Kapitel 21

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Y/N Pov:

Wie jeden Tag im vergangenen Monat stand ich schon vor den ersten Sonnenstrahlen auf nur mit
dem Unterschied, dass ich mich jetzt mit Levi zu unserem morgendlichen Training traf. Das Kampftraining hatten wir gestern ausfallen lassen da wir beide über einige Dinge erst einmal klar werden mussten damit wir mit klarem Verstand die Aufgaben angehen konnten. Mein ganzer Körper rebellierte bei jeder Bewegung, der gestrige Tag hatte seinen Tribut gefordert. Doch ich musste den
Schmerz in meinen Gliedern so gut wie möglich ignorieren. Ich wollte vor Levi nicht schwach erscheinen, das arme kleine Mädchen, das nach einem Training und einem Ausritt nicht mehr kann. Also zog ich mich mit meiner Willenskraft den Hügel hinauf auf dem wir uns trafen. Gerade als ich oben ankam fielen die ersten Sonnenstrahlen von diesem Morgen auf den Hügel, langsam schloss ich
meine Augen und genoss die Wärme, die über meine Haut streichelte und den wind, der mir spielerisch durch mein offenes Haar fuhr. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war aber als ich die Augen wieder öffnete sah ich Levi der sich in der Zwischenzeit auf den gefällten Baumstamm gesetzt
hatte und mich beobachtete. Sein durchdringender Blick durch seine wunderschönen grauen Augen
brachte meinen Bauch zum Kribbeln. Mal wieder sah er unglaublich gut aus ganz zu schweigen in der
aufgehenden Sonne, die seine Haare zum Glänzen brachte und seine Silhouette wie eine Aura umgab. Ich musste aufpassen, dass mir der Mund nicht offen steht doch auch Levi schien
irgendetwas zu beschäftigen als er mich mit seinem Blick anstarrte. Erst als ihm auffiel, dass ich ihn beim Starren erwischt hatte setzte er sich auf und kam mir entgegen. Mit jedem Schritt, den er mir näherkam, gab mein Herz einen kräftigen Ausschlag gegen meinen Brustkorb. „Du sieht echt fertig
aus hast du überhaupt geschlafen?" fragte er mich mit seinem üblichen neutralen Gesichtsausdruck.
Er bemerkte auch wirklich alles ... ich hatte so gut wie kein Auge zubekommen in dieser Nacht.
Sobald ich meine Augen schloss sah ich die grauen Augen des Mannes, der mir eine solche Angst einjagte. Und seit dem zusammentreffen nahmen meine Kopfschmerzen auch wieder viel mehr zu. Es fühlt sich an als würde mein Kopf jeden Moment explodieren. Vergeblich habe ich versucht mit
meinen Kräuterkenntnissen ein schmerzmilderndes mittel herzustellen, die die normalerweise funktionierten, hatten keinerlei Wirkung auf diesen dumpfen schmerz, der sich immer wieder in meinem Kopf ausbreitete. Aber auch Levi sah nicht recht viel fitter aus. Seine Augenringe zeigten sich noch stärker als jemals zuvor unter seinen Augen. Als Antwort auf seine Frage zuckte ich nur die Schultern „Wahrscheinlich nicht recht viel besser als du." Er seufzte und wendete sich nochmal an mich „Ich werde der Sache mit diesem Mann aus der Stadt nachgehen, ich muss wissen, ob er
derjenige ist für den ich ihn halte." Bei diesen Worten riss ich meinen Kopf nach oben und sah auf sein Profil. „Ich will helfen." Kam mir ausnahmsweise genau das über die Lippen was ich wirklich dachte und wirklich wollte. Ich musste mich bei ihm nicht verstellen, ich habe das Gefühl er versteht mich. „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber es gibt nichts, wobei du mir helfen könntest, du würdest mir bei meinen Nachforschungen nur im Weg stehen. Du kannst dich ja nicht mal selbst
verteidigen, ich werde Personen nachstellen mit denen nicht zu spaßen ist." Sein Blick lag ruhig auf mir und durch seinen Ton hörte ich keinerlei Spott es war einfach eiskalte Berechnung. Sowie ein Soldat nun mal denkt. „Wer sagt, dass ich mich nicht verteidigen kann?" Levi hob seine Augenbraue hoch und auch ich war von meine kühnen worte überrascht. Wahrscheinlich dachte er gerade an die
ganzen Momente, in denen er mir helfen musste, weil ich eben nicht einmal für mich selbst kämpfen
konnte. „Na dann zeig mal was du draufhast." Mit diesen Worten stellte er sich in Abwehrposition hin und wartete darauf, dass ich den ersten Schritt machte...

Levi Pov:

Kurz sah sie aus als hätte ich einen Eimer kaltes Wasser über ihr verschüttet, doch sie fing sich schnell
wieder. Ihre Anfangsposition war schonmal nicht ganz verkehrt... da bin ich ja jetzt mal gespannt.
In ihrem Blick sah ich wie sie überlegte welche ihrer bisher gelernten Angriffe wohl am effektivsten gegen mich sein würden. Der Wind zerrte an ihren langen Haaren und verliehen ihr ein wildes, aber dennoch anmutiges aussehen. Sie in Hose und Hemd zu sehen war schon wirklich ein besonderer Anblick ich denke außer mir werden sie nicht viele in diesem Aufzug sehen, die anderen Soldaten
könne so ja schon nicht aufhören über sie zu reden. Wenn wir mal mit den anderen Soldaten trainierten erzählten sie alle ihre Geschichte wie sie mit den kleinsten Beschwerden zu ihr gelaufen
waren nur um sie mal zusehen. Andere hatten sich sogar absichtlich leicht in den Finger geschnitten, um einen Vorwand zu haben. Ich spürte in diesen Momenten wie sich Furlan und Isabel
zusammenreißten um nicht etwas zu sagen und damit wieder einen Streit vom Zaun brechen würden. Wahrscheinlich hielten sie sich auch zurück denn wenn ein Streit ausbrechen würde, würde es sicher die ein oder andere gebrochene Nase oder Rippe geben und damit würden wir ihnen ja in die Karten spielen und sie würden Y/N nur noch mehr Arbeit machen. Mir ist bereits aufgefallen, wie
die beiden mit ihr umgingen ... so als wäre sie eine von uns als wäre sie schon immer bei uns gewesen und wir uns nicht erst von einem Monat kennengelernt hätten. Doch Y/N schien es auch nicht anders zu gehen, als ich sie gestern angefahren hatte wegen ihrem egoistischem verhalten sah
ich wie die Schuldgefühle in ihr bereits aufkeimten und sie wütend auf sich selbst wurde. Sie hatte damit ihre Freunde – meine Familie – in Gefahr bringen können. Und das war das letzte was sie wollte. Und dann waren da gestern noch die Geschenke ... sie hatte sich für jeden von uns was überlegt und hatte Geld ausgegeben, um uns eine Freude zu machen. Ein solches Geschenk hatte ich noch nie erhalten.
Als mein Blick wieder auf das Mädchen vor mir viel hatte sich ihre Aura verändert, sie war komplett konzentriert, so sehe ich sie normalerweise nur wenn sie eine Wunde flickt und ich spürte, dass sie
sich beweisen wollte. Nicht nur mir gegenüber, sondern auch sich selbst. Wahrscheinlich hatte ihr Erwin bereits die ein oder andere Technik gezeigt, doch es wird nicht reichen, um gegen Jahre lange Erfahrung anzukommen. Sie war nicht dumm und sie würde sich damit sicher kostbare Sekunden, wenn nicht sogar Minuten erspielen können. Sie machte einen Schritt auf mich zu und hob ihre Hände ebenfalls zu einer Abwehrposition. Genau beobachtete ich jede ihrer Bewegungen, da sie
auch nach mehreren Momenten nicht den Anschein machte mich anzugreifen entschied ich spontan den ersten Schritt zumachen. Überrascht über meinen plötzlichen Angriff wurden ihre Augen groß, aber sie schaffte gerade noch so ihre Hände gegen meine rechte Faust zu hieven. Nicht schlecht sie
hat gute Reflexe. Ich sah Y/N fest in die Augen und ich erblickte eine Lücke in ihrer Verteidigung. Sie hatte sich zu sehr auf mich und meine Arme fixiert doch wir kämpfen auch mit unseren Beinen, wenn es seien muss. Y/N sah mein Bein zu spät kommen sie stöhnte auf als der Tritt in ihren Rippen
landete und sie ging zu Boden. Sie keuchte und hielt sich die Seite, ihr Blick war getränkt vor Zorn. Sie
stellte sich wieder in Abwehrposition auf und wartete ab. Wirklich erstaunlich ich hätte gedacht, dass
sie blind vor Zorn versuchen würde mich anzugreifen, doch sie beherrschte sich und ihre Gefühle, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Diesmal machte sie den ersten Schritt und täuschte einen Schlag an und versuchte mit der anderen einen Schlag in meine Rippen zu versenken. Die Technik war nicht
schlecht und wenn sie es das nächste Mal schneller machen würde könnte sie sicher jemanden damit treffen. Aber so konnte ich ihr ganz einfach ausweichen. Der Zorn in Y/N's Gesicht nahm durch den fehlgeschlagenen Angriff nur zu, ich hatte sie noch nie zuvor so gesehen. Dieser Zorn bezog sich auch nicht auf mich, sie war sauer auf sich selbst, dass konnte ich ganz klar in ihren Augen sehen. Ich hatte
schon oft gegen Leute gekämpft die persönlich etwas gegen mich hatten, das war ganz anders zu Y/N. Ich nahm ihre beiden Arme und hielt sie in einem festen Griff. Sie fing an sich in dem Griff zu winden und versuchte ihre Arme mit einer schnellen Bewegung zu befreien, vergeblich. Sie sah aus
als würde sie gleich explodieren. „So wird das nichts" versuchte ich ruhig auf sie einzureden, ich erhielt keine Antwort sie versuchte nur heftiger sich aus dem Griff zu winden... beinahe panisch. Ihr blick war stur auf meine Hände gerichtet, die Ihre arme noch immer in einem eisernen Griff hielten.
Wenn du mit zu viel Emotionen in einen Kampf gehst und egal auf, wenn du diese Emotionen richtest wirst du scheitern. Du bist vielleicht noch nicht so stark wie ein Soldat, aber du bist auf jeden Fall schlauer als die meisten von ihnen. Nutze deinen Kopf, um die Oberhand zu gewinnen und deinen Gegner in die Knie zu zwingen. Doch um deinen Kopf nutzen zu können musst du dich beruhigen. Also atme tief ein uns aus und überlege dir wie du dich aus dem Griff befreien kannst." Das Zerren an meinen Händen
stoppte und ich hörte, wie sie dreimal tief ein- und ausatmete. Sie hob ihren Kopf und beinahe hätte ich die Hände von ihr genommen als ich ihren Blick sah. Er war etwas glasig und sie sahen wässrig aus. Doch nach wenigen Sekunden war dieser wieder dem konzentrierten gewichen und ich konnte sehen, wie es in ihr ratterte. Noch einmal atmete sie tief durch, anstelle von panischem ziehen, um
dem Griff zu entkommen machte sie noch einen Schritt auf mich zu und war nur noch wenige cm von meinem Gesicht entfernt. Ich konnte nicht ausweichen als sie ihren Kopf in den Nacken legte und mit einer schnellen Bewegung ihren Kopf nach vorne schnellen ließ um mir eine saftige Kopfnuss zugeben. Überrascht von der Aktion und den schmerzen ließ ich sie los und sie nutze die Chance mir
ihr rechtes Bein gegen meine Kniekehle zu drücken, sodass ich einknickte und auf den Knien landete. Ich musste tatsächlich schmunzeln als ich mit pochenden Schläfen vor ihr kniete, überrascht hielt sie inne und diesmal nutze ich es aus, dass sie abgelenkt war. Mein Fuß schnellte blitzschnell nach vorne und zog ihr die Füße weg und als sie fiel krallte sie sich in mein Hemd und zog mich mit sich. Y/N
landete auf dem Rücken und ich lag halb auf dem Bauch und halb auf ihr. Einen Moment sahen wir uns einfach nur an und verloren uns in den Augen des anderen. Ein Geruch von Pfirsich stieg mir in die Nase und ich sah bereits eine kleine Verfärbung auf ihrer Stirn, wo sie mich eben mit dem Kopf gestoßen hatte. Schritte näherten sich und ich konnte ein paar Soldaten von weiten hören. Ich rappelte mich auf die Beine und bot Y/N meine Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Als sie
stand schwankte sie noch kurz und ich dachte kurz ihre Beine würden unter ihr nachgeben, doch sie hatte sich bereits wieder gefangen und lächelte mich an. „Danke für das Training, machen wir heute Abend weiter?" „Ich habe heute noch meinen Kampf gegen Mike ich weiß nicht, ob ich dann noch
Zeit habe. Aber du solltest dir den Kampf ansehen und vielleicht lernst du dabei auch etwas." Sie nickte und wir gingen langsam wieder in Richtung Hauptquartier.

My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt