun. Bitte?" Er sah mich zweifelnd an: „Bist du sicher? Ok, aber wehe sie tut mir etwas. Dann ist es deine Schuld, klar?" Ich schickte im in den Kopf: „Sie tut dir nichts. Versprochen!" Vorsichtig tapste er auf Sarah zu und liess sich wiederstrebend das Halsband anlegen. Dankbar lächelte Miss Calloway mir zu und Mr Brighteye ebenfalls. Klar, es machte ihn sicher nicht glücklich wenn die Kleinen Angst vor seiner Freundin hatten. Lilie und Lia machten zum Glück kein Theater. Der Flug verlief diesmal ohne Probleme. Die Kleinen brachten unsere Kisten nicht mehr zum Absturz und bekamen auch sonst keine Panik. Oben bei den Anderen ging auch alles gut. Trotzdem waren wir alle ziemlich erschlagen als wir uns auf den Toilettenkabinen beim Flughafen zurück verwandelten. Lilie, Lia und Nachtschatten schliefen so gut wie im stehen. In letzter Zeit wurde ich irgendwie zu einem Wolfswelpentaxi. Ich nahm Lilie wieder auf meinen Arm und trug sie zum Bus. Bill hatte Lia und Cliff Nachtschatten auf dem Arm. Diesmal war es ein normaler Bus. Aber die Reise war keines Wegs normal. Wir waren gerade zehn Minuten gefahren, da gab es einen fürchterlichen Knall und wir wurden alle durch die Gegend geschleudert. Ich hörte erschrockene Schreie. Ein paar Sekunden später war es wieder vorbei. Ich testete ob ich verletzt war. Bis auf ein aufgeschürftes Handgelenk zum Glück nicht, dann schaute ich mich nach den Anderen um. Schlimm verletzt war zum Glück niemand. Am schlimmsten hatte es Tikaani und Bill erwischt. Sie waren beide gestanden. Miss Calloway war zwar auch gestanden aber sie hatte es geschafft stehen zu bleiben. Tikaani schien Schmerzen in der Hand zu haben und Mister Brighteye konnte sein Bein nicht ganz belasten. Er versuchte es zwar zu verstecken aber wir hatten es dennoch mitgekriegt. Lia hatte unglaublich Glück gehabt. Sie war direkt auf Lou gelandet die es irgendwie geschafft hat sitzen zu bleiben. Aber die drei Kleinen waren total verängstigt. Lilie klammerte sich an mir fest und heulte aufgelöst. „Alles Gut, Kleine. Alles gut. Es ist nichts passiert." versuchte ich sie zu beruhigen. Aber es funktionierte nicht sonderlich gut da selbst ich hörte das meine Stimme zitterte. Lou hatte es übernommen Lia zu trösten, da Mr Brighteye gerade wirklich eigene Sorgen hatte. Sarah Calloway hatte sich neben ihn gekniet und fragte besorgt: „Bill? Hast du starke Schmerzen? Du kannst nicht aufstehen, oder? Ist das Bein gebrochen?" „Alles gut, Sarah. Wie ist das überhaupt passiert? Ich hab kaum Schmerzen. Nein, es ist nicht gebrochen und ich kann aufstehen." antwortete Mr Brighteye und versuchte aufzustehen. Er verzog schmerzhaft das Gesicht, schaffte es aber sich auf einen der Stühle zu setzten. Bei Tikaani war es schwerer zu deuten. Sie blickte von Natur aus immer etwas finster drein. Jetzt drehte sich der Fahrer zu uns um. Er war totenbleich und stammelte: „Wir...Wir hatten einen Unfall. Braucht jemand medizinische Hilfe?" Wir alle schauten Bill Brighteye und Tikaani Blue Cloud an. Beide schüttelten den Kopf, also antwortete ich dem Busfahrer: „Nein, nicht nötig. Fährt der Bus noch?" „Ich fürchte nicht. Tut mir leid. Ein Ersatzbus ist unterwegs, aber er kommt frühestens in zwei Stunden." enttäuschte uns der Busfahrer. Mr Bridger entschied: „Ich rufe Lissa an. Vielleicht weiss die was wir jetzt machen können." Er entfernte sich mit dem Telefon am Ohr so weit dass der Busfahrer nichts mehr hören konnte. Zwei Minuten später kam er zurück und informierte uns: „Lissa kommt mit dem Schulbus. Sie ist in fünfzehn Minuten da." Und tatsächlich. Sie war sogar etwas schneller. Besorg eilte sie auf uns zu und fragte: „Ist jemand schwer verletzt?" Mrs Calloway berichtete: „Tikaani hat Schmerzen im Arm und Bill kann nicht auftreten." Also halfen unsere Schulleiterin und unsere Menschenkundelehrerin unserem Kampflehrer in den Schulbus und Carag half Tikaani. Wahrscheinlich lehnte diese die Hilfe nur nicht ab, da sie es genoss ihrem Freund so nahe zu sein. Unterwegs wurden die Beiden schon mal notdürftig verarztet. Bei der Clearwater High angekommen mussten sie sich dann aber nochmal richtig von Sherry verarzten lassen.

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