Chapter 4

158 12 2
                                    

„Ruf von meinem Handy an, dann weiß sie nicht sofort das du es bist.", hielt ich Harry mein Handy hin. „Danke. Ich erzähl dir dann was sie gesagt hat." Er nahm es und verließ den Raum. Hoffentlich würde alles gut gehen. Gut für mich. Und damit hoffentlich auch gut für Harry. Das waren wohl die selbstsüchtigsten Gedanken meines Lebens, aber ohne Harry, der Person, der ich vertrauen konnte, mit der ich lachen und weinen, schreien und schweigen konnte, fühlte ich mich leer.

Es ist aus. Sie redet nicht mit mir. Eric war dran", kam Harry zurück, seine Stimme war tonlos, ich konnte keine Emotionen heraushören. War er wütend, enttäuscht, geschockt, traurig? „Du hast wirklich keine Ahnung, warum sie das gemacht hat? Auf mich macht es den Eindruck als wäre sie durchaus verletzt, oder zumindest klingt sie nicht so als wäre sie glücklich mit ihrem Neuen." „Ganz ehrlich, es ist mir auch egal. Sie weiß, wie es mir geht, und hält es trotzdem für richtig so zu handeln. Sie weiß, dass ich sie brauche." Bei diesen Worten bekomme ich einen kleinen Stich im Herzen. Taylor wusste, wie es Harry ging. Ich dagegen habe keinen blassen Schimmer wie es Harry wirklich geht. „Wie geht es dir denn?" frage ich, rein aus Neugier inwieweit Harry mir vertraut. „Wie soll es mir denn gehen? Der einzige Mensch, dem ich vertraue, will nicht mit mir reden. Der einzige Mensch, den ich liebe, liebt mich nicht. Es geht mir richtig gut!" sagte er genervt mit etwas zu lauter Stimme. Autsch. Warum war Harry denn jetzt sauer auf mich? „Dann kommst auch noch du und machst einen auf „Du kannst mir immer vertrauen, ich bin für dich da" " „Was ist eigentlich los mit dir?", schrie ich zurück, „Erst ignorierst du mich, länger als ein Jahr, dann kommst du heulend bei mir an, ich denke alles wird gut, helfe dir, und jetzt schreist du mich an, weil ich dich frage, wie es dir geht? Das kann doch nicht dein Ernst sein!" Gerade als er ansetzten wollte etwas zu erwidern, merkte ich wie sehr es mir mit Harry reichte. Wäre er nicht durch die Band gezwungen gewesen, hätten wir uns bevor er Taylor kennen gelernt hat gar nicht mehr gesehen. Was auch immer mit ihm los war, es interessierte mich nicht, ich hatte genug eigene Probleme. „Wenn du mir irgendetwas zu sagen hast, dann sag es, aber hör auf diese Nummer hier abzuziehen!" und mit diesen Worten verließ ich das Zimmer und knallte die Türe zu.

In jeden Schritt, den ich machte, legte ich all die Wut auf Harry, meine Beine brannten und es wurde immer schwerer zu atmen. Schweiß lief meinen Rücken hinunter, trotzdem beschleunigte ich noch etwas. Joggen war die einzige Möglichkeit für mich den Kopf frei zu kriegen, schon immer. Früher, lange bevor ich in die Band kam, hatte ich oft Atemprobleme bekommen, jetzt waren die Schmerzen das einzige das mich zum weiterlaufen antrieb. Schritt für Schritt rannte ich durch die Mittagshitze, vermutlich dachten sich die meisten Leute was mit mir los sei, und sicherlich würde morgen in der ein oder anderen Klatschzeitschrift ein Artikel über Louis Tomlinson sein, der wie ein verrückter im August durch New York rannte. Aber es war mir egal, in diesem Moment war Harry nicht da und ich fühlte nur den Beat der Musik zu dem sich meine Beine bewegten. Ich liebte Musik mit ordentlich Beat, nicht vorproduzierte Schnulzen- Lieder die Modest uns gab. In meinem Rausch aus Wut merkte ich zunächst gar nicht welches Lied lief, bis Harrys Stimme in mein Ohr schallte. Konnte der junge mich nicht einmal in ruhe lassen? Selbst hier verfolgte er mich, und gab mir noch mehr Grund meinen Ärger an ihm auszulassen. Immerzu sang er, Zayn, oder Liam. Niall und ich? Pustekuchen! Angeblich sollte es auf dem neuen Album besser sein, allerdings zweifelte ich daran. Harrys Stimme ist nun mal die stärkste, Harry sieht eben am besten aus, Harry ist immer freundlich mit allen. Harry hier, der ach so großartige Harry da. Das war zwar um ehrlich zu sein alles nicht Harrys Schuld, feuerte mich aber trotzdem dazu an noch schneller zu laufen. Dummerweise kam ich so auch schneller wieder zuhause an. Mit einem letzten Sprint flog ich die Treppe hinauf bis ganz nach oben. Weil der Tag bis jetzt schon so gut gelaufen war, hatte ich auch natürlich keinen Schlüssel dabei du musste klingeln. In meinem Zustand einen von den Jungs zu treffen wäre für keinen Gut. „Schön das einer aufmacht!", schnauzte ich da auch schon Zayn an, obwohl er verhältnismäßig tatsächlich schnell an der Tür gewesen war. „Da hat wohl jemand seine Tage.", meinte Zayn da auch schon mit anzüglicher Stimme, was ich allerdings nur noch von Hinten hörte da ich einfach an ihm vorbei ins Bad gestürmt war. Die Tür knallte zu und ich ließ mich um Atem ringen an ihr heruntersinken. Selbst für meine Verhältnisse hatte ich mich mehr als verausgabt. Ich wartete, bis sich mein Atem beruhigt hatte und wieder gleichmäßiger wurde, ehe ich mich unter die Dusche stellte. Das kalte Wasser kühlte meine so weit ab, bis ich wieder klare Gedanken fassen konnte.

Es war einfach die gesamte Situation, die mich so überforderte. Der Verlust meines besten Freu des, ohne jeglichen Grund, dann meinte Harry er könne wieder zu mir kommen, nur dass ich mir Hoffnungen machte alles könnte werden wie früher, bis Harry nichts Besseres zu tun hat als alles wieder kaputt zu machen. Der Druck, der vom Management ausging, das Gefühl, das ich nie gut genug war. Kraftlos sank ich zusammen Gerade eben war ich noch so voll gepumpt mit Energie gewesen, als hätte das Wasser nicht nur die Wut abgewaschen, sondern auch jegliche Kraft.

Ok, dass Kapitel war eigentlich ganz anders geplant, aber beim schreiben ist dann irgendwie das entstanden 🤷‍♀️😂 

Half a HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt