"Jetzt werden ja nur noch Frauen angesprochen!"
"Es hat schon immer 'man' geheißen, das hat doch gar nichts mit dem Mann zu tun!"
"Gendern braucht niemand!"Solche Dinge höre/lese ich immer wieder. Es geht dabei um das Thema Gendern.
Was ist Gendern überhaupt?
Gendern bedeutet, dass Mensch nicht nur eine bestimmte Personengruppe, sondern alle anspricht, da es mehr als nur zwei Geschlechter gibt.
Doch was ist jetzt der Unterschied zwischen 'Schülerinnen und Schüler' und 'Schüler:innen'?
Mit der ersten Variante spricht Mensch explizit weibliche und männliche Schüler an, bei der zweiten stecken beide Varianten sowie jegliche biologischen und sozialen Geschlechterformen drin.
Ihr fragt euch wie?
Rechtschreiblich scheinen immer noch nicht mehr als zwei Geschlechter abgedeckt zu sein, doch sinnbildlich soll durch das Gendersternchen * oder den Genderdoppelpunkten : oder dem Genderunterstich _ eine mehrgeschlechtliche Form gebildet werden.Zu ersten Varianten zählen übrigens auch folgende Schreibweisen:
Schüler/Schülerinnen
Schüler/innen
Schüler/-innen
SchülerInnen
Diese Varianten decken ebenfalls nur die männliche und weibliche Form ab. Wollt ihr alle miteinbeziehen, solltet ihr *, : oder _ benutzen. (Tipp: Wenn ihr euch Texte vom Computer vorlesen lasst, wird das Sternchen gerne mitgelesen, der Doppelpunkt hingegen wird überlesen und hört sich somit wie die gesprochene Form an.)"'Man' ist doch etwas völlig anderes als 'Mann'!"
Das fehlende n verbirgt nicht die Herkunft des Wortes; Duden sagt:
mittelhochdeutsch, althochdeutsch man (Mann), eigentlich = irgendeiner, jeder beliebige (Mensch)
Wegen der Herkunft des Wortes und dem Wortklang finden es viele Menschen toll, wenn Mensch stattdessen neutrale Formen wie "Mensch" benutzt. Genauso gilt es in den Worten "niemand" oder "jemand" und seine verschiedenen Varianten. Stattdessen: "jemensch" (wobei auch hier ich persönlich nicht immer sicher bin, ob es nicht doch etwas komisch klingt, but nobody is perfect).
Wie viele Geschlechter gibt es denn überhaupt?
Gute Frage, schwer zu beantworten.
Von Klein auf lernen wir, dass es zwei biologische Geschlechter gibt: männlich (xy) und weiblich (xx). Irgendwann bekommen wir dann vielleicht mit, dass auch Babys geboren werden, die männliche und weibliche oder andere Geschlechtsmerkmale aufweisen. Diese werden dann als intersexuell bezeichnet.Es gibt jedoch noch viel mehr Geschlechter:
Das Genderspektrum ist unendlich groß. So gibt es auch genderfluide oder nicht-binäre Menschen.Im Englischen kann man zwischen biologischem und sozialem Geschlecht viel besser unterscheiden, da es zwei verschiedene Wörter dafür gibt: sex und gender. Im Deutschen kann es deswegen manchmal etwas verwirrend sein. Aber lasst euch davon nicht beirren.
Anstatt das Gendersternchen zu nutzen, kann Mensch auch Alternativen verwenden. Das heißt, anstatt zu riskieren, dass sich nur Frauen und Männer angesprochen fühlen, sagt Mensch zum Beispiel "Lehrende" oder "Lehrpersonen" statt "Lehrer:innen".
"Wieso soll ich denn jetzt andere Wörter benutzen, alles andere hat doch auch die ganze Zeit prima funktioniert!"
Wir Menschen und unsere Gesellschaft befinden uns stets im Wandel. Früher wurden queere Personen nicht akzeptiert, heute sieht das anders aus (zumindest sollte es das). Deswegen haben auch sie ein Recht, nicht ausgeschlossen zu werden. Darum ist es wichtig, dass wir uns heute damit beschäftigen und uns anstrengen, zu gendern, damit wir es an die nächste Generation so weitergeben können, und es zu einer Selbstverständlichkeit wird. Eine Umgewöhnung fällt uns allen schwer, vor allem älteren, die mit dem alten Sprachgebrauch schon viel länger leben. Dennoch sollten wir uns alle anstrengen, damit sich jeder wohlfühlt.
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Logbucheintrag 185
Random"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0 - und das nennen sie ihren Standpunkt." - Albert Einstein Updates: unregelmäßig, but sundays