Kapitel 16

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Es war ein Mädchen.

Sie hatte blonde Haare und blaue Augen. Die Haare waren gelockt und schulterlang. Ich war mir sicher, dass sie in meinem Alter war.

Erwartungsvoll sah sie mich an und wollte wohl, dass ich den ersten Schritt machte. ,,Hi, ich heisse...", sie unterbrach mich. ,,Kleo, ja ich weiss. Janson hat es mir schon gesagt. Ich bin Lucy."

Nun war ich total verwirrt. Wieso hatte sie es schon gewusst. ,,Okay, wenn du schon bescheid weisst. Wie alt bist du?
,,Sechzehn.", antwortete sie.
,,Was sind deine Hobbys?", fragte ich.
,,Lesen.", antwortete sie.

Lucy war total merkwürdig. Sie beantwortete einfach jede Frage,die ich stellte ohne, dass sie mir misstraute oder eine Gegenfrage stellte. Das machte es mir recht schwer, mir noch irgendwelche Fragen einfallen zu lassen.

Irgendwann stoppte ich einfach. Mir gingen die Fragen aus.

Keine Ahnung wie Lucy über mich dachte, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei.

Nach zwei Minuten schweigen, machte Aris die Tür auf. ,,Kleo komm mal. Wir beenden das Gespräch hier.", sagte er und ich ging aus dem Raum. ,,Wieso stellst du ihr keine Fragen mehr?", fragte er. ,,Ehm, ich habe nicht erwartet, dass sie eine Musterschülerin ist.", antwortete ich.

Aris fand es wohl nicht so eine amüsante Antwort. ,,Du kannst alles Fragen und dir ist nichts mehr eingefallen?", fragte er. Ich nickte. ,,Sollte ich fragen, ob sie zehn Finger hat? Ich bitte dich Aris." ,,Von mir aus.", sagte er genervt.

,,Du hast noch ein Gespräch mit Janson. In seinem Büro wartet er auf dich. Ich muss noch was erledigen. Ich warte dann vor der Tür auf dich."

Plötzlich war seine Stimme nicht mehr genervt, sondern wieder die alte.

Ich nahm meine Karte hervor und suchte Jansons Büro darauf. Leider war ich eine Niete, wenn es darum ging einen Weg zu finden. Schon die leichteste Frage würde mich überfordern.

Ich lief einmal dorthin, wohin mich mein Gefühl hinführte und kam leider vor einer anderer Tür an.

Die Tür war angelehnt und ich konnte es mir nicht verkneifen, zu lauschen. Drinnen waren Brenda und Teresa.

,,Meinst du Janson nimmt sie auch rein? Ich meine, sie sollte doch eigentlich nur eine von uns spielen." Teresa nickte Brenda zu. ,,Du kennst Janson, plötzlich möchte er doch was anderes. Kleo ist drin. Hundertprozent."

Also hatten Nick, Minho und Newt recht.

Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter und ich konnte nur hoffen, dass ich nun glaubwürdig klinge.

,,Was machst du den hier?", fragte ein Mann. ,,Ich suche das Büro von Janson.", antwortete ich. ,,Lauschen gehört auch auf deinem Plan?", fragte er und zog mich ins Zimmer.

,,Die kleine Dame hat alles mitbekommen, was ihr gesagt habt. Falls es sie betrifft.", sagte der Mann und packte meinen Arm. ,,Bring sie zu Janson und sage ihm, dass sie bescheid weiss."

Der Mann nickte und zog mich mit sich mit. Er brachte mich zu Janson. Wir betraten den Raum und Janson schaute uns verwirrt an.

,,Diese kleine Dame hatte es sich erlaubt zu lauschen. Anscheinend weiss sie bescheid. Nur das, sollte ich Ihnen ausrichten.", erklärte der Mann und verschwand.

Janson atmete tief ein und dann aus. Er sah mich an. ,,Setz dich Kleo.", sagte er. Erstaunlicherweise mit einer ruhigen Stimme.

Ich setzte mich hin. Nichts falsches durfte ich sagen. Meine Anspannung war mir anzusehen, das wusste ich.

,,Du weisst nun bescheid? Schade... Ich hatte mit dir grosses vor, aber da du nun bescheid weisst, muss ich mir was anderes einfallen lassen." ,,Wollen Sie mir drohen?", fragte ich. ,,Nein, nein, sagen wir, wir verhandeln.", antwortete er. Ich seufzte. ,,Wie wärs, wenn du eine kleinen Spion spielst. Du unterhältst dich mit denen, natürlich wirst du auch zu ihnen ins Zimmer gehen und dann erzählst du uns, was sie gesagt haben..."

Ich unterbrach ihn. ,,Wieso sollte ich das tun?", fragte ich. ,,Du willst doch nicht, dass andere zu schaden kommen werden deinetwegen?", fragte er mich. Ich schluckte. ,,Ich glaube, wir verstehen uns."

Ich wollte nicht, dass jemand wegen mir verletzt wird. Das könnte ich mir nicht verzeihen.

,,Also der Plan wird so laufen. Wir werden die nächsten Zwei Gespräche abrechen. Wir werden sagen, dass sie nicht stattfinden.
Du wirst in den Gesellschaftsraum gebracht und wirst so tun, als wärst du total aufgebracht darüber, weil du erfahren hast, dass du eine Testperson bist. Du holst dir das vertrauen der Personen und erzählst uns immer alles. Wir werden aber morgen dich trotzdem mit Nick, Minho und Newt in einem Raum stecken, damit du deine Arbeit weiterführen kannst. Sie werden zwar wissen, dass du eine von ihnen bist, aber sie werden die dann mehr anvertrauen. Ich hoffe du hast alles verstanden.", erklärte er. ,,Nicht so eine Laune bitte.", sagte er mit einem Grinsen. Ich lächelte gefakt. ,,Besser.", sagte er zufrieden.

,,Eine Frage hätte ich da noch.", sagte ich und er schaute mich an. ,,Was?" ,,Wieso sollten wir die Gespräche fortführen, wenn ich wissen sollte, dass ich einer von den Testpersonen bin?", fragte ich. ,,Lass das nur meine Sorge sein. Geh in dein Zimmer. Wir holen dich in so einer halben Stunde."

Ich stand auf und ging. Ich hatte es verbockt.

In meinem Zimmer angekommen lag ich mich aufs Bett hin. Ich dachte darüber nach.

Wie angekündigt wurde ich nach einer halben Stunde von einem Mann abgeholt. Er packte mich richtig am Arm und warf mich förmlich in den Gesellschaftsraum der Versuchspersonen.

A.N.G.S.T (before the maze runner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt