Weil es (leider) mal wieder so gut zum Thema passt: (siehe Banner)
(Post der Tagesschau auf Instagram vom 27.07.2021)
Natürlich gab es in den Kommentaren auch wieder einige Trolle.
Eine Userin* schrieb: "Ich glaube kaum, dass diese Herren der Grund für heutigen Antisemitismus sind 🤦"
Darauf kam eine Antwort, die ich gerne zitieren würde:
"Dennoch werden sie als Namensgeber öffentlich gewürdigt, und das sollte in einer modernen, toleranten Gesellschaft nicht stattfinden."
Ich finde diese Antwort sehr gut. So ähnlich habe ich auch meine Ausarbeitung zur Umbenennung der Pfitznerstraße (siehe das Kapitel "Umbenennung der Pfitznerstraße") beendet (den letzten Absatz habe ich absichtlich nicht in das Kapitel gepackt, da ich eure Meinungen dazu hören wollte). Ich finde, dass dieser Grund Grund genug sein sollte, warum Straßen und Bücher umbenannt und einige Statuen überdacht werden sollten.
Einige Menschen haben natürlich trotz ihrer rassistischen, antisemitischen, homophoben oder sonstigen diskriminierenden Einstellung eine wichtige Bedeutung in ihrem Fach und/ oder unserer Geschichte. Doch auch wenn Kolumbus Amerika (wieder)entdeckt hat, ändert das nichts daran, dass durch ihn und andere Kolonisten die Ureinwohner ausgeraubt und menschenunwürdig behandelt wurden. Auch Wagners großartige Opern ändern nichts daran, dass er ein überzeugter Antisemit war.
Und diese Dinge verletzen Menschen der jeweiligen Gemeinschaften. Das haben sie schon mehr als ein Mal zum Ausdruck gebracht, und immer wieder in Frage zu stellen, ob eine Aussage, ein Begriff, eine Redewendung oder ein Name denn wirklich so diskriminierend und verletzend ist, ist einfach nur respektlos und intolerant gegenüber der Gemeinschaft. Und wer nicht den kleinsten Willen zeigt, an seiner Einstellung zu arbeiten, dem ist auch nicht zu helfen.
Es gibt immer wieder Ereignisse, in denen sich der Künstler* als nicht sehr sympathisch herausstellt (um es schön auszudrücken), aber seine Werke trotzdem großartig und zum Teil auch wichtig für unsere Kultur sind. So ist es auch schon bei namentlichen Sängern* oder Autoren* vorgekommen. Einige boykottieren dann, andere leben nach dem Motto "Würdige das Werk, verabscheue den Künstler*" - doch ist es möglich, Werk von Künstler* zu trennen?
Ist es für uns möglich, bedeutende Werke zu würdigen, ohne dabei den Künstler* und dessen Wesen gut zu heißen?Können wir durch die Umbenennung von Werken, Straßen, Lebensmitteln etc. erreichen, dass sich das Wesen unserer Gesellschaft ändert?
Überthematisieren wir Dinge, indem wir so viel über sie reden und wir immer wieder plädieren, dass Dinge umbenannt werden müssen?
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Logbucheintrag 185
Random"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0 - und das nennen sie ihren Standpunkt." - Albert Einstein Updates: unregelmäßig, but sundays