19.Kapitel Die Seras

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Am nächsten Morgen stehe ich bald auf und da die anderen noch schlafen mache ich mich leise fertig und verlasse dann auch schon das Haus. Als ich mir sicher bin das mich niemand beobachtet verwandle ich mich in meinen Engel und fliege nach oben. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt die Küste in Sicht, wo meinen Informationen nach eine Grotte sein soll die zu den Meerjungfrauen führt. Ich lande am Strand und blicke mich um. Hier ist es ungewöhnlich still, als ich plötzlich einen Schwanz im Wasser sehe. Ich zögere nicht lange, verwandle mich in einen Wasserphönix und tauche in das angenehm kühle Wasser ein. Ich schaue mich aufmerksam um, doch plötzlich trifft mich ein kräftiger Wasserstrahl von hinten. Ich wirble planlos durch das Wasser, kann mich aber bald wieder fangen. Ich drehe mich blitzschnell um und kann gerade noch rechtzeitig ausweichen, bevor mich der nächste Wasserstrahl trifft. "Verschwinde! Wir Seras brauchen niemanden! Geh zu den Meerjungfrauen, zu denen wolltest du doch sicher", ertönt eine abschätzige Stimme. Ich verwandle mich zurück und erschaffe eine Luftblase um meine Nase und meinen Mund. Ich blicke mich um und entdecke eine Meerjungfrau, zumindest sieht sie einer ähnlich.

Die Wesen vor mir haben wie eine normale Meerjungfrau eine Schwanzflosse und Muscheln in den Haaren. Das einzige was nicht richtig dazu passt sind die Wasserflügel, die aussehen wie die eines Phönix und über ihrem Kopf emporragen. Ich sehe das Wesen, das sich selbst als Sera bezeichnet hat mit großen Augen an und meine. "Tut mir leid wenn ich euch störe aber darf ich fragen was genau du bist? Du siehst aus wie eine Mischung aus Wasserphönix und Meerjungfrau." Ihr harter Gesichtsausdruck verschwindet und sie bedeutet mir, ihr zu folgen. Ich schwimme ihr hinterher und nach einer Weile erreichen wir eine große Grotte. Auf dem Boden, rund um das Wasser, sitzen mindestens hunderte von den Seras und alle blicken mich neugierig an, als ich aus dem Wasser steige. Ich blicke mich um und lächle freundlich. "Darf ich erfahren wer ihr seid?", frage ich höflich. "Bitte, lass die Höflichkeiten. Wir sind die Seras, Mischlinge von Meerjungfrauen oder Sirenen und Wasserphönixen, wie du bereits richtig erraten hast", meint das Mädchen das mich hereingebracht hat.  Sie erhebt sich mithilfe ihrer Flügel aus dem Wasser und landet auf einem großen Stein in der unterirdischen Höhle. "Wart ihr schon immer,...", fange ich an, stocke aber mittendrinnen. "Ausgestoßen. Ja sind wir, aber wir haben uns einen neuen Lebensraum geschaffen wie du siehst", beendet eine Frau meinen Satz und lässt sich auf den Boden sinken.

Ich betrachte sie neugierig und sie lächelt. "Komm, ich bringe dich zu unserer Anführerin", meint die Frau und erhebt sich wieder in die Lüfte. Ich atme tief durch und schwebe ebenfalls, aber ohne Flügel oder Verwandlung. Die Frau taucht in das Wasser und ich fliege ihr hinterher. Unter Wasser gibt es viele verschiedene Gänge und ein riesiger fällt mir sofort ins Auge. "Dort geht es zu den Meerjungfrauen und den Sirenen", erklärt meine Begleiterin, die meinen Blick gesehen hat. Ich nicke und wir fliegen zu einem der eher kleineren Durchgängen. Dahinter kommen wir in eine kleine Höhle in der ein Thron aufgebaut ist und in der mehrere Seras mit Waffen herumsitzen oder schwimmen. Bei unserem Ankommen richten sie sich sofort auf und richten die Waffen auf mich. Eine wunderschöne Frau mit blonden Haaren und einer dunkelblauen Schwanzflosse sitzt auf dem Thron. Ihre Flügel sind fester und das Wasser ist dichter zusammengedrängt, sodass die Flügel noch imposanter wirken. Gegen meinen Instinkt mich nicht als erster zu verbeugen, senke ich den Kopf und blicke die Sera an. Sie hat eine gewisse Strenge in ihrem Blick aber mindestens genauso viel Wärme und Güte. Sie lächelt freundlich und neigt ihr ganzes Haupt.

"Kann ich unter vier Augen mit dir sprechen?", frage ich. Sie nickt und mit einem Zeichen ihrerseits verschwinden alle aus der Höhle. "Also, wer bist du wirklich? Niemand würde einfach was mit uns machen geschweige denn mit uns reden", fängt die Königin an. Ich lächle und antworte: "Ich bin aber nicht niemand und auch nicht die anderen. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Violet. Alpha der Phönixe. Ich bin eigentlich wegen den Meerjungfrauen hier, da ich nichts von eurer Existenz wusste, jedoch könnte ich mir ein Bündnis mit euch ebenso gut vorstellen." "Was für ein Bündnis? Für was?", werde ich gefragt. "Die Vampire, Gestaltenwandler und Dämonen haben uns den Krieg erklärt. Die Werwölfe, Engel, die Phönixe und die Drachen mit ihren Drachenreitern kämpfen auf unserer Seite. Als ich erfahren habe das Meerjungfrauen und Sirenen überhaupt existieren habe ich mich auf den Weg gemacht, da einer gemeint habt das ihr euch der anderen Seite nicht anschließt", erkläre ich. Sie nickt verstehend. "Ich möchte mich auch einmal vorstellen, ich bin Leila, die Königin der Seras und du scheinst nett zu sein, deswegen werde ich es mir überlegen. Aber auch wenn ich es nicht gerne sage, es wäre vermutlich besser, wenn du auch die Meerjungfrauen um Hilfe bittest, denn wir sind nur so um die hundert und die Meerjungfrauen und Sirenen über tausend. Sie können dir glaube ich besser helfen", entgegnet sie.

Ich schüttle den Kopf: "Ihr seid genauso wichtig und ich möchte euch ebenso dabeihaben wie die anderen. Ich werde auch die Meerjungfrauen fragen, aber ich möchte dich und dein Volk ebenfalls unbedingt dabeihaben." Sie lächelt mich dankbar an und fliegt in die Höhe. "Folge mir, ich bringe dich in die Nähe der Unterwasserstadt, weiter werde ich dich nicht begleiten. Was du vielleicht noch wissen solltest, ich bin die mächtigste aller Wasserwesen. Aber sie haben alle Angst vor mir, denn manchmal geraten meine Kräfte außer Kontrolle. Deswegen bin ich hier meistens alleine", sagt sie traurig. Ich fliege zu ihr in die Luft und umarme sie. "Ich kann dir helfen, aber zuerst müssen wir uns um die Meerjungfrauen kümmern. Ich weiß nicht wann der Angriff bevorsteht", flüstere ich in ihr Ohr und löse mich wieder von ihr. Wir tauchen in das Wasser ab und schwimmen in die große Grotte. Als wir dort ankommen, weichen alle ein Stück vor Leila zurück und ich entdecke ein trauriges Flattern in ihrem Blick.

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