Chapter 6

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Tu so als hättest du Spaß. Weil es so unglaublich viel Spaß macht wie ein Tier im Zoo begafft zu werden und einen Hörsturz zu erleiden. Nein, tu nicht so als hättest du Spaß, hab Spaß. Schalte deine Gedanken einen Abend aus.

Sah man mir meinen inneren Kampf an? Was ich wollte, war Harry glücklich zu machen, und wenn ich dafür auf diese Bühne musste, dann war es ebenso. Noch nie waren mir die Minuten vor einem Konzert so schwergefallen. Normalerweise war gab es aber auch niemanden dessen Meinung mir wichtig war, den ich nicht enttäuschen wollte. „Louis? Du starrst seit fünf Minuten in die Luft und siehst aus als hättest du schmerzen. Können wir loslegen oder geht es dir nicht gut?" unterbrach Liam da meinen Streit mit mir selbst. „Nein, alles in Ordnung. Lasst und loslegen." Ich blickte in die Runde, alle Blicke lagen auf mir. Liams fragend, Zayns genervt, Nialls neugierig und Harrys besorgt. Das sollte es auf keinen Fall sein. Ich wollte ihn doch davon überzeugen, dass mich all das glücklich machte. „Es ist wirklich alles okay. Ich bin nur etwas müde." Versuchte ich überzeugend rüber zu bringen, aber Harrys blick nach zu urteilen führte das dazu, dass er sich schuldig fühlte. Na toll. Louis lass es einfach. Geh nicht auf diese Bühne, renn weg und vergiss alles. „Kommt, worauf warten wir?" unterbrach ich mich selbst, und schon traten wir nacheinander aus dem backstage- Bereich. „Die sind alle hier, um dich zu hören. Um deine wundervolle Stimme bewundern zu dürfen. Zeig der Welt was du kannst!" raunte Harry im Vorbeigehen in mein Ohr. Nur diese Worte beflügelten mich so sehr, dass ich in die Menge blickte und das erste Mal fast glauben konnte, dass all diese Menschen wegen mir hier waren. Liam fing unseren ersten Song an, 20 Minuten später waren all meine Sorgen vergessen. So sehr ich diese Art des Ruhmes verabscheute, wie tief auch meine Abneigung gegen meine eigene Stimme sein sollte, wie hoch meine Selbstzweifel, so sehr liebte ich dann doch auch diese Momente. Einfach mit meinen besten Freunden auf der Bühne stehen, ich selbst sein, singen.

Straight of the plane to a new hotel.

So wie die Fans hier zu kreischen und mitzusingen begannen traf das Lied wohl nicht nur meine Stimmung genau.

Just touched down, you could never tell.

Als ich mit Liam an diesem Lied geschrieben hatte, lag die wohl sorgloseste Nacht meines Lebens hinter mir.

A big house party with a crowed kitchen.

Langsam wurde ich nervös, gleich würde mein erstes Solo heute Abend kommen. In den letzten fünf Liedern hast du kein einziges Wort gesungen. Geschrieben hast du von den fünf Lieder vier. Merkst du was hier falsch läuft? Ahhrggg, dieser Pessimist in mir würde mich am Ende noch teuer zu stehen kommen, einfach einmal sollte er seine Klappe halten. Ich trat ein paar Schritte nach vorne, ließ noch einmal meinen Blick über die Menschenmassen unter mir schweifen, schloss meine Augen und begann zu singen:

Tell me that I'm wrong but I do what I please

Way too many people in the Addison lee

Now I'm at the age when I know what I need

Oh Whoa

Mein Gefühl sagte mir das es gut gewesen war. Das ich loslassen sollte, zumindest für diesen Abend. Und da fühlte ich mich das erste mal nach zu langer Zeit glücklich, zuhause angekommen. Anscheinend war das so lange zeit nicht mehr geschehen, dass Liam als ich gerade etwas trank zu mir kam und sagte: „Du strahlst ja richtig. Das müssen wir feiern. Später entführe ich euch alle in einen Club." Mein böser Blick bewirkte allerdings nur, dass er anfing zu lachen, weswegen ich mit etwas Wasser nachhelfen musste. Liam ließ so eine Aktion selbstverständlich nicht auf sich sitzen, schnappte sich eine Flasche und jagte mich über die Bühne. Lange habe ich nicht mehr so viel gelacht, so viel mit dem Publikum gesprochen, mich so wohl gefühlt. Meine Hochgefühle schienen sich selbst übertreffen zu wollen.

„Byeee. We're going to make some Midnight Memories now!" verkündete Liam laut grölend und inzwieschen tropfend nass. Besonders viel trockener war ich aber auch nicht.

Als wir endlich im Van saßen, Liam und ich umgezogen, hatte Zayn auch schon einen exklusiven Club heraus gesucht, der heute eröffnet wurde, und hat uns auf die Gästeliste setzen lassen. Im Club angekommen holte er uns allen einen Drink, um locker zu werden, wie er sagte, und was auch immer in dem Zeug drin war, wir wurden alle sehr schnell sehr locker. Als ich gerade die nächste Runde ausgeben wollte, wurde ich am Arm Richtung Tanzfläche gezogen. Zayn. Angetrunkener Zayn. „We will dance all night to the best song ever." Der Alkohol brachte mich dazu diesen Satz unfassbar lustig zu finden und tatsächlich mit auf die Tanzfläche zu gehen. Im Vorbeigehen hatte ich die anderen auch noch mitgezogen, und so verausgabten wir uns alle beim Tanzen. Nach einiger Zeit war ich ziemlich verschwitz und ging vor die Türe, um etwas herunter zu kommen und eine zu rauchen. Gerade als ich das Feuerzeug zuckte, schlug es mir jemand aus der Hand. „Hör auf deinen Körper zu zerstören!" Klar das Harry meine Laune wieder in den Keller ziehe musste. Versau dir die Chance mit dem Neustart nicht wegen so einer Kleinigkeit. „Ich weiß." Ich bückte mich und ließ das Feuerzeug wieder in meine Hosentasche gleiten. „Gefällt es dir sonst? Du wirkst so... gelöst. Als würdest du den Abend genießen. Nicht nur so tun als ob." Gefiel es mir? Die ehrliche Antwort war ja. Würde ich mir aber wieder darüber nachdenken, all die unterdrückten Emotionen und Gedanken wieder zulassen, hätte sich das ganz schnell geändert. „Ja. Es ist schön mal wieder mit euch feiern zu gehen." „Dann ist ja gut. Komm wieder rein, Zayn hat es in den VIP Bereich geschafft. Da geht's richtig ab." Schon waren wir am Türsteher vorbei, die Treppe hinauf und durch die Absperrung. Hier war es etwas leerer, aber nicht unbedingt ruhiger. Der Barkeeper drückte uns Drinks in die Hand und wir gingen zum anderen Ende der Bar wo auch schon Zayn mit einem Mädchen, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte, Liam und Niall um ein Tablett mit Shots saßen, alle schon etwas angeheiterter als zuvor. Ich setzte mich neben Harry und kippte den Drink in einem Zug hinunter. Die anderen sollten mir nichts voraushaben. Die nächsten zwei Shots warteten auch nicht lange. Liam lachte sich über Harrys immer schlechter werdende Witze kaputt, Niall versuchte etwas zu erzählen, doch sein Akzent wurde so stark, dass es schwieriger wurde ihn zu verstehen. Ich machte mir einen Spaß daraus, zu erraten was er wohl gesagt hatte. Zayn war... anderweitig beschäftigt. „Za-ayn" versuchte ich zu sagen „das ist eeekelig." Was genau ich sagen wollte wusste ich nicht mehr da ich so lachen musste. Zayn zeigte aber sowieso keine Reaktion. „Toll, womit haben wir das verdient?" lallte Liam. Meine Augen wurden immer schwerer. „Wir-„„Eyyyyy, ihr hört mir gar nicht mehr zuu." Unterbrach da ein maulender Niall Harry. Ich war so müde. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich auf Harrys Schoß sinken. Keine zwei Sekunden. „Uhhhh. Laaaaarrryyyy." Kreischte da auch schon Niall. Normalerweise wäre ich sofort wieder aufgesprungen, aber ich war einfach so müde, und Harry war so warm und weich...

Half a HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt