20.Kapitel Meerjungfrauen

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Ich schwimme näher zu ihr, als plötzlich ein Aufflackern von starker Magie spürbar ist. Sofort wende ich mich Leila zu und sehe Panik in ihren Augen aufflackern. Ich strecke die Arme aus und spreche beruhigend auf sie ein: "Keine Panik! Deine Kräfte werden auch über deine Gefühle gesteuert. Beruhige dich, ich werde einen Schutzwall um dich bilden. Du kannst keinen Schaden anrichten!" Ich lasse eine Blase um sie herum entstehen und plötzlich schießen Wasserstrahlen von unglaublicher Kraft aus ihrem Körper. Ich strecke meine Hände aus und die Strahlen verschwinden, sobald sie die Blase berühren. Sie blickt mich erstaunt an und ich merke, das sie sich langsam beruhigt und ich merke auch, wie ihre Kraft wieder unter Kontrolle gerät. Ich schwimme wieder zurück zu Leila und durch die Blase hindurch. Ich lege meine Hand auf ihre Schulter und sie blickt mich mit großen Augen an. Plötzlich schießt ein riesiger Strahl auf mich zu und ich höre einen Aufschrei. Instinktiv strecke ich meine Hand aus und fange den Strahl schon fast spielerisch auf. Ich lasse ihn ein wenig in meiner Hand herumschweben, bevor ich fast die Kontrolle verliere und ihn schnell verschwinden lasse. "Du scheinst das Wasser zwar zu beherrschen, aber nicht sehr gut. Wir könnten doch zusammen trainieren", schlägt Leila vor und lächelt verlegen. Ich grinse zustimmend. "Wir müssen jetzt aber zu den Meerjungfrauen", antworte ich.

Wir sind durch den großen Tunnel geschwommen und nun sind wir irgendwo. In der Ferne sehe ich helle Lichter und Leila meint: "Dort ist die Stadt der Meerjungfrauen und Sirenen. Ich warte dir beim Eingang des Tunnels." Ich nicke und schwimme in die Richtung der Stadt. Schon von weitem sehe ich lauter Meerjungfrauen und Sirenen. Mit dieser Luftblase um den Mund und Nase und meinem eng anliegenden Anzug, den ich mir zugelegt habe fühle ich mich ehrlich gesagt etwas merkwürdig, wenn alle anderen Fischschwänze haben. Das könnte auch die merkwürdigen Blicke erklären die mir manche zuwerfen. Auf einmal kommen zwei Meermänner in Rüstung und Sperren und grimmiger Miene auf mich zu. Ich bleibe auf der Stelle und warte bis sie mich erreichen. "Was machst du hier!?", fragt einer der beiden. "Es gibt verschiedene Gründe, aber der Hauptgrund ist, das ich gerne mit eurer Anführerin reden würde", antworte ich. Ich benutze mit Absicht nicht das Wort Königin, da dieser Titel eigentlich Laila gehört. Die Männer blicken sich an und der von vorhin meint: "Na gut kommt mit. Aber keine billigen Tricks!" Ich nicke und während der eine vor schwimmt, positioniert sich der zweite hinter mir. Wir schwimmen in die Stadt und überall sehe ich Meerjungfrauen und Sirenen. Meermänner sehe ich jedoch nur in Uniform und mit einer Waffe. Umso weiter wir schwimmen, umso prächtiger wird der Anblick der Stadt und ich muss mich bemühen nicht vor Staunen den Mund offen zu lassen.

Nach einer Weile kommen wir an einem riesigen, wunderschönen Palast an und diesmal kann ich nicht anders als die Augen aufzureißen. Der Palast schillert in den verschiedensten blauen Farben und jeder Turm läuft auf eine schöne Kuppel zusammen. Um den Palast schwimmen viele Meerjungfrauen herum und wieder schwimmen nur Männer mit Rüstungen und Waffen herum. Als sie uns sehen schwimmen die Meerjungfrauen weg und die Meermänner bilden zwei Reihen, durch die wir nun schwimmen. Ich blicke mich um und mir blicken neugierige aber auch registrierte Blicke entgegen. Wir wurden bis zu dem großen Eingangstor geleitet und dann schlossen sich uns vier weitere Wachen an, der Rest teilte sich wieder auf. Der Palast sieht von innen genauso schön aus wie von außen und während wir durch die Gänge schwimmen, blicke ich mich neugierig um. Hin und wieder sieht man sogar einen Delfin durch einen der Gänge huschen und manchmal Meerjungfrauen mit schwarzen Mützen. Ich schätze einmal, dass sie so die Schwachen und Dienerinnen markieren.

Ich blicke auf den Boden und schwimme so den Männern hinterher. Wir halten vor einer großen Tür an und eine der Wachen verschwand durch die Tür, vermutlich um mich anzukündigen. Kurz darauf kommt er wieder und packt mich an meinen Armen. Er schleift mich hinein und drückt mich hinunter, damit ich mich vor der Anführerin verneige. "Lass mich los", zische ich. Der Mann jedoch packte mich nur noch fester und presste meinen Kopf auf den Boden. Ein Ruck geht durch meinen Körper und der Meermann wird einige Meter durch den Raum geschleudert. Ich richte mich auf und blicke die Meerjungfrau auf dem Thron an. Sie hat einen wunderschönen, türkisen Schwanz und blonde, brustlange Haare. Außerdem hat sie eine goldene Krone mit blauen Edelsteinen die hervorragend zu ihr passt. Sie blickt mich missbillig an und ich hebe herausfordernd die Augenbrauen. "Was will jemand wie du von mir?", erhebt die Meerjungfrau die Stimme. "Ich bin Violet, Alpha der Phönixe und bin hier weil ich mir ein Bündnis mit den Meerjungfrauen gut vorstellen kann, vor allem jetzt wenn Krieg herrscht", antworte ich.

Die Meerjungfrau lacht: "Warum sollten wir mit dir ein Bündnis eingehen?" Ich grinse: "Also erstens, du..." "Halt, wer hat gesagt, dass du mich duzen darfst?", unterbricht mich die immer noch namenlose Meerjungfrau. "Du hast mich auch geduzt und ich stehe über dir also hör jetzt gut zu. Ich weiß warum du die Seras draußen ausschließt, wenn sie hier wären wäre Leila die Königin. Das willst du nicht zulassen, aber man kann nicht immer etwas verhindern", drohe ich. Ich sehe wie sie schluckt und lege meinen Kopf schief. "Ich habe vor mit Leila zu trainieren und sie wird gegen dich kämpfen und zu 99% gewinnen", meine ich. Ich blicke die Meerjungfrau an und füge hinzu: "Und ich werde mich für Leila einsetzen. Jedoch könntet ihr auch einfach so den Thron abgeben. Du weißt wie die Gesetze der Völker sind und du könntest die Stellvertreterin sein. Du wirst nicht ohne Grund hier auf dem Thron sitzen aber du weißt das er Leila gehört und wir könnten doch alle Verbündete sein. Ohne Krieg. Man kann diesen Krieg noch verhindern, aber danach muss man in Frieden leben, denn sonst bricht wieder Krieg aus und wer weiß ob man den dann auch verhindern kann. Also bitte ich dich, nicht nur dich sondern alle Meerjungfrauen sich mit den Phönixen verbünden und in Frieden miteinander leben. Das beinhaltet nicht das ihr uns im Krieg beisteht, das ist eure eigene Entscheidung."

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