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Fast eineinhalb Wochen trainierte ich das Team 7 jetzt schon. Zwischendurch merkte ich, wie die Kids am liebsten einfach nur im Gras liegen und verschnaufen wollten, doch das gab es bei mir nicht. Zumindest nicht ohne Erlaubnis. Selbst Sasuke schien teilweise einfach das Handtuch werfen zu wollen. Ich nahm sie absichtlich etwas härter ran als Kakashi. So betrachtet waren sie nicht wirklich die stärkste Gruppe, aber das wollten sie doch so unbedingt sein und dafür mussten sie eben etwas tun. Irgendwann im Laufe der letzten Woche bemerkte ich, wie Gai mit seinen Schülern trainierte. Es war nichts neues, dass er sich selbst immer wieder herausforderte und ihm sein Lieblingsschüler Lee hinter eiferte. Soweit ich weiß ließ Kakashi seine drei nie wirklich ihre Ausdauer trainieren und es war keinesfalls verkehrt sein Taijutsu zu verbessern. Deshalb beschloss ich heute mal etwas anderes mit ihnen zu machen.
Ich lehnte an einem Baum auf dem Trainingsplatz, als ich sie aus der Ferne schon erkennen konnte. Sasuke hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, Sakura hielt sich schüchtern ihren Arm und Naruto schleppte sich förmlich auf den Platz. Zum Glück hatte der Junge ein Ziel, sonst würde er diese Kraft, die er in sich trug, einfach nur vergeuden. Und damit meinte ich nicht nur den Bijuu Geist des Neunschwänzigen, der in ihm schlummerte.

„Guten Morgen.", sagte ich neutral. Statt gegen 11 Uhr mit ihnen zu beginnen, wie sie es sonst gewohnt waren, zitierte ich sie schon um 9 Uhr zum Trainingsplatz. Naruto sah jedoch aus, als hätte vier Tage nicht geschlafen. „Dir ist bewusst, dass es Missionen gibt, die teilweise noch vor Morgengrauen beginnen, oder?", fragte ich beiläufig. Er sah mich nur mit seinen müden Augen an und ich fragte mich, ob er mir überhaupt zuhörte. „Okay, als erstes gebt ihr mir bitte all eure Waffen.", sagte ich. Plötzlich wurden alle hellhörig und sogar Naruto war aufmerksam.

„Warum?", fragte Sasuke.

„Wir werden heute eher eure Techniken beim Nahkampf trainieren. Es könnte passieren, dass ihr eure Waffen auf einer Mission verliert, sie irgendwann aus sind oder auf irgendeine andere Art und Weise abhanden kommen und euer Chakra hat auch nicht unendliche Reserven. Dies sind alles Dinge, die beachtet werden sollten, schließlich wollt ihr euch doch trotzdem noch wehren und verteidigen können, richtig?", sprach ich. Die drei nickten zögernd. „Fantastisch. Als erstes wärmen wir uns auf und dehnen uns. Dann werde ich euch ein paar zusätzliche Grundlagen zeigen und danach meditieren wir."

„Meditieren?!", rief Naruto. „Wie soll mir das denn im Nahkampf helfen?" Der Junge konnte noch nichtmal ansatzweise über den Tellerrand hinaus schauen.

„Um in den Nahkampf zu treten, musst du deinen Körper und deinen Geist in Einklang bringen. Wenn du nicht großartig über deine Bewegungen nachdenken musst, kannst du deinen Gegenüber besser beobachten und vielleicht sogar seine nächsten Schritte erahnen.", antwortete ich. Er schien es zu verarbeiten.

„Kämpfen wir auch gegeneinander?", fragte Naruto aufgeregt. Irgendwas sagte mir, dass er gegen Sasuke kämpfen wollte.

„Ja, aber ohne Waffen, ohne Jutsus und ohne Chakra." Ich sah alle eindringlich an. Sie schienen sich dies alles im ersten Moment noch nicht vorstellen zu können, doch das würde noch werden. „Bevor noch jemand einen Einwand hat, legen wir los."

Damit sie sich nicht komplett getriezt fühlten, machte ich das gesamte Training über mit ihnen mit. Sie waren anfangs etwas irritiert, nahmen es aber schnell hin. Wir joggten einige Runden um den Platz und machten dabei verschiedene Übungen. Auch Liegestütze und Sit-Ups durften nicht fehlen. Als dann alle warm waren, zeigte ich ihnen Dehnübungen, die sie sicherlich vorher nie gemacht haben. Man sollte beim Kämpfen nicht nur Kraft haben, sondern eben auch gelenkig sein, finde ich. Das half mir zumindest ungemein.

„So, mir ist bewusst, dass ihr das alles normalerweise nicht macht. Seht es also als kleinen Tipp von mir, denn mir spielt es bei Kämpfen immer in die Karten.", merkte ich an. Beim Dehnen konnten wir alle etwas von der Erwärmung runter kommen. „Okay, dann stellt euch mal hin.", wies ich sie an. Sie stellten sich wie zu Beginn des Trainings alle nebeneinander und ich fragte sie, was sie denn grundlegend schon wussten und was sie gern verbessern oder erklärt haben wollten. Die Basis auf der wir Aufbauten war nicht schlecht, ein paar Fragen hatten sie aber trotzdem. Auch hier versuchte ich ihnen so gut zu helfen wie ich nur konnte. Techniken, welche sie noch nicht kannten, demonstrierte ich ihnen so transparent wie möglich und gleich stellten die drei sie nach. Ich denke es hat ihnen tatsächlich etwas gebracht.

„Nun gut, dann setzt euch alle mal in den Schneidersitz und macht euren Rücken gerade, wir wollen möglichst viel und gut atmen.", leitete ich die drei an und sie folgten. Ich vernahm Schritte und jemand tauchte hinter mir auf.

„Habt ihr die ganze Zeit im sitzen trainiert?", hörte ich eine bekannte Stimme fragen.

„Kakashi Sensei! Kommen Sie, wir meditieren!", rief Sakura aufgeregt. Selbst die Jungs hatten einen mehr oder minder begeisterten Gesichtsausdruck. Ich spürte den skeptischen Blick des Grauhaarigen auf mir, dennoch setzte er sich im Schneidersitz neben mich.

„Okay okay, jetzt beruhigt euch wieder und folgt einfach meiner Stimme.", setzte ich an. „Ihr könnt eure Hände entspannt mit dem Handrücken auf eure Beine legen, lasst sie gern offen, Hauptsache ihr verkrampft sie nicht. Jetzt schließt bitte die Augen." Ich stellte erst sicher, dass alle ihre Augen geschlossen hatten, bevor ich fortfuhr. Selbst der Hatake machte mit. „Sehr schön. Jetzt stellt euch eine Kiste vor. In diese Kiste legt ihr in euren Gedanken alle Sorgen, alle Probleme und all die Negativität ab, die ihr bewusst oder unbewusst mit euch tragt. Verschließt diese Kiste, sie wird uns jetzt erstmal nicht interessieren. Euer Kopf ist leer, ihr konzentriert euch nur noch auf eure Atmung. Wir atmen durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus." Nach den Instruktionen hörte ich das gleichmäßige Atmen der vier. Dies wiederholte ich einige Male.
„Nun könnte es sein, dass eure Gedanken ihren eigenen Weg einschlagen. Lasst euch leiten. Sie lehren euch, ihr atmet gleichmäßig weiter." Normalerweise meditiere ich um die 20-30 Minuten. Hier kam es mir jedoch etwas länger vor. „Wir nehmen wieder unsere Kiste zur Hand.", sagte ich leise. „Öffnet eure Kisten und sehr euch den Inhalt an. Eure Probleme, Sorgen und Negativität sind geschrumpft. Sie scheinen euch fast schon belanglos." Ich hörte leises, verblüfftes Schnaufen von den Kids. „Was ihr in die Kiste gelegt habt müsst ihr keinem erzählen, aber da ihr nun dieses Gefühl des - ich nenne es mal - Einklangs habt, könnt ihr immer darauf zurückgreifen. Je öfter ihr meditiert, desto größer wird dieses Gefühl auch. Euch muss aber auch bewusst sein, dass es keine magische Lösung ist, es bringt dennoch Ruhe. Atmet nochmal tief ein", sagte ich, machte es selbst und sagte dann beim ausatmen: „und wieder aus." Sie taten es mir alle gleich. „Ihr dürft eure Augen langsam wieder öffnen." Auch ich öffnete meine Augen. Vor allem Sakura sah man die Entspannung an, also wählte ich sie aus. All die Taschen mit den Waffen legte ich einfach ab.
„Sakura, darf ich um diesen Kampf bitten?", fragte ich sie übertrieben höflich. Man sah ihr die Überraschung an, sie willigte trotzdem ein. Sasuke und Naruto stellten sich neben Kakashi und sahen uns gebannt zu, als wir uns ein paar Meter von ihnen entfernten. Ich sagte kein Wort zu ihr, um sie nicht aus dem Konzept zu bringen.

Wir standen uns gegenüber, drehten uns in verschiedene Richtungen, liefen wieder ein paar Meter auseinander und drehten und wieder zurück. Sakura atmete nochmal tief durch und nahm dann eine stabile Kampfhaltung an. Um das hier nicht weiter hinaus zu zögern, rannte ich auch direkt auf sie zu und holte zum Schlag aus. Sie blockierte und versuchte es mit einem Tritt, den ich wiederum blockierte. In dem Moment, als ich ihr Bein festhielt, hob sie ihr anderes an und verpasste mir dann doch einen Tritt in die Seite. Sofort ließ ich sie los und grinste zufrieden in meine Maske. Sie ist deutlich befreiter von irgendwelchen Gedankengängen und vertraut auf das, was sie vor dem meditieren aufnehmen konnte. Es ist, als hätte ihr Körper auf Autopilot geschalten und einfach gemacht, während sie mich beobachtete. Wir lieferten uns noch eine Weile diesen Schlagabtausch, bis ich sie, durch einen zugegebenermaßen Glückstreffer, dann doch besiegte. Wir beide hatten gut um Luft zu ringen, sie war eine gute Gegnerin. Sakura war auch keineswegs traurig, im Gegenteil, als wir beide wieder halbwegs vernünftig atmen konnten, umarmte sie mich fest.

„Danke, Yuki Sensei!"

𝙈𝙞𝙡𝙡𝙞𝙤𝙣 𝙍𝙚𝙖𝙨𝙤𝙣𝙨 {𝙆𝙖𝙠𝙖𝙨𝙝𝙞 𝙃𝙖𝙩𝙖𝙠𝙚 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt