Schwarz geboren, zum N*ger gemacht

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*TRIGGERWARNUNG*
Dieses Kapitel behandelt Diskriminierung und Rassismus.

Der Tod von George Floyd ist nun schon über ein Jahr her. Die BlackLivesMatter-Bewegung hat inzwischen zwar abgenommen, aber ist nicht still geworden. Rassismus existiert weiterhin und wir müssen aktiv dagegen vorgehen, um ihn zu stoppen.

Zu Anfang des Schuljahres (2020/ 2021) haben wir in Geschichte die Aufgabe bekommen, uns Straßennamen oder Statuen in unserer Umgebung zu suchen, die umbenannt werden sollen und warum. Sicherlich habt ihr mitbekommen, dass im letzten Jahr immer wieder Statuen beschädigt und Straßennamen ersetzt wurden.

Eine dieser Straßen ist die Mohrenstraße in Berlin, die im August 2020 nach dem deutschen Philosophen und Rechtswissenschaftler Anton Wilhelm Amo umbenannt wurde, einem Schwarzen. 

Dieses Ereignis ist zwar schon etwa ein Jahr her, trotzdem möchte ich darüber reden.

In Kommentaren auf Instagram sehe ich immer wieder Dinge wie "Probleme der Gesellschaft", "Wenn man keine anderen Sorgen hat", "Einfach nur Quatsch" uvm. Jemand fragte: "Welchen Nutzen hat diese Umbenennung? Sind Leute dadurch zu Schaden gekommen die dort leben oder einen Laden/ Restaurant haben?" Einige andere finden, dass die Sache falsch angegangen wird. Eine bloße Umbenennung von Straßen trage nicht dazu bei, Rassismus zu bekämpfen.
Fun Fact: Es sind nur weiße Leute, die diese Aussagen getätigt haben.

Fakt ist, dass Worte wie N*ger, M*hr oder auch Z*geuner rassistisch motiviert sind.

Jonas Hampl schrieb 2013 in der Zeit folgendes:

"Ich hasse den Neger. Denn ich bin das, was Weiße meistens schwarz nennen.

[...] [Für] Begriffe wie Farbiger oder Maximalpigmentierter hatte ich nie viel übrig. Das passt nicht.

[...] Beim Wort Neger ist das anders. Sein Ursprung, niger, wird zwar lediglich mit schwarz übersetzt, aber seine Bedeutung hat sich weit davon entfernt. Meilenweit. Neger sein heißt: Personenkontrollen am Bahnhof, Angst haben. Neger sein bedeutet, abgelehnt zu werden als Freund der Tochter, Besucher der Disco, Mitarbeiter der Firma.

[...] Neger sein tut weh. Es ist unangenehm. Schon einige haben mir anvertraut, dass sie gern so schwarz wären wie ich. Aber ich bin sicher, dass es keinen gibt, der gern ein Neger wäre. Ich auch nicht.

[...] Das Wort hat Macht über mich. Es weckt bittere Erinnerungen an Momente, in denen jemand mich zwang, mich als Neger zu fühlen.

Man wird schwarz geboren, aber zum Neger gemacht. Durch Ausgrenzung, Abweisung, Beschimpfung. Durch bittere Erfahrungen und Enttäuschung durch Leute, von denen man eigentlich dachte, sie wüssten es besser.

[...] Das Wort Neger zu vermeiden, wird den nicht ausrotten. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Einen Schritt weg von einer Vergangenheit, die nicht unsere Zukunft bestimmen soll."

Den Artikel findet ihr als externen Link in diesem Kapitel.

Die Geschichte zeigt uns, dass schwarze Menschen viel Diskriminierung erfahren haben; sie waren Sklaven, Menschen niederen Rechtes. Von weißen privilegierten Menschen wurden sie als N*ger oder M*hr bezeichnet, was Begriffe der Abwertung waren. Wer Schwarze heute noch so bezeichnet, auch mit nicht rassistischen Hintergründen, der beleidigt, der macht nieder und der zeigt, dass ihm die Geschichte dieser Wörter und der damit bezeichneten Gesellschaft egal ist.

So verhält es sich auch mit dem Wort Z*geuner. Der deutsche Zentralrat der Sinti und Roma schreibt 2015 dazu auf ihrer Webseite:

"'Zigeuner' ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird – so haben sich die Sinti und Roma nämlich niemals selbst genannt.

Logbucheintrag 185Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt