Takahashi Yuki

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„Yuki!", rief meine Mutter nach mir. Freudig rannte ich aus meinem Kinderzimmer zu ihr in die Küche.

„Ja, Mama?", ich stand direkt hinter ihr, während sie das Abendessen vorbereitete.

„Möchtest du schon mal den Tisch decken? Dein Vater kommt sicherlich auch gleich nach Hause und hat bestimmt großen Hunger." Sie lächelte mich an und legte ihre Hand auf meine Haare.

„Natürlich!", antwortete ich lächelnd. Also tat ich, worum sie mich bat und richtete den Tisch schon mal her. Kurz darauf kam auch schon mein Vater nach Hause. Er war auf einer einwöchigen Mission und hatte viel zu erzählen. Ich mochte es sehr den Geschichten des Jounin zu lauschen. Aber zuerst begrüßte er uns liebevoll. Nach dem er mich auf seinem Arm herumwirbelte und anschließend wieder auf den Boden ließ, ging er zu meiner Mutter. Dieser strich er ein paar ihrer weißen Haare aus dem Gesicht und küsste ihre Stirn. Er ließ seine Hand auf ihrer Wange ruhen.

„Ich liebe dich.", sagte er zu ihr. Das tat er immer, wenn er von Missionen nach Hause kam. Meine Mutter schmiegte sich an seine Hand und legte ihre behutsam auf seine.

„Und ich liebe dich.", erwiderte sie zart. Ich sah die beiden mit strahlenden Augen an. Wie schön. Jedes mal aufs neue sah ich den beiden gern dabei zu, wie sie sich das sagten. Irgendwann, wenn ich erwachsen bin, will ich auch jemanden, der mir so gut tut wie die beiden einander. Ich lief auf die beiden zu und umarmte jeweils ein Bein von ihnen. Kurz darauf spürte ich die Hand meiner Mutter auf meinen Haaren liegen.

„So ihr beiden, jetzt lasst uns essen, bevor noch alles kalt wird." Mit diesen Worten meines Vaters begaben wir uns an den Tisch und aßen zu Abend.

Mit einem lächeln im Gesicht wachte ich auf. Es war nur ein Traum, eine Erinnerung. Ich starrte an die Decke und dachte an die schönen Zeiten in meiner Kindheit und Jugendzeit. Meine Eltern kamen in einem Massaker ums Leben. Diese Nacht verfolgt mich bis heute. Ich habe mein bestes gegeben um sie zu beschützen und dennoch konnte ich nicht viel ausrichten. Ich war ungefähr 17 Jahre alt, als es geschah. Damals hatte sich Uchiha Itachi zum Bösen gewendet und seinen gesamten Clan ausgelöscht - bis auf Sasuke. Den Kleinen ließ er übrig. Meine Eltern versuchten seiner Familie zu helfen, doch schafften es nicht. Auch ich versuchte mich, damals noch als Chunin, dazwischen zu werfen. Itachi war nur um einiges stärker und sah mich nicht als starken Gegner an. Der Kampf gegen ihn resultierte darin, dass er mich bewusstlos schlug, da sein Sharingan einfach zu stark war. Ich wachte im Krankenhaus auf. Mir wurde gesagt, dass meine Eltern nicht überlebt hatten und ich mich gerade so von seinem Angriff erholen würde. Dies hat mich sehr geprägt. Von diesem Tag an versprach ich meinen Eltern und vor allem mir selbst, dass ich Konoha beschützen werde. Sasuke war nach diesem Vorfall gebrochen. Bis zum heutigen Tag gebe ich auf ihn Acht. Außer mir hat er nicht wirklich eine andere Bezugsperson, auch wenn er eher ein Alleingänger ist. Dennoch gibt es Situationen in denen er einfach jemanden braucht, was er sich natürlich nicht eingestehen möchte. Ich habe Angst, dass ihn sein Hass irgendwann zerfrisst und das Rachegefühl in ihm unaussprechliche Maße annimmt. Immerhin war er damals erst 7 Jahre alt und verarbeitet immer noch einiges. Ich überlegte ihm heute mal einen Besuch abzustatten.

Mit diesem Beschluss rollte ich mich aus dem Bett und machte mich fertig. Ich zog meine Uniform an und setzte mir stolz die ANBU-Maske auf. Es war eine der Fuchs-Masken mit roten Details. Passend dazu war mein Codename bei der ANBU Kitsune. Meine weißen Haare band ich mir zum Großteil in eine Hochsteck-Frisur nach hinten. Die beiden Strähnen, die mein Gesicht umrahmten, band ich jeweils zusammen. Schon machte ich mich auf den Weg nach draußen und durch Konoha. Dem Stand der Sonne nach zu Urteil musste es gegen Mittag sein, also wird er sicherlich auf einem der Trainingsplätze sein. Über die Dächer sprintend setzte ich meinen Weg also fort, bis ich dort ankam. Instinktiv rannte ich zum 3. Platz, da er dort am ehesten aufzufinden war. Und tatsächlich war er mit seiner Gruppe dort. Ich saß auf einem Baum, etwas entfernter von ihnen. Sie machten gerade Wurfübungen. Leise kletterte ich runter. Sasuke schleuderte ein Kunai auf eine Zielscheibe und verfehlte nur knapp die Mitte. Er war nicht begeistert.

„Ha! Das schaffe ich doch mit verbundenen Augen!", gab Naruto von sich. Selbst ich verdrehte die Augen. Sakura stand schüchtern in Sasukes Nähe, dieser interessierte sich jedoch nicht für das Mädchen mit den rosa Haaren. An einem anderen Baum lehnte sich Kakashi an, die Nase natürlich tief in einem Buch von Jiraiya versteckt. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Sieht er überhaupt seinen Schützlingen beim Training zu? Er sollte sie unterstützen und ihnen Tipps geben. Verächtlich schnaufte ich leise. So wirklich leiden konnte ich ihn noch nie. Ich hasse ihn nicht, aber mein bester Freund ist er auch nicht. Mein Blick wanderte wieder zu den drei Genin. Sasuke ist nun 13. Man sollte meinen, dass er ein pubertierender Junge sein müsste, doch sein Blick ist stets starr und ungemütlich. Der Arme.

Aus dem Augenwinkel sah ich ein Kunai auf mich zufliegen. Ich wich ihm einfach aus und kam aus dem Gebüsch heraus.

„Ach, du bist es.", sagte Kakashi gelangweilt. Hinter meiner Maske verengte ich die Augen.

„Der Wurf hätte auch präziser sein können.", gab ich genauso gelangweilt zurück. Wenigstens liest er jetzt nicht mehr in seinem Buch. Kakashi verdrehte das eine sichtbare Auge. Er konnte mich wahrscheinlich auch nie wirklich leiden. Vielleicht lag es daran, dass ich ihm schon immer Konkurrenz gemacht habe. Letztendlich habe ich seinen Titel als begabtester ANBU-Ninja übernommen, nachdem er fort ging. Das schmeckt ihm wohl immer noch nicht so.

„Yuki, was machst du hier?", fragte Sasuke nun. Die Aktion mit Kakashis Kunai hat deren Aufmerksamkeit auf mich gebracht.

„Ich wollte nach dir sehen.", antwortete ich nüchtern und wahrheitsgemäß. In Sasukes Gesicht bahnte sich so etwas wie ein Schmunzeln an, es verschwand jedoch gleich wieder.

„Hey Yuki, wenn du glaubst du wärest besser als Sensei Kakashi, dann beweis es doch!", mischte sich nun Naruto ein. Der Junge hat Nerven. Blitzschnell zückte ich eines meiner Kunai und warf es nach seinem Sensei. Ich wollte ihn nicht ernsthaft verletzten, denn schließlich waren wir immer noch sowas wie Kollegen. So streifte es lediglich seinen rechten Arm und verpasste ihm nur einen Kratzer. Der Hatake jedoch, der hat das nicht kommen sehen und hielt sich die Stelle anschließend fest.

„Was soll das?", fragte er aufgebracht. Ich trat etwas näher an die Gruppe.

„Dein Schüler hat mich dazu aufgefordert. Keine Sorge, ich hatte nicht vor dich umzubringen." Unter der Maske schmunzelte ich und legte den Kopf schief. „Ein Ninja muss auf alles gefasst sein, wo war denn deine Schnelligkeit?" Auch wenn man nicht viel von seinen Emotionen sah, konnte ich doch erkennen, dass er nicht begeistert war. Vielleicht war es unreif von mir ihn zu provozieren, ich musste jedoch gestehen, dass es ungemein amüsant war. „Und du, Naruto", wand ich mich zu dem Blondschopf „solltest meine Fähigkeiten ja nicht nochmal unterschätzen. Verstanden?" Nun war er nicht mehr so vorlaut und sah mich nur nickend mit großen Augen an. Sehr gut. „Nimm's mir nich übel Kakashi, aber ich würde Sasuke gern entführen."

„Das Training ist noch nicht vorbei.", sagte er mit Nachdruck. Seine Antwort passte mir natürlich nicht, jedoch wollte ich auch nicht respektlos sein.

„Gut. Dann bleibe ich und sehe zu, solange ihr noch weiter macht." Mit diesen Worten sprang ich auf einen stabilen Ast am nächstbesten Baum und sah in drei verblüffte Gesichter. Ja, nicht nur deren Sensei ist schnell. Ich machte es mir bequem und sah mir das weitere Geschehen an. Sie machten noch ein bisschen mit den Kunais weiter, übten dann verschiedene Jutsus und die Kontrolle ihres Chakras. Wenn der Hatake sein Gesicht mal nicht in einem Buch vergräbt, ist er sogar sehr fähig.

𝙈𝙞𝙡𝙡𝙞𝙤𝙣 𝙍𝙚𝙖𝙨𝙤𝙣𝙨 {𝙆𝙖𝙠𝙖𝙨𝙝𝙞 𝙃𝙖𝙩𝙖𝙠𝙚 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt