Bonuskapitel 3

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„Daher wollen wir uns bei euch allen für diesen wundervollen Tag bedanken... Ihr... ihr seid die besten Freunde und die tollste Familie, die ich mir vorstellen kann und ich....", ich schaffe es nicht den Satz zu Ende zu bringen, denn in all die lieben Gesichter unserer Familie und unserer Freunde zu schauen, lässt mich schon wieder so viel Liebe und Dankbarkeit empfinden, dass ich direkt wieder von meinen Gefühlen überwältigt werde. Julian haucht mir einen Kuss auf die Lippen und spricht dann für mich weiter: „Was meine wundervolle und bezaubernde Braut sagen will ist... Wir haben euch alle lieb und jetzt... haut rein und lasst es euch schmecken."

Das bringt mich zum Lachen und zusammen mit Julian mache ich mich auf zum Buffet. Aus den Augenwinkeln kann ich Charlie mit Marius im Schlepptau ebenfalls zum Essen laufen sehen und lächle leicht. Ich wünsche den beiden, dass sie endlich zueinander finden. Das haben sie verdient.

Der Abend ist noch viel besser, als wir uns ihn vorgestellt haben. Julian und ich tanzen mit unseren Freunden, führen gute Gespräche, haben Spaß und teilen all das jetzt als Mann und Frau. Es ist noch genauso wie gestern, aber doch irgendwie anders. Besser, bunter, wärmer und um ein vielfaches schöner.

Den ganzen Abend lässt mich Julian nicht aus den Augen und hält immer meine Hand fest oder hat sie auf meinem Rücken oder meiner Schulter liegen. Seine Finger berühren meine Haut malen kleine Kreise auf ihr und strahlen so eine Wärme aus, dass ich das Gefühl habe ich schwebe. Als ich ihn mit seiner Anhänglichkeit aufziehe, bekomme ich nur ein Schulterzucken als Antwort und einen langen Kuss. Etwas von dem ich niemals genug bekommen werde.

Als der DJ uns nach dem Nachtisch auf die Tanzfläche bittet, für unseren Hochzeitstanz, springt mir mein Herz schon wieder beinahe aus der Brust. Wir haben uns nichts besonderes ausgedacht, weil wir diesen Moment einfach nur genießen wollen und trotzdem bin ich unglaublich aufgeregt. Julian tritt lächelnd an mich heran, legt eine Hand an meine Taille und hält mich ganz fest, während wir uns über die Tanzfläche bewegen.

Julian hatte als Teenager einen Tanzkurs, ich allerdings nicht. Deshalb haben wir ein paar Tanzstunden genommen und ich habe mich ziemlich dämlich angestellt. Dafür, dass ich sportlich eigentlich sehr gut bin und mir tanzen auch liegt, bin ich im Standarttanz eine absolute Niete. Julian hat sich teilweise nicht mehr vor Lachen einbekommen, weil ich einfach nicht in der Lage war den Schritten zu folgen. Ein Wunder, dass er sich nicht verletzt hat, bei den gefühlt hundert Mal, die ich ihm auf die Füße getreten bin.

Aber jetzt... tanzen wir, als hätten wir nie etwas anderes getan. Julian führt mich einfach und ich lasse es zu. Es fühlt sich an wie schweben und mein Blick liegt nur auf Julian. Wir schauen uns lächelnd an und als Julian mich zum Abschluss einmal dreht und dann fest an sich zieht, flüstere ich ihm ein leises „Ich liebe dich" zu. Julians Blick wird unglaublich liebevoll und er strahlt mich noch mehr an, als eh schon. „Ich liebe dich auch, Kleines", antwortet er mir leise und küsst mich noch einmal.

Kurz darauf bitten wir unsere Gäste zu uns auf die Tanzfläche und mein Schwiegervater fragt nach dem nächsten Tanz. Als mich Jürgen gerade an sich zieht, fällt mein Blick auf Charlie, die sich den Weg aus der Halle bahnt. Wenn es zu viel wird, zieht sie sich immer erst Mal zurück um sich zu ordnen. Aber normalerweise kommt sie danach zu jemandem von uns und spricht darüber. Ich hoffe, dass ist auch heute der Fall. „Du solltest dir nicht immer so viele Gedanken machen, liebe Schwiegertochter. Charlie und Marius bekommen das schon hin. Immerhin haben Julian und du das auch hinbekommen und mein Sohn hat sich nicht wirklich nicht mit Ruhm bekleckert", Jürgen zwinkert mir zu und dreht mich dann kurz darauf. Ich lache leise und atme tief durch. „Ich hoffe du hast recht", murmele ich dann leise. „Natürlich habe ich Recht. Schau dir doch mal die Trottel hier im Raum an. Da hat es so gut wie jeder geschafft. Kai hat Sophia abbekommen. Da frag ich mich bis heute noch, wie der Kerl das hinbekommen hat. Marco hat Nadja und zwei wundervolle Töchter. Ich hab meine Frau abbekommen, was ich bis heute nicht verstehen kann und Julian dich. Und das macht mich als Vater sehr stolz und sehr, sehr froh. Ihr zwei seid perfekt füreinander und mein Sohn ist so unglaublich verliebt in dich, dass ich mich wirklich frage woher das plötzlich kam. Er war vor dir nie so, aber das zeigt nur wieder, dass wir Männer komplett verloren sind, wenn wir die Frau fürs Leben treffen. Wir sind verloren, aber könnten glücklicher nicht sein. Also... bin ich sehr froh, dass wir heute hier stehen, liebe Cara."

Mir schießen schon wieder die Tränen in die Augen und Jürgen drückt mich kurz fest an sich, bevor er mich an Kai übergibt. „Du hast meinen besten Freund heute zur glücklichsten Person in diesem Universum gemacht, weißt du das? Ich dachte nicht, dass er noch ekelhafter drauf sein könnte, aber du hast es wirklich geschafft", ich grinse Kai an, während er mir die Zuge raus streckt. „Ich meine das tot ernst, Cara! Die EM war ein Scheiß gegen die letzten Tage und vor allem die erste Zeit nach deinem Antrag. Gerade weil du ihn, wenn er so glücklich ist, absolut in nichts schlagen kannst!! Ich verliere seitdem an einer Tour. Könnt ihr euch nicht mal wieder streiten, damit ich auch mal gewinnen kann? Also nein! Eigentlich nein! Nicht streiten... diesen Trauerkloß kann auch keiner gebrauchen... Aber... kannst du ihn beim nächste Mal vielleicht ablenken oder so, damit ich auch mal wieder gewinne? Nur so fürs Ego", Kai schiebt eine Unterlippe vor und ich lache laut auf. „Ich werde mein Bestes geben, damit du und dein Ego mal wieder gepusht werdet." Kai macht ein paar seltsame Hüftbewegungen die wohl an Michael Jackson erinnern sollen und dreht sich dann einmal jubelnd im Kreis, bevor er von seiner Freundin gestoppt wird. „So du Profitänzer für Arme, lass mal unsere Braut in Ruhe und hör auf mit dem gezappel, du erschlägst sonst noch einen", meine Freundin hält Kais Arme fest und ignoriert seinen schmollenden Gesichtsausdruck, „Hör auf zu schmollen du Tanzbär! Geh uns lieber mal zwei Sekt holen, es ist gleich zwölf." „Aber ich tanze doch gut oder Cara? Ich tanze gut!", Kai sieht uns zwei empört an und will jetzt wirklich eine Antwort von mir. „Nimm's mir nicht übel Kai... du bist wirklich ein überragender Fußballspieler, allerdings gehört tanzen nicht zu deinen Talenten", ich hebe beschwichtigend die Hände und suche dann schnell das Weite, bevor er noch weitere Fragen stellt. Die zwei sind wirklich unglaublich.

Keine zwei Sekunden später, hält mir Julian ein Glas Sekt vor die Nase und nimmt dann meine Hand. Er zieht mich in Richtung der großen Glasfront und stellt sich hinter mich. Ein Arm legt sich um meine Mitte und sein Kinn stützt sich auf meiner Schulter ab. „Ist bisher alles so wie du es haben wolltest?", fragt mich mein Mann leise. Ich drehe mich halb zu ihm um und lächle breit. „Es ist besser. Besser als ich mir hätte vorstellen können. Aber mit dir, ist das immer so, also... Dürfte es mich mittlerweile nicht mehr überraschen." „Tut es aber trotzdem noch?", fragt er leise. Ich nicke. „Wieso?" „Weil es mir immer noch wie ein Traum vorkommt. Mit dir hat sich mein ganzes Leben verändert. Einfach alles! Aus der kleinen Cara, mit Familienproblemen, einem Ex-Freund Trauma und gerade mal zwei Freundinnen bin Ich geworden. Und die heutige Cara hat so gar nichts mehr mit der von damals zu tun. Ich habe jetzt eine Familie, viele Freunde und den besten, tollsten und liebevollsten Mann der Welt. Ich habe alles was ich immer wollte und das fühlt sich einfach immer noch an, wie ein Traum. Weil das hier immer mein Traum war."

„Also hab ich dir deinen Traum erfüllt?", in Julians Augen sammeln sich vereinzelt Tränen und der Griff um eine Taille wird fester. „Das hast du. Und dafür liebe ich dich noch mehr", ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn leicht auf die Lippen. „Das war das Schönste, was du mir jemals gesagt hast, weißt du das?", flüstert mein Mann leise und zieht mich wieder eng an sich.

Als wir alle zusammen dann von zehn rückwärts zählen, ist es, als würde ich mit jeder Sekunde unsere Geschichte noch einmal erleben. All das Gute, aber auch all das Schlechte. Das Glück, die Liebe, den Schmerz und das Leid. Denn all das, macht uns zwei aus. Das, genauso wie unsere Familien und Freunde, die sich jetzt gegenseitig lautstark ein frohes neues Jahr wünschen. Ich beobachte alle mit einem herzlichen Lächeln, bevor mein Blick vom Feuerwerk gefesselt wird, dass jetzt vor uns in Richtung Himmel schießt.

Ich habe mein Zuhause gefunden und die Hochzeit hat nicht wie befürchtet etwas daran geändert... es hat es noch besser gemacht. Denn mit dem Richtigen an der Seite, ist es egal welche Entscheidung man trifft, denn man erlebt alles gemeinsam. Und solange wir immer daran denken was wir alles geschafft haben und wie sehr wie uns lieben, braucht uns das, was da noch kommt keine Angst zu machen. Denn zusammen schaffen wir alles.

Für immer.


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Das ist jetzt wirklich das allerletzte Kapitel von Cara und Julian.

Ich liebe die beiden und kann gar nicht fassen wie lange sie mich jetzt begleitet haben. Aber ihre Geschichte ist erzählt und ihr habt die beiden hier her gebracht... Denn ohne euren Support hätte ich nach Winter Song nicht weiter geschrieben!

♥️♥️ Vielen lieben Dank dafür ♥️♥️♥️

Liebste Grüße
Ani

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