Sasuke und ich hatte in letzter Zeit häufiger Diskussionen. Er was sehr gereizt, an manchen Tagen mehr, an anderen weniger. Es schien mir, als würden die Unruhen in ihm immer größer werden und doch die Oberhand gewinnen. Davor fürchtete ich mich wirklich sehr, doch irgendwie wusste ich auch, dass dies kommen würde. Seine Launen ließ er zu Großteil an Naruto aus. Ich nahm an es lag daran, dass der Fuchsjunge schnell auf Sasukes Niveau kam und er wollte nicht schwächer sein, als sein Rivale. Doch die Art und Weise wie er Reagierte war anders, sehr aggressiv. Dazu konnte sicherlich auch das Mahl des Fluches eine Menge beitragen, da war ich mir sehr sicher. Trotzdem war ich die einzige, bei der sich der Uchiha-Junge entschuldigte. Ich nahm es ihm nie übel, auch wenn es andere Menschen sicherlich gemacht hätten. Aber sie wussten nicht, was er durchmachen musste und wie er sich dabei fühlte. Sie haben ihn nicht auf der Straße mit verängstigten Augen gesehen, wie er verzweifelt versuchte seinen Bruder zur Rede zu stellen. Sie haben sich nicht um ihn gekümmert. Nein, die anderen haben nur geredet und getuschelt, genau wie bei mir.
Es war überhaupt ein wunder, dass er mit mir redete. Natürlich gab es auch hin und wieder Personen, die versuchten ihm näher zu kommen, doch die blockte er alle ab. Er stellte die Verbindung zu mir auf, weil ich seinen Schmerz nachvollziehen konnte. Ich denke, dass uns diese Verbindung immer bleiben würde.
Sasuke fragte mich vor kurzem, ob ich nicht mit ihm das Dorf verlassen wollte. Ich war schockiert über seine Frage und versuchte ihm diesen Gedanken auszureden. Er konnte nicht einfach gehen, wie sollte ich dann auf ihn aufpassen? Doch er war wie besessen von der Idee irgendwann Itachi gegenüber zu treten und ihn zu besiegen. Er beruhigte sich zwar immer ein bisschen, wenn ich ihn in eine Umarmung schloss und ihm zeigte, dass ich für ihn da war, doch anscheinend reichte ihm das nicht.
Ich betrat mit einem bereits unguten Gefühl den Hokagenturm, wie immer durch das Fenster. Auch Tsunade eignete sich dies wohl für mich an. Das Team 7 stand bereits in ihrem Büro, doch ein Mitglied fehlte. Ich ahnte schon was kommen würde, doch ich wollte es nicht wahr haben. Nur Kakashi sah mich mitleidig an, Naruto und Sakura starrten auf den Boden, wobei dem Mädchen Tränen über das Gesicht rollten. Ich drehte mich ruckartig zu Tsunade, die mit gefalteten Händen an ihrem Schreibtisch saß.
"Wo ist Sasuke?", fragte ich mit Nachdruck, obwohl ich die Antwort schon kannte. Eigentlich wollte ich auch nicht so einen aggressiven Ton aufsetzten, doch in mir brach sofort das reinste Chaos aus. Konoha hinter sich zu lassen ist die eine Sache, aber hatte er wirklich vor sich Orochimaru anzuschließen? Und dabei hatte er sich nichtmal verabschiedet.
"Sasuke hat das Dorf verlassen.", sagte Tsunade ruhig.
"Dann müssen wir ihn eben zurück holen." Mein Ton wechselte schon fast zu einem leicht psychotischen.
"Das habe ich auch schon gesagt.", warf Naruto kleinlaut ein. Anscheinend hatte niemand auf ihn gehört, dabei lag ihm Sasuke mindestens genauso sehr am Herzen wie mir.
"Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen. Am besten -"
"Nein.", unterbrach mich der Hatake. Ich legte den Kopf schief und drehte mich halb um. "Yuki, ich weiß, dass er dir wichtig ist, aber wir dürfen nichts überstürzen.", fügte er an. Ich dachte ich hörte nicht richtig. Nun ging ich langsam auf ihn zu.
"Was hast du gesagt?", fragte ich ruhig, als ich nur einige Zentimeter vor ihm stand. Man hätte diese Spannung mit einem Messer zerschneiden können. Er wusste also, wie viel mir der Junge bedeutete und wagte es, mir die Suche nach ihm zu verbieten? "Überleg dir genau was du sagst, Hatake.", zischte ich hinter zusammengebissenen Zähnen. Kein einziges Anzeichen von Wut oder Angst machte sich in seinem Gesicht bemerkbar, nur Traurigkeit und Mitgefühl.
"Du bist viel zu aufgebracht und kannst so nicht auf eine Mission gehen." Er versuchte es im Gegensatz zu mir mit einem ruhigen Ton und wollte seine Hände an meine Arme legen. Ich machte einen Schritt zurück und schlug sie unsanft weg.
"Sag mir ja nicht, was ich machen kann und was nicht!", fauchte ich. Es war, als hätte sich ein Teil von Sasukes Wut in mir versteckt. Wahrscheinlich hatte ich diesen Teil schon immer in mir, nur ist er bisher nie zum Vorschein gekommen. "Wie könnt ihr hier einfach rumsitzen und nichts machen?", fragte ich empört. Naruto schien sich die gleichen Fragen zu stellen, das sah ich ihm an. Sakura war einfach nur verzweifelt, doch was war mit den anderen beiden Erwachsenen in diesem Raum? Warum unternahmen sie nichts?
"Wir müssen in Ruhe unsere nächsten Schritte planen.", sagte Tsunade dann. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder ihr und trat näher an ihrenTisch, auf dem ich mich mit den Handflächen abstützte.
"Ich habe hier einen hervorragenden Plan.", setzte ich an. "Wir suchen Uchiha Sasuke!" Beim aussprechen seines Namens lehnte ich mich ein stück vor. Tsunade schlug die Hände auf den Tisch und stierte mich wütend an.
"Yuki, jetzt reiß dich mal zusammen!", schrie sie mich an. "Kakashi hat recht, du bist völlig außer dir!" Ich setzte extra für sie meine ANBU-Maske ab, damit sie mir auch wirklich in die Augen sehen konnte. Sie sog scharf die Luft ein. Unter normalen Umständen wäre dies hier schon ein Verstoß gegen die Geheimhaltung meiner Identität.
"Warst du nicht außer dir, als Orochimaru damals das Dorf verließ? Du siehst doch was aus ihm geworden ist und jetzt lässt du zu, dass Sasuke ihm einfach so in die Arme läuft? Natürlich entschließen sich Shinobi wie sie dazu abzuhauen, wenn sie nicht ernst genommen werden und man sie behandelt wie Luft!", schrie ich zurück. Im kompletten Raum blieb die Zeit kurz stehen. Ja, die beiden hatten völlig recht, ich war komplett außer mir. Ich wusste auch, dass es sich sonst niemand rausnahm so mit Tsunade zu sprechen, doch ich war meinem alten Sensei sehr ähnlich.
Die Meisterin Hokage sah zwischen meinen Augen hin und her und senkte dann den Kopf."Ich bleibe bei meinem Entschluss.", sagte sie ruhiger und setzte sich wieder. Auch ich stellte mich gerade hin und setzte die Maske wieder auf. Noch immer brodelte es in mir, ich konnte einfach nicht begreifen, wie leichtsinnig sie waren. Ging man so wirklich mit seinen Leuten um? Ich erzählte Sasuke ständig, dass ich für ihn da war und er bei mit ein Zuhause hätte und dann machte ich einen Rückzieher, weil mir nicht erlaubt wurde nach ihm zu suchen?
"Er hat mich vor ein paar Tagen gefragt, ob ich mit ihm das Dorf verlassen würde.", warf ich kalt in den Raum. Die erstaunten Blicke, die sich in meinen Rücken bohrten blieben mir nicht unbemerkt. "Ich bin die einzige, der er sich anvertraut hat und jetzt soll ich ihn wegen dir im stich lassen?", knirschte ich. Das konnte sie nicht von mir verlangen.
"Yuki -", versuchte es Kakashi wieder, doch ich ließ ihn nicht aussprechen.
"Mit dir rede ich gerade nicht.", fauchte ich nur und er verstummte widerwillig. Mein Blick war auf Tsunade fixiert. Als niemand etwas sagte, schnaubte ich verächtlich und ging zum Fenster.
"Wenn du ihn ohne meine Erlaubnis suchst, werde ich dich aus der ANBU-Einheit entlassen und du wirst auch als Shinobi nicht mehr fungieren dürfen.", drohte sie mir an. Ich hielt inne, als ihre Worte bei mir ankamen. Sie würde mir wirklich alles nehmen was ich hatte, obwohl sie wusste, was es mir bedeutete? Es war bei weitem nicht so harmlos wie man dachte, man wurde nicht einfach aus der ANBU entlassen. Nein, wenn ein Mitglied oder dessen Identität bei einer Mission aufflog, konnte es passieren, dass man seines Amtes enthoben wurde und das alle Erinnerungen bezüglich der Ausbildung und der Missionen dieser Person gelöscht wurden. Das hieß auch, dass alle erlernten Fähigkeiten ausradiert wurden, es gab keine Kompromisse. Und das wäre noch eine gnädige Variante.
"Dafür musst du mich erst in die Finger bekommen.", antwortete ich arrogant und sprang aus dem Fenster. Über die Dächer Konohas machte ich mich auf den Weg nach Hause, schließlich musste ich wirklich erstmal ein bisschen runter kommen und meine Sachen packen. Wenn sie mich schon vor so eine Wahl stellte, dann konnte sie mir die Entscheidung auch gleich abnehmen.
Unterwegs bemerkte ich, wie ich verfolgt wurde. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht wusste wer es war. Kakashis Chakra spürte ich meistens schon aus weiter Entfernung. Ich fragte mich nur ob er mich aus eigenem Interesse durch Konoha verfolgte, oder ob es Tsunades Befehl war. Würde sie mich von ihm festnehmen lassen? Würde er mich tatsächlich festnehmen?
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𝙈𝙞𝙡𝙡𝙞𝙤𝙣 𝙍𝙚𝙖𝙨𝙤𝙣𝙨 {𝙆𝙖𝙠𝙖𝙨𝙝𝙞 𝙃𝙖𝙩𝙖𝙠𝙚 𝙁𝙁}
FanfictionEr war nicht viel älter als sie. Fast zeitgleich waren die beiden bei der ANBU im Einsatz, doch irgendwann musste er diese verlassen. Sie hingegen wurde zu einer der bekanntesten ANBU Ninjas in Konoha, wenn nicht sogar in den anderen Ländern.. „Taka...