Eine warme Hand lag in meinen Haaren, und als sie plötzlich verschwand war es unangenehm kalt. „Mmrrhh" grummelte ich und legte die Hand wieder in meine Haare. Schläfrig kuschelte ich mich an die Person heran. Ich fühlte mich so geborgen. Außerdem roch sie gut. Habe ich gestern jemanden aus dem Club mitgebracht? Hoffentlich nicht wieder eines dieser Mädchen, die fürs Schweigen bezahlen musste. Ich öffnete meine Augen und blinzelte, um mich an das Licht zu gewöhnen. Grüne Augen blickten geradewegs in meine. Hatte ich jemals so schöne Augen gesehen, so tiefgründig? „Guten Morgen. Du bist übrigens ziemlich süß, wenn du dich an mir festklammerst wie an einem Rettungsring." Harry. Scheiße. Hatte ich gerade wirklich gedacht das mein bester Freund schöne Augen hatte? Dass er gut riecht? Und ich hatte mich an ihm festgeklammert? Und ich war süß dabei? Mein Gegenüber lächelte mich an, offensichtlich war mir meine Verwirrung ins Gesicht geschrieben. „Guten Morgen" murmelte ich nur und setzte mich auf, legte mich sofort aber wieder hin. Mein Kopf fühlte sich an als würde ich versuchen mit einem Presslufthammer mein Gehirn zermalmen. „Wieso bin ich hier?" fragte ich deshalb. Normalerweise schlief Harry immer bei mir, bei ihm hatte ich noch nie geschlafen. „Du bist einfach auf mir eingeschlafen, gestern im Club. Ich wollte dich nicht wecken." Aha. Logische Erklärung, er hätte mich ja auch unmöglich in mein Zimmer tragen können. Verstehend nickte ich und versuchte nochmal aufzustehen, diesmal langsamer. Mir wurde schwindelig, aber die Kopfschmerzen waren nicht ganz so schlimm. „Kater?" fragte Harry. Gequält nickte ich. Hatte er denn keinen? „Ich hole dir schnell eine Tablette." Anscheinend nicht. Jetzt ging es mal wieder nur mir so schlecht. Wenn es mir besser ging würde ich laufen gehen. Ich musste dringend über Harry nachdenken. Zuerst dachte ich es würde alles besser werden, aber ihm fällt mal wieder nichts Besseres ein als mich zu verwirren.
Eine Stunde, dann musste ich am Flughafen sein. Ungewöhnliche Laufstrecke, aber ich konnte nicht so in ein Flugzeug steigen. Ich musste mich bewegen, meine Gedanken sortieren. Liam hatte ich meine Tasche gegeben, er würde sich u sie kümmern. Schnell schnürte ich meine Schuhe zu, eine Stunde war wenig Zeit und die kürzeste Strecke waren 15 Kilometer. Voller Vorfreude trat ich aus dem Haus in die pralle Sonne. Mit dem Rhythmus, den meine Füße vorgaben, atmete ich. Harry war plötzlich so auf körperliche Nähe aus. Das war ich von ihm nicht gewohnt. Er war so... zutraulich geworden. Früher war er regelrecht vor Berührungen zurückgeschreckt, jetzt teilten wir uns jede Nacht ein Bett. Konnte Taylor ihn so sehr verändert haben? Mir meinen besten Freund weggenommen haben, und noch besser zurückgegeben haben. Du Scheiß Egoist. Die Trennung macht ihn, auch wenn er es nicht mehr so zeigt immer noch fertig, und du freust dich immer mehr darüber. Ich war wirklich unmöglich. Meine Beine wurden schneller als gewohnt schwer, und auch die Kopfschmerzen waren wieder zurückgekommen. Ich hätte es nicht gleich so übertreiben müssen mit dem Laufen, oder eher rennen ich hatte noch zwanzig Minuten und war schon fast da. Langsamer lief ich weiter und konzentrierte mich nur auf meine Füße. Kurze Zeit später stand ich völlig verschwitzt auf dem Rollfeld, ich war schneller gewesen als die Jungs mit dem Auto. Naja, bei dem New Yorker Verkehr. Heute würde es weiter nach Jacksonville gehen, von dort aus mit dem Tourbus durch Florida. Die letzten Male war die Zeit im Tourbus immer lustig gewesen, wir hatten keine zeit mit hin- und herfahren von den Hotels verschwendet, länger als zwei Wochen wurde es aber immer etwas eng. „So wie du stinkst bist du schon länger da." Vernahm ich Harrys Stimme mit einem aufziehenden Unterton hinter mir. „Harry Darling, lass dich drücken" drehte ich das Spiel um und umarmte ihn, wenn man das so nennen konnte, andere würden es vielleicht Schwitzkasten nennen, bevor er reagieren konnte. „Ich hab dich ja soo sehr vermisst!" meinte ich sarkastisch, selber schuld, wenn er meint mich ärgern zu müssen. „Danke jetzt kann ich auch duschen gehen." riss er sich von mir los „Irgendwann darfst du mir erklären, wie du es schaffst bei der Hitze schneller zu laufen als wir mit dem Auto auf dem Highway." Die anderen gingen zwar des Öfteren ins Fitnessstudio, was ich aber nicht als Sport wertete. Billige Schönheits OP vielleicht. Sport musste anstrengender sein als Proteinshakes zu trinken. „Wollt ihr dann mal einsteigen?" rief Liam aus dem Flugzeug. Harry packte mich, warf mich über seine Schulter und trug mich die Treppe hinauf zu unserem Jet. „Ich weiß genau, dass du gerade gedacht hast, wir wären alle unsportlich." Freundschaftlich boxte ich ihn in den Rücken. „lass mich gefälligst runter, was ich denke ist meine Sache!" „Ha, ich hatte recht! Und nur zu gerne lass ich dich runter." grinste er und schon lag ich auf dem Boden. „Arsch!" rief ich ihm hinterher ehe ich mich aufrappelte, trotzdem grinste ich. Ich hatte Harry so sehr vermisst. Auch diese Momente.
Harry stand gerade auf, um auf die Toilette zu gehen, da zog Niall mich auch schon zu sich. „Was läuft da zwischen euch? Kaum hat er sich von Taylor getrennt wirft er sich an dich ran. Wann hast du aufgehört mich mit sämtlichen deiner Beziehungen zu nerven? Genau dann, wenn sie mich wirklich interessieren." Es gab auf der Welt absolut keinen nervigeren Verkuppler als Niall. Nur einmal musste ich einem Mädchen hinterher sehen und schon kam er am nächsten Tag mit fertigen Hochzeitsplänen an. Single halt. „Nichts. Hör bitte mit dieser Larry Scheisse auf, ich bin schon genervt genug davon." „Sie sind sowas von war. Du müsstest mal sehen, wie er dich anguckt." Unterbrach Niall mich auch schon. „Halt die Klappe. Wir haben uns in letzter Zeit nicht besonders nahegestanden, deswegen wollten wir einen Neustart, wir sind einfach nur wieder wie vor der Taylor- Sache." Ungläubig sah er mich an. „Das glaubst du ja selber nicht. Habt ihr jemals in einem Bett geschlafen? Nein. Eben." „Ich habe ihn wegen Taylor getröstet, und gestern war ich einfach besoffen." „Harry Darling, ich hab dich schon vermisst!" stand er da auf und ging mit einem wissenden Blick auf Harry zu, der gerade wieder kam. Genervt verdrehte ich die Augen. Das war doch nur ein Witz gewesen.
Hey, wie geht's? Wie gefällt euch meine Geschichte? Würde mich sehr über Feedback freuen😉❤
DU LIEST GERADE
Half a Heart
FanfictionLouis ist so sehr darum bemüht, seine Fassade als Weltstar aufrecht zu erhalten, das ihm entgeht wie sehr sein inneres daran zerbricht. Erst als Harry, der ihn über ein Jahr wo es nur ging, gemieden hat, wieder beginnt Zeit mit ihm zu verbringen, hä...