Kapitel 23

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Y/N POV:

Mein Vater bestand darauf, dass ich heute Abend bei ihm im Büro zu Abendessen würde. Es war zur Abwechslung aber eine schöne Idee, in der letzten Zeit hatten wir uns nur gestritten. Früher waren wir wie eine Einheit, verstanden uns Blind und ohne Worte und jetzt ist es als wären wir beide Pulverfässer die bei jeder kleinen unbedachten Bemerkung in die Luft gehen würden. Die ersten Minuten vergingen und niemand traute sich die unangenehme Stille zu durchbrechen. Zu gebrechlich schien unsere Beziehung mittlerweile um ein belangloses Thema anzusprechen. Doch als weitere Minuten verstrichen in denen jeder bedrückt in sein Essen starrte und herumstocherte, beschloss ich Anzufangen. „Also... warum wolltest du heute mit mir Abendessen?" fragte ich ein wenig bedrückt. Er sah von seinem Essen auf und antwortete schließlich „Ich wollte mit dir über etwas reden." Ich musste mich zurückhalten nicht die Augen zu verdrehen, wenn er jetzt wieder damit anfangen würde über diese arrangierte Hochzeit zu reden wird dieses Abendessen in einem Schlachtfeld enden. „Es kam ein Brief für dich an aus der Stadt." Fuhr er fort und legte ein Stück Papier auf den Tisch. Mein Herz stoppte und fing im nächsten Moment an doppelt so schnell zu schlagen. Das war sie die Einladung für die Heiler-Prüfung. Ich wurde zugelassen ich wusste nicht was ich fühlen, machen oder sagen sollte, deshalb starrte ich mit pochendem Herzen auf die Zeilen des Briefes. „Warum hast du mir davon nicht erzählt?" fragte er mich zu meiner Überraschung überaus sanft. „Ich wusste nicht wie du darauf reagieren würdest und in letzter Zeit ist alles was ich mache ein Aufreger für dich." Sagte ich ihm ehrlich ins Gesicht. Er schnaufte und sah ebenfalls auf den Brief „Da hast du wohl recht." Gab er verlegen zu und kratzte sich den Hinterkopf „Aber im Moment könnte ich nicht stolzer auf dich sein. Du wirst dich gut als Heilerin machen du wirst vielen Bewohnern der Mauer das Leben erleichtern." Ich versuchte nicht weiter darauf einzugehen, dass er meinen Arbeitsbereich auf die Menschen hinter der Mauer beschränkte denn dann würde dieses Friedensangebot in Form eines Abendessens schnell in eine Kriegserklärung übergehen. Ich verschluckte mir einen bissigen Kommentar und bedankte mich bei ihm. Er atmete hörbar aus bevor er wieder zu sprechen begann „Ich hoffe wir können wieder zu uns finden, damit es wieder so wird wie früher. Ich weiß viele meiner Entscheidungen gefallen dir nicht doch du musst bedenken, dass ich nur dass beste für dich will." Ich nickte doch mein Kopf war dabei zu explodieren. Es würde nichts bringen mit ihm zu diskutieren ich könnte ihm noch so viele Argumente nennen, es würde ihn nicht interessieren. Ich lenkte die Aufmerksamkeit meines Vaters auf ein anderes Gesprächsthema und zum Ende des Essens fühlte es sich tatsächlich an wie früher in unserem zuhause. Die Stunden vergingen und wir schwelgten gerade in einer Erinnerung von früher als jemand heftig gegen die Bürotür meines Vaters schlug. Und ohne hereingebeten worden zu sein, betrat kurz darauf Levi das Büro. Ohne ein Wort des Grußes oder irgendeiner Schuld bewusst wandte er sich direkt an meinen Vater „Wir müssen reden. Jetzt sofort. Allein." Ein wenig verletzt, dass er mich komplett überging und jetzt auch noch irgendwelche Geheimnisse mit meinem Vater teilte verließe ich auf ein Kopfnicken meines Vaters den Raum. Zuvor schnappte ich mir noch schnell den Brief für die Zulassung den ich in meinem Zimmer immer und immer wieder durchlas.


Levi POV:

Der Geruch von Asche verfolgte mich noch auf dem Weg zurück zum Hauptquartier, der sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlte, da meine Gedanken ungestüm in meinem Kopf hin und hersprangen. Wie kann das sein? Ich habe kein einziges Beweisstück gefunden, dass auf den Täter hinweisen könnte. Alles wurde von den Flammen aufgefressen, einzelne Knochen hatte ich gefunden wohl Überreste von einigen der Gangster die Y/N einführt hatten. Bei der Suche musste ich sogar im Dreck wühlen und dann auch noch erfolglos. Wie soll ich jetzt nur beweisen, dass ER es war? Wie kann ich die nächsten Schritte richtig einschätzen, wenn ich nicht weis woher die Schritte kamen? Wie soll ich die beschützen die mir wichtig sind? Diese und noch tausend weitere Gedanken spukten in meinem Kopf und nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich in der Ferne die Lichter des HQ. Die Sonne war bereits am aufgehen als ich am Stall ankam um mein Pferd zu tränken und zu säubern. Es geht nicht anders ich muss Erwin konfrontieren ich muss wissen was an dem Tag noch passierte nachdem ich mit Y/N weggeritten bin. Doch zuerst musste ich mich duschen, ich hatte überall im Gesicht noch schwarzen Ruß und meine Klamotten rochen nach Rauch. Kurz darauf ging ich ohne Umwege zum Büro von dem Kommandanten und klopfte ungeduldig gegen die Tür. Es wird Zeit Antworten zu verlangen. Als ich durch die Tür trat sah ich Erwin mit Y/N am Tisch sitzen. Gezielt ging ich auf Erwin zu und verlangte ein persönliches Gespräch. Als Y/N mit hängenden Schultern das Zimmer verließ fing Erwin an zu sprechen. "Was ist so wichtig Levi, dass du ein Abendessen mit meiner Tochter unterbrichst?" Ich hatte weder Zeit noch Lust um den heißen Brei zu reden also fragte ich direkt heraus "Was geschah mit den Personen und der Lagerhalle als ich und Y/N wegwaren?" überrascht hob er seine buschigen Augenbrauen. " Wie kommst du den jetzt darauf?" "Ich habe mir die gleiche Frage immer  und immer wieder gestellt, doch heute möchte ich endlich antworten." Erwin seufzte "Na gut, dass bin ich dir schuldig nachdem du mir geholfen hast." Er deutete auf den Stuhl ihm gegenüber in dem bis vor kurzem noch Y/N gesessen hatte. "Ich folgte Marcel, der Typ der mir die Bedingungen nannte für die Freilassung meiner Tochter, in den Keller wo sie sie festhielten. Als sie die bewusstlosen Wachen sahen griffen sie mich an. Ich wehrte mich und schaffte es ebenfalls die auszuschalten die mich angriffen. Ich packte mir Marcel und noch ein paar andere der Wachen und band sie an Stühle damit ich sie befragen konnte. Ich musste wissen woher sie die informationen über meine Tochter hatten und wer noch alles über sie bescheid wusste. Als sie aufwachten wollten sie mir natürlich ersteinmal nichts sagen. Doch ich habe meine Methoden um an die Informationen zu kommen die  ich brauche. Noch bevor ich von irgendjemanden eine anstänige Antworten erhalten konnte fiel ein Schuss. Ich konnte nicht sehen wer geschossen hatte und begab mich in Deckung kurz darauf wurde einer nach dem anderen erschossen. Wenige Augeblicke später roch ich rauch und sah wie bereits die halbe Lagerhalle in Flammen stand, ich selbst habe es nur mit großer Mühe herausgeschaft. Ich ritt so schnell wie möglich zurück zum Hauptquartier und seit dem versuche ich herauszufinden wer hiner all dem steckt. Und ob meine Tochter wohlmöglich immernoch in großer Gefahr schwebt." mit einem tiefen seufzer bendeter er die Erzählung. Man sah ihm an dass ihn das alles extrem belastet und es für ihn wohl das erste mal war dass er es jemanden erzählte. Was passiert war und seine Sorgen. "Ich habe da eine Vermutung." kaum hatte ich den Satz ausgesprochen durchbohrte mich schon der Blick von Erwin "Wer!?" "Ich bin mir noch nicht sicher aber ich denke es war ... sagt dir der Name Kenny the Ripper etwas?" Bei den Worten zuckte Erwin so heftig zusammen, dass ich dachte er würde gleich vom Stuhl fallen. "Was sollte ein Mann wie er von mir wollen dass er meine Tochter mitreinzieht?" "Ich weiß es nicht, es entspricht nicht seinem üblichen Muster, normalerweise hat er es auf die Militärpolizei abgesehen und es ist nicht seine Art zu entführen. Wenn er jemanden Tod sehen will dann stirbt diese Person. Oder er foltert die Person bis er seine Infos bekommt. Aber über Familienmitglieder zu gehen ist nicht unbedingt seine Art, irgendetwas muss anders sein."  Aber was?! Dass war die alles entscheidende Frage und die Antwort war genauso schwierig zu finden wie Kenny selbst. Erwin musterte mich "Wie kommt es dass du so viel über Kenny the Ripper weißt?" "Ich kenne ihn aus der Unterwelt, mehr werde ich dazu aber nicht sagen. Und wie gesagt ist es nur eine Vermutung." Erwin sah nicht zufrieden mit meiner Antwort aus aber er nickte. "Ich werde versuchen Y/N so schnell und weit weg wie möglich von hier wegzubringen." er sagte es mehr zu sich selbst doch auf eine seltsame art trafen mich die Worte. Aber darüber kann ich mir gerade nicht auch noch Gedanken machen, ich verabschiedete mich und kehrte in mein Zimmer zurück. Eine Frage schwebte mir währenddessen unaufhörlich im Kopf herum... "Wie soll es jetzt nur weiter gehen mit Kenny, Erwin, Y/N und mir? Was wird als nächstes passieren?"

My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt