Kapitel 31

2.1K 141 30
                                    

Er sah mich an und sagte nichts.

,,Gehts?", fragte er.

Ich seufzte. ,,Würde mir nicht alles weh tun, hätte ich dich erwürgt. Glaub mir, das hätte ich getan.", sagte ich kalt.

Er sah weg. Ich ging ihm näher. ,,Schau mich gefälligst an, wenn ich dich bedrohe! Du Mistkerl! Lügst uns alle an!"

Ich konnte mich nicht beherrschen und schlug ihm eine Ohrfeige. Er wehrte sich nicht.

Er liess sich aufs Bett fallen. ,,Wieso?! Wieso hast du das getan?!", schrie ich ihn an und ging auf ihn los. Ich schlug ihn so fest ich nur konnte.

Nun war ich auf ihn und stütze nich mit den Händen auf seiner Brust.

,,Sag schon!", befahl ich und er sah mich nur an.

,,Du erinnerst mich total an meine grosse Schwester. Weisst du, ich hatte wirklich gedacht, dass Janson mich gehen lässt, wenn ich es ihm sage."

,,Nur das!? Sag gefälligst was anderes! Sag das es dir leid tut!", schrie ich ihn weiter an. Tränen fielen mir auf ihn.

Ich konnte nicht mehr so etwas durchmachen.

,,Du weisst doch gar nicht, wie das ist, jedes Mal so fertig gemacht zu werden! Wie es ist, wenn man denkt, dass man sterben wird!", sagte ich mit einer zitternden Stimme.

Ich ging von ihm runter und setzte mich aufs Bett.

,,Ich dachte wirklich, dass er mich gehen lässt.", murmelte Nick. ,,Wieso? Wieso wolltest du ohne uns gehen?", fragte ich.

,,Meine Schwester hat die Krankheit. Den Brand. Sie ist nicht immun. Ich dachte, ich könnte sie vielleicht noch sehen, bevor sie stirbt. So schnell wie möglich, will ich diesen Drecksladen hier verlassen. Leider weiss ich nicht, wie lange sie noch überlebt.", sagte er.

Nun fühlte ich mich schlecht. Ich hatte richtig Mitleid mit Nick.

,,Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.", entschuldigte ich mich. Er schüttelte den Kopf. ,,Ich habs verdient. Dir ist es sicher schlimmer ergangen, als so ein kleiner Mädchenschlag."

Er lächelte mal wieder und es war kein Grinsen. Was mich eigentlich sehr freute.

,,Was ist mit deinen Eltern?", fragte ich.

Er atmete tief ein. ,,Die sind wegen einem Autounfall gestorben.", antwortete er. ,,Ich habe oder hatte nur meine Schwester.", fügte er hinzu.

Ich sagte nichts dazu. Leider wusste ich nicht, was man in solchen Momenten sagen sollte.

Mein Lehrer hatte einmal gesagt, das beste ist, gar nichts zu sagen.

Ich hoffte mal, dass mein Lehrer recht hatte.

,,Wieso bist du hier? Also was ist mit deinen Eltern?", fragte Nick, nachdem es eine ganze Weile still war.

,,Die sind am Brand gestorben.", antwortete ich.

,,Bist du deswegen hier?", fragte er. Ich nickte. ,,Ich selbst bin immun. Ich wollte was tun, was der Menschheit hilft. Weisst du, als ich meine Eltern sah, wie sie langsam durchdrehten, wollte ich, dass das kein Kind mitansehen sollte. Als sie dann ins Crankpalast gebracht wurden, da war ich nun alleine. Meine Verwandten kannte ich kaum und ich musste, was tun, was allen hilft. Ich dachte, es wäre das Beste hier zu arbeiten. Immun war ich, also würden sie mich eh annehmen. Ich dachte wirklich, ich tue was gutes, wenn ich hier anfange. Da hatte ich wohl falsch gedacht. Die behandeln uns wie Tiere.", antwortete ich.

,,Bereust du es, dass du zu uns gekommen bist?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich bekomme zwar eine ziemliche Abreibung, aber wieso sollte ich bei so etwas mithelfen. Ich will einfach hier raus."

,,Das werden wir.", sagte er.

Wieder war es still. Er sah mich dann an. ,,Du bist wirklich wie meine Schwester.", sagte er und ich lächelte.

Keine Ahnung wieso, aber das zu hören, machte mich schon ein wenig glücklich. Er hatte sie wohl echt gemocht.

,,Nick, lüg mich bitte nicht mehr an. Nur das verlange ich.", sagte ich und er nickte. ,,Wird gemacht"

A.N.G.S.T (before the maze runner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt