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Nach der Dusche am nächsten Morgen fühle ich mich bereits viel besser. Die Aloe Vera Maske zieht angenehm in meine Haut ein und ich trinke gerade meinen Kaffee als es an der Tür klopft. Verwirrt gucke ich auf die Uhr.

Eigentlich drehen wir die Badezimmerszene erst heute Abend. Und danach werde ich direkt erschossen.

Sebastian steht vor meiner Tür und lächelt mich an.

"Ich dachte wir wollten was essen gehen zusammen?"
"Bljad das habe ich ja voll vergessen. Gib mir 10 Minuten."

Er kommt ins Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

"Weißt du an wen du mich mit der Maske erinnerst?"
"An wen?"
"An Yzma aus "Ein Königreich für ein Lama"."
"Du bist immer so süß zu mir." sage ich sarkastisch und wische mir mit einem feuchten Tuch die Reste ab.

Nachdem ich mich umgezogen habe verlassen wir das Hotel zusammen.

Nach dem essen gehen wir noch ein wenig in die Stadt und ich hole mir zwei neue Ringe und ein Kleid.

Genervt kommen wir im Hotel an. Die Fotografen haben uns komplett eingekreist. Im Endeffekt mussten wir durch den Hinterausgang eines Ladens flüchten.

"In 1 Stunde werden wir schon abgeholt."
"Ja bist du soweit fertig?"
"Glaube schon. Es fühlt sich diesmal ganz anders an oder?" frage ich vorsichtig und wir sehen uns an.
"Ja."
"Das wird doch unsere Freundschaft nicht ruinieren oder?"
"Nein."

Ich gehe zu ihm und da er auf meiner Bettkante sitzt, muss er zu mir hoch gucken. Langsam lege ich meine Arme um seinen Hals und umarme ihn fest. Und so stehen wir eine Weile einfach da.

"Naja so unangenehm wie die Szene in "The Bronze" wird es ja hoffentlich nicht werden."

Er lacht und als er sich nach hinten fallen lässt, zieht er mich mit.

"Du hast mir versprochen nie wieder darüber zu reden."
"Ich habe den Film vor 2 Wochen geguckt."
"Lügst du mich an?"
"Nein."

Sprachlos sieht er mich an und ich muss lachen.

Nervös und bibbernd vor Kälte stehe ich neben der Badewanne. Ich trage nur einen Bademantel und einen Stringtanga. Überall stehen Kerzen und hüllen den Raum in ein schönes, romantisches Licht. Ich drehe durch.

Ich lese nochmal das Drehbuch durch und kaue auf meinen Fingernägeln rum. Meine Gelnägel halten das schon aus.

"Ekaterina! Bist du bereit?" Nervös nicke ich. "Und ACTION!"

Langsam lasse ich den Bademantel runter gleiten und steige in das warme Wasser. Langsam lasse ich mich tiefer in das schaumige Wasser sinken und könnte es beinahe genießen, wenn nicht 10 Männer mit Kameras um mich rumstehen würden.

Sebastian kommt in den Raum und ich spüre wie sich alles zuschnürrt und mein Herz wie wild beginnt zu schlagen. Doch wir müssen beide lachen, höchstwahrscheinlich vor Nervosität, weswegen er nochmal rein kommen muss.

"Es ist mitten in der Nacht. Wieso sitzt du in der Wanne?"
"Ich habe mal Ruhe gebraucht. Die letzten Tage waren anstrengend für mich. Wenigstens habe ich dich."

Er setzt sich auf den Badewannenrand. Die Tatsache, dass er nur Boxershorts trägt, hilft mir nicht. Gott ist er gut trainiert.

"Wo bist du mit deinen Gedanken?" fragt er und streicht über den Schaum.
"Morgen kommen die Ergebnisse. Ich habe Angst vor dem Ergebnis."
"Das Ergebnis wird nichts ändern."
"Doch das wird es. Entweder adoptieren wir ein fremdes Kind oder wir haben eins, das 50% aus dir und 50% aus mir besteht. Das ist ein Unterschied." sage ich wütend und er seufzt.
"Je mehr du dich stresst, desto schlimmer wird es."

Schweigend vergehen ein paar Sekunden.

"Hast du was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?"
"Wenn die Wanne groß genug ist."
"Jetzt schmoll nicht." sagt er grinsend und das ist etwas was nicht im Drehbuch stand, weswegen ich lachen muss. Doch der Regisseur gibt uns das Zeichen weiterzudrehen.

"Warte du trägst noch deine Boxershorts!" rufe ich lachend und als er sich rein setzt schwappt einiges an Wasser über den Rand. "Oh Sam du hast alles nass gemacht."

Als er mich an sich zieht bekomme ich eine Gänsehaut. Noch mehr Wasser schwappt über den Rand und jetzt bedeckt nur noch der Schaum meine Brüste.

"Ich liebe dich so sehr, Charlotte. Was würde ich nur ohne dich tun."

Er streicht eine lose Haarsträhne aus meinem Gesicht und sieht mich dann an. Wie im Drehbuch beschrieben klettere ich so gut es geht auf seinen Schoß und küsse ihn. Meine Arme liegen um seinen Nacken  und meine Brust ist an seine gepresst.

Unser Kuss wird immer wilder und ich kann nicht mehr zwischen unecht und echt unterscheiden. Mein Kopf dreht sich und im Endeffekt weiß ich nicht mehr, wessen Luft ich einatmen.

Das Drehbuch kommt mir wieder in den Kopf und ich bewege meine Hüfte als würden wir Sex haben. Er küsst meinen Hals und ich lasse den Kopf in den Nacken fallen.

"Und CUT! Das sieht sehr gut aus."

Wieder guckt der Regisseur auf den kleinen Bildschirm und ich rutsche von Sebastians Schoß runter. Er steigt aus der Wanne und hält mir den Bademantel hin.

Schnell steige auch ich aus der Wanne und wickle den Bademantel um mich.

"Geht euch schnell umziehen, sonst werdet ihr noch krank."

Nickend verlassen wir das Set und als ich wieder im Wohnwagen bin, ist Dana noch nicht da und ich habe ein Sekunden Zeit alles sacken zu lassen. Am liebsten würde ich meine Schwester anrufen, aber es ist dort mitten in der Nacht.

Dana reißt mich aus meinen Gedanken.

"Es tut mir so leid. Geht es dir gut? Ach Gottchen du bist ja völlig durchnässt."

Sie geht zu einem kleinen Hängeschrank und zieht Handtücher raus. Nachdem ich einigermaßen trocken bin, beginnt sie mich zu schminken, für meine Todesszene. Dann schlüpfe ich in den blutgetränkten Pullover und in die Jeans. Da sind sogar echte Schusslöcher drinnen. Dana schmiert mir noch etwas Filmblut ins Gesicht und dann gehe ich zum Set.

Das Set sieht wirklich unglaublich cool aus. Alles ist verwüstet und kaputt. Als hätte jemand mit einem Baseballschläger wild um sich gehauen. Mit schwarzem Graffiti stand "letzte Warnung" an der Wand. Ich lege mich auf den Boden und dann ruft der Regisseur "ACTION!" Sofort wird alles ruhig und Sebastian kommt rein gestürmt.

"Nein. Nein nein nein."

Der Schmerz in seiner Stimme bricht sogar mir das Herz.

"Das darf nicht wahr sein. Es tut mir so leid Charlotte. Das ist alles meine Schuld." sagt er weinend und eine Träne tropft auf meinen Hals. "Bitte du darfst mich nicht verlassen."

Er schreit laut als würde er unter starken Schmerzen leiden, während ich regungslos an seiner Brust hänge und er legt seine Stirn gegen meine.

"Ich liebe dich. Es tut mir so leid."

Seine Hände streichen über mein Gesicht und ich widerstehe dem Drang meine Augen zu öffnen um ihn anzusehen.

Leider müssen wir diese Szene mehrmals drehen, da er immer andere Winkel haben möchte. Bis Sebastian sagt, dass seine Tränendrüsen leer sind.

Das war's. Meine Szenen sind durch, während Sebastian noch 90% vor sich hat.

Im Hotel angekommen, schnappe ich mir mein Handy. Ich sage meiner Familie Bescheid, dass ich mit den Dreharbeiten durch bin und ich hoffe, dass er nicht schlecht ist. Dann telefoniere ich noch eine Weile mit meiner Nichte und gehe dann ins Bett.

Actress (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt