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*Dieses Kapitel ist eine Mischung aus englisch und deutsch, da sie bei ihrer Familie in Deutschland ist und ich dort den Unterschied darstellen will*

"Antonia gib mir mal den Salat da."
"Julia gib mir mal die Würstchen."
"Papa kannst du mir mal die Soße geben?"
"Babushka kann ich die Pelmeni haben?"
"Sebastian what do you wanna eat?"
"I'm not sure yet. Just give me everything. Thank you."

Ich sitze daneben und beobachte alles schweigend.

"Das Cassius mit dir Schluss gemacht hat ist doch nicht schlimm. Der Typ war eh ein Arsch. Wird niemals im leben auf dem Thron sitzen und meint zu dir er wäre ein Prinz. Der Typ ist ne Kartoffel."
"Vielleicht sollten wir Englisch reden, damit Sebastian mitreden kann. Das ist doch sonst sehr unhöflich." sagt Papa ruhig und ich nicke.
"Gleich Papa."

Dieser nickt und beginnt sich auf englisch mit Sebastian zu unterhalten.

"You alright?" fragt Sebastian mich und ich nicke. "Sure?"
"Yes I'm very sure."
"I know you long enough now. I know when somethings up."
"I'll tell you later."
"Fine."

"Du solltest es ihm sagen." sagt Antonia.
"Ja ich weiß. Nicht jetzt am Tisch."
"Wann denn sonst?"
"Antonia was ist los mit dir? Wieso bist du so penetrant?"
"Ich will endlich, dass ihr zusammen kommt verdammt."

Jeder aus meiner Familie hebt ihre Köpfe und Sebastian sieht sich verwirrt um. Er hat nämlich kein Wort verstanden.

"Was?"
"Mein Gott-" Mama sieht Antonia warnend an und diese verdreht ihre Augen. Ziemlich mutig, muss ich ihr lassen. Dann fährt sie fort:"Ihr passt so gut zusammen. Kennt euch so lange und ihr seid einfach dumm."
"Vielleicht ist da auch gar nichts romantisches. Wieso kannst du das nicht einfach akzeptieren? Reicht es nicht, dass ich in Interviews schon ständig gefragt werde, jetzt werde ich Zuhause auch schon damit belästigt."

Ich stehe auf und will gehen, aber meine Mama sieht mich wütend an, bevor sie auf russisch sagt:"Setz dich sofort wieder hin. Niemand läuft vor einem Streit davon. Du liebst ihn und kannst es nicht akzeptieren oder verstehen und das ist okay. Antonia behalte deine Gedanken für dich. Es geht dich nichts an was die beiden tun und was nicht."

Jetzt sehen Papa und Julia genauso verwirrt aus wie Sebastian.

Angespannt setze ich mich wieder hin.

"So can we now enjoy our family time without your anger issues interrupting it?"
"Yep." antwortet Antonia und kriegt noch einen bösen Blick von Mama. "Yes mama I'm sorry."
"Good. Ekaterina?"
"I won't say sorry. Sie mischt sich in Angelegenheiten ein die sie nichts angehen."
Meine Mama steht auf und sagt auf russisch:"Geh sofort mit mir rein."

Ich folge ihr in unsere Küche wo sie mich böse ansieht.

"Was ist los mit dir?"
"Mama wir brauchen kein russisch reden."
"Russisch ist meine Muttersprache. Ich rede immer russisch. Rede mit mir Ekaterina. Wieso bist du so angespannt? Ist es wegen der Trennung?"
"Ich habe mich wegen Sebastian von Callius getrennt."
"Was wieso?"
"Weil ich gemerkt habe, dass ich mich in ihn verliebt habe. Vielleicht tue ich es auch schon ewig. Ich habe ihn ewig als Freund gesehen, bis ich realisiert habe, dass ich ihn liebe. Doch jetzt hat er mir gestern gesagt, dass er momentan jemanden trifft. Ich weiß nicht, was er für mich empfindet."

Mir steigen Tränen in meine Augen und meine Mama sieht mich forschend an, so als würde ich sie verarschen. Doch als sie meine Verzweiflung sieht, seufzt sie.

"Es gibt so viele Männer auf dieser Welt. Wieso ein Rumäne?"
"Mama bitte. Wir haben keine Zeit für Rassismus. Außerdem sind die Probleme zwischen Russen und Rumänen lange vorbei."
"Nicht für mich."
"Für mich schon. Und außerdem weiß ich, dass du ihn gerne hast."
"Da."

Ich umarme sie und sie legt ihre kleinen zarten Arme um mich.

"Du solltest einfach ehrlich mit ihm sein. Sag es ihm doch einfach heute noch."
"Ich könnte alles ruinieren."
"Oder besser machen. Eure Freundschaft würde das schon aushalten."

Als wir zurück zum Tisch kommen, ist Sebastian weg.

"Wo ist er?"
"Er wollte kurz seine Freundin anrufen." sagt Papa und Antonia sieht mich entschuldigend an.
"Okay."
"Geht es dir gut?" fragt Antonia und ich nicke.
"Alles gut. Wieso?"
"Nur so."

Schauspielerin zu sein hatte seine Vorteile. Anscheinend wird man irgendwann so gut, dass man auch problemlos seine Familie täuschen kann.

Abends gehen wir noch ein wenig spazieren, bevor Sebastian ins Hotel fährt. Die Abschiedsumarmung ist heute anders. Ich bin momentan sehr emotional und als ich alleine ins Haus gehe, sehe ich mich um. Hier bin ich aufgewachsen.

Doch heute war mir nur nach Heulen zumute. Ich war völlig aufgelöst und den Tränen nahe. Den ganzen Tag schon. Also setze ich mich auf meine gepolsterte Fensterbank, stecke mir meine Kopfhörer rein und höre meine traurige Playlist.

Meine Mama kommt kurz danach rein, also ziehe ich meine Kopfhörer raus und sehe sie an.

"Was machst du hier? Trübsal blasen? Dich selbst bemitleiden?"

Ich weiß, dass sie es nicht böse meint, aber durch ihren starken, russischen Akzent klingt alles immer so sarkastisch, sodass es mir heute irgendwie weh tut.

"Ich weiß ich bin Erwachsen und alles, aber trotzdem. Ich bin traurig."
"Liebling, du hast wie ein Faustschlag gemerkt, dass du ihn liebst. Soll er jetzt für dich alles stehen und liegen lassen? Denkst du deine Mama saß nicht im Bett und hat geweint? Ständig habe ich geweint, doch ich habe dabei keine schwule Musik gehört."
"Mama das sagt man nicht. Das ist homophob."
"Du weißt doch was ich meine. Ich habe nichts gegen schwule. Meine Kollegen sind schwul. Wir kommen vom Thema ab. Und ich habe oft geweint. Zum Beispiel als du in England geblieben bist. Ich habe auch geweint als dein erster Film ins Kino kam. Und ich habe geweint, als du mir mein Studium bezahlt hast, damit ich keine Putzfrau mehr sein muss. Ich bin eine starke Frau, aber auch ich weine und bin traurig. Und das darfst du auch sein. Traurig sein und weinen ist okay. Okay?"
"Okay."
"Doch du solltest ihm sagen wie du dich fühlst sonst wirst du immer traurig sein. Dann könnt ihr "Can u feel the love tonight" zusammen singen. Mein Vater hat damals Rumänen erschossen. Bevor er  verprügelt hat Mutter wie Boxsack."
"Wehe du sagst ihm das. So hast du damals geredet?"
"Sehr lange Zeit. Doch ich habe gelernt. Und jetzt lernst du. Ich liebe dich und ich bin unglaublich stolz auf dich."

Sie steht auf und verlässt mein Zimmer. Ich sitze noch die halbe Nacht auf meiner gepolsterten Fensterbank und lausche den Klängen von Ed Sheeran.

Actress (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt