Kapitel 7

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Erwin POV:

Mit jeder vergehenden Minute wurde ich nervöser. Hatten Sie es bereits herausgeschafft? Wie ging es Y/N? schwirrten die Fragen durch meinen Kopf. Doch nach außen musste ich eine Maske tragen, die meine Unsicherheit verbarg. Länger konnte ich Marcel nicht aufhalten bevor es zu auffällig wurde, also folgte ich ihm aus dem Büro. Begleitet von den zwei Wachen, die vor dem Büro gewartet haben gingen wir runter in den Keller, als wir um die Ecke bogen hielten die Männer vor uns an und Marcel neben mir zog scharf Luft ein, doch ich konnte mir ein missbilligendes Lächeln nicht verkneifen. Vor uns lagen zwei bewusstlose Körper, einer der Wachen lief zur Tür, als er die Kellertür öffnete fluchte er "Scheiße... Sie ist weg!" Schneller als ich reagieren konnte landete die Faust von Marcel in meinem Bauch. In diesem Moment war mir alles egal, sie war in Sicherheit und Levi werde ich auf ewig dankbar sein. Den nächsten Schlag bekam ich ins Gesicht und ich merkte wie sich das Blut in meinem Mund sammelte. Jetzt musste nur noch ich hier rauskommen, drei gegen einen nicht gerade fair aber da muss ich durch, wenn ich sie wiedersehen möchte. Gerade als Marcel zu einem weiteren schlag ausholen wollte, schlug ich ihm mit meiner offenen Hand gegen die Kehle, ihm blieb für einen Moment die Luft weg, diesen nutzte ich und ballte meine Faust, die ich kurz darauf in seinen Magen rammte. Er geleitete die Wand hinunter und als sein Gesicht auf der Höhe meines Oberarmes ankam drehte ich mich zur Seite und schlug ich mit meinem Ellenbogen mit voller Wucht in sein Gesicht. Den Schwung der Drehung benutzte ich zu meinem Vorteil und trat dem Wachmann, der neben uns stand und die ganze Situation mit großen Augen beobachtet hatte, gegen seine Kniescheibe. Ein Knacken war zu hören und der Wachmann schrie vor Schmerzen auf. Blind vor Wut lief nun der dritte und letzte Wachmann auf mich zu, das war der größten Fehler, den man machen konnte, sich von Gefühlen leiten zu lassen die man nicht kontrollieren kann. Dementsprechend dauerte es auch nicht lang bis er zu Boden ging. Ich wagte einen Blick in den Keller, in dem sie meine Tochter festgehalten haben und wünschte mir sogleich, dass ich mir mit ihnen noch mehr Zeit gelassen hätte. Doch ich musste jetzt los, es lag noch einiges an Arbeit vor mir... Es darf keine Zeugen geben, niemand darf wissen, dass ich eine Tochter habe und erst recht darf niemand wissen wie sie aussieht.

Levi POV:

Ich spornte das Pferd an noch schneller zu werden, als der schlaffe Körper des Mädchens gegen mich fiel. In dem Keller war es viel zu dunkel und ich hatte keine Zeit mir ihre Verletzungen genauer anzusehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich das HQ in weiter Ferne erkennen. Zum Glück war es bereits so spät, dass nur noch die Soldaten die Wache hielten wach waren. Es hätte nur unnötige Fragen aufgebracht, wenn mich jemand um diese Uhrzeit aus dem Wald reiten gesehen hätte mit einem bewusstlosen Mädchen, welches blutend in meinen Armen lag. Vor den Ställen brachte ich die Stute zum Stehen und stieg zusammen mit der Tochter des Kommandanten vom Pferd. Mit schnellen Schritten eilte ich in das HQ um jemanden zu finden der uns helfen konnte. Und tatsächlich ich sah am anderen Ende des Ganges einen Schatten im Kerzenschein, ich näherte mich und meine Hoffnung sank als ich diesem schrägen Vierauge von vorhin gegenüberstand. Die hat mir gerade noch gefehlt. Sie bemerkte mich und grinste mich auf eine merkwürdige Art und Weise an "Hey ho du süßer Zwerg was machst du denn um diese Uhrzeit noch hier draußen? Solltest du nicht schon im Bett liegen?" ich seufzte nur als Antwort. Ihr Blick schweifte von mit zu dem Mädchen und ihr lächeln wurde auf einmal sehr anzüglich "Oho ich wusste gar nicht, dass unser Zwerg eine Freundin hat. Die sieht ja-" sie stoppte mitten im Satz und ihre Augen weiteten sich, anscheinend hatte sie eben erst gemerkt das die Person in meinen Armen schwer verletzt ist. Schneller als ich es für möglich gehalten hätte wurde Vierauge ernst. "Ach du meine Güte! Was ist ihr den passiert?! Ach was vergiss dass erstmal wir müssen sie auf der Stelle behandeln. Bitte folge mir auf die Krankenstation." Ohne Widerworte lief ich ihr nach bis wir komplett von dem Geruch von Desinfektionsmittel umgeben waren. "Leg sie bitte ganz vorsichtig da drüben ab" sie zeigte auf eine der Liegen die im Raum standen. Behutsam lag ich den gebrechlichen Körper ab, für einen kurzen Moment sah ich sie mir genauer an. Wenn man sie so sah hatte man das Gefühl, dass sie bei jeder kleinsten Berührung zerbrechen würde. Doch heute hatte ich gesehen, dass in diesem "gebrechlichen" Körper eine echte Kämpferin steckte. Hanji, so hieß sie glaube ich, suchte gerade noch ein paar Verbände zusammen als sie sich zu mir wendete "Hol mir bitte frische Handtücher und heißes Wasser damit ich die Wunden gleich säubern kann." Kurze Zeit später brachte ich die benötigten Utensilien in den Raum. Mit gerunzelter Stirn sah Vierauge besorgt auf den Kopf des Mädchens. Ich stellte alles neben ihr ab und verließ den Raum als sie sich bedankt hatte. Bevor ich jedoch in mein Zimmer ging kehrte ich zurück zu Luna wie mein Pferd ja eigentlich hieß und brachte sie in den Stall wo ich ihr zu essen und trinken gab. Gerade als ich zurück ins Gebäude gehen wollte hörte ich Geräusche von Hufen, die sich schnell näherten, kurz darauf erschien Erwin vor mir auf seinem Schimmel. Ungehalten sprang er von dem Pferd und kam auf mich zugelaufen "Wo ist sie? Geht es ihr gut?" sprudelten die Fragen aus ihm heraus. "Sie ist im Krankenzimmer, kurz nachdem wir los geritten sind brach sie bewusstlos zusammen" berichtete ich ihm die aktuelle Lage. Der Kommandant nickte verstehend, er war schon halb auf dem Weg nach drinnen als er sich nochmal zu mir umdrehte "Ich danke dir, für alles was du für uns getan hast ich stehe in deiner Schuld." Mit einem kurzen Schulterzucken antwortete ich "Jetzt sind wir quitt" verwundert hob er die Augenbrauen, doch ich hatte gerade keine Lust mich weiter zu erklären also ging ich in mein Zimmer. Dort angekommen holte ich mir Wechselklamotten und ging erstmal duschen um den Dreck und das Blut meiner Gegner von mir runter zu waschen. Ein leichtes brennen ließ mich kurz zusammenzucken und ich sah wieder Blut hinunterlaufen doch dieses Blut war mein eigenes. Mein Blick folgte der Blutspur hoch zu meiner rechten Schulter wo ein kleines Loch war. Dieser dreckige Mistkerl mit der riesigen Nase hatte mich doch tatsächlich angeschossen...

Hanji POV:

Sobald der Junge mit den grauen Augen das Zimmer verlassen hatte machte ich mich an die Arbeit. Zuerst zog ich ihr vorsichtig das vor Blut und Schmutz verdreckte Kleid aus. Ich zog scharf die Luft ein, als ich all die Flecken in sämtlichen Größen und Farben sah. Doch am meisten sorgte ich mich um die Kopfverletzung, man hatte ihr mehrere Male auf die gleiche Stelle geschlagen. Jetzt konnte man noch nicht erkennen ob das arme Mädchen bleibende Schäden davontragen wird, zudem hatte sie auch sehr viel Blut verloren. Ich reinigte die Wunde und verband ihren Kopf, bei den ganzen Blutergüssen konnte ich leider nicht viel machen. In der Küche holte ich zwei Beutel Eis, eins für Ihr Gesicht, welches schon angeschwollen war und das zweite für Ihr Knie, gegen das wohl jemand geschlagen hatte. Als ich fertig war zog ich ihr frische Klamotten an und legte sie sanft in eins der herumstehenden Krankenbetten. Sie brauchte jetzt ganz viel ruhe. Gerade als ich diesen Gedanken gefasst hatte wurde die Tür aufgerissen und ein besorgter Erwin kam hereingestürmt. "Ha-Hallo Erwin was machst du den hier?" ohne mich zu beachten lief er an das Bett der Patientin. Mit einem liebevollen lächeln schaute er auf sie herab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Völlig perplex stand ich da und beobachtete die Szene. Kann es sein, dass, ...-. In diesem Moment drehte sich Erwin um und sah mich an als ob er mich zuvor gar nicht wahrgenommen hätte. Ohne auf meine vorherige Frage einzugehen fragte er "Wie geht es ihr Hanji?". Mein Blick verdunkelte sich und weitere Sorgenfalten bildeten sich auf Erwins Stirn. "Sie hat unzählige Blaue Flecke und hat einiges abbekommen, ob sie es überstehen wird kann ich dir noch nicht zu 100% versichern dafür mache ich mir zu große Sorgen um die Verletzung an ihrem Kopf. Und selbst wenn sie es übersteht kann es sein, dass sie bleibende Schäden von den Verletzungen hat." Er nickte und wendete sich wieder dem Bett zu "Danke für deine Hilfe. Komm doch bitte später in mein Büro ich muss etwas mit dir besprechen". Zur Antwort salutierte ich und ging aus dem Zimmer doch die offenen Fragen blieben... Wer war dieses Mädchen?

My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt