Als Lina und ich uns an der Spitze in Bewegung setzten, folgen uns um die 300 quatschende Schüler, die sich über alles mögliche unterhalten. Auch Lina und ich unterhalten uns, aber nur über Sachen, wie zum Beispiel was Alex so macht oder so. Als mich dann aber Lina fragt wie es denn Cassian gehe, weiche ich mit einer Gegenfrage aus. Ich habe Cassian das letzte Mal vor fünf Jahren persönlich getroffen. Ich weiß das ist schon eine Weile her, aber wir hatten nie Grund dazu, außerdem kann es sein das ich mich räumlich von ihm getrennt habe, weil ich vielleicht doch ein klein wenig was für ihn empfunden habe. Aber nur ein winziges bisschen.
Meine Gedanken werden jäh unterbrochen als wir den Waldrand erreichen. Wir halten kurz an und Lina zählt nochmal alle durch, während ich die Regeln erkläre, die üblich sind wenn eine große Gruppe in den Wald geht. Die Regeln sind nur so viel wie, immer in Hörweite bleiben, niemanden verletzten und die wichtigste, wenn die Lehrer, Lina oder ich was sagen, wird folge geleistet. Aber das muss ich glaube ich nicht erklären. Wir setzten uns wieder in Bewegung und Lina und ich reden wieder über belangloses Zeug.
Auf der Lichtung angekommen verteilen sich die Schüler und Schülerinnen und legen ihre mitgebrachten Sachen auf die Wiese. Manche ziehen sich um und springen in den See und manche legen sich einfach auf die Wiese und genießen die Sonne. Ich schwebe auf einen Baum und beobachte die Lichtung verträumt. Diese Lichtung verbirgt so viele unentdeckte Sachen, so viele Geheimnisse und Erinnerungen. Ich liebe diese Lichtung und ich könnte mir nicht vorstellen, dass diese jemals zerstört wird. Bei diesen finsteren Gedanken läuft mir ein Schauer den Rücken hinunter und ich schüttle den Kopf.
Ganz in Gedanken versunken starre ich vor mich hin und bemerke nicht wie sich jemand zu mir setzt. "Die Lichtung ist wunderschön, was machst du hier oben? Wieso kommst du nicht wieder mit zu uns hinunter? Wir wollen Ballspiele spielen. Ach und ich hoffe du weißt das du die beste Mama bist, auch wenn du nicht meine echte Mutter bist.", verabschiedet sich Angi mit einem Luftkuss wieder bei mir. Noch eine ganze Weile sehe ich ihr, etwas verwirrt über ihre Äußerung, zu wie sie ausgelassen mit ihren Freundinnen quatscht und mit ihnen noch ein paar mehr für die Ballspiele zusammentreibt.
Als ich mich dann ein wenig umsehe, fällt mir ein blonder Junge mit grünen Augen und einer Badehose ins Auge, der Angi beobachtet. Aber nicht irgendwie, nein, verträumt, verliebt. Er ist in Angi verliebt! Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln. Mein Blick ruht noch eine Weile auf ihm aber als mein Blick weiterschweift erblicke ich eine Person. Vor Schreck und Überraschung falle ich fast von dem Ast auf dem ich es mir bequem gemacht habe.
Ich sehe mich weiter um, so als ob ich die Person nicht bemerkt hätte, aber ich weiß, dass sie weiß, dass ich sie bemerkt habe. Ich atme zitternd tief ein und aus. Ein und aus. Und immer so weiter.
Meine beste Freundin scheint bemerkt zu haben das etwas nicht stimmt, denn sie kommt mit einem besorgtem Blick in meine Richtung. Sie klettert neben mich und mustert mich genau. Dann lässt sie ihren Blick ebenfalls dorthin, zum Rande der Lichtung schweifen. "Oha!", entfährt es ihr sprachlos.
Am Waldrand steht zum einen Alex in einem hellblauen Hemd, einer schwarzen Jean und seine schwarzen Haare sind zurückgegelt. Er lächelt Lina verliebt an. Doch das ist nicht das was mich an dem ganzen stört. Es ist die Person neben Alex. Lina springt vom Baum und läuft auf Alex zu, sie umarmen sich glücklich und gehen dann auf die Lichtung.
Ich springe ebenfalls schweren Herzens vom Baum und gehe langsam auf die Person in schwarzer Jeans und einem weißen Hemd zu. Die Person hat eine Badetasche und einen Picknickkorb dabei. Ein paar Schüler haben aufgehört ihren Aktivitäten nachzugehen und sehen jetzt gespannt zwischen uns hin und her. Angespannt gehe ich weiter und irgendwann sind es nur noch um die zwanzig Meter die uns trennen. Ich bleibe stehen und atme nochmal tief durch. Dann gehe ich wie in Zeitlupe nach vorne.
Meine Hände beginnen zu zittern und mein Atem wird wieder unregelmäßig. Ich stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch und es wird auch nicht besser als die Schüler wieder wegsehen und irgendwas machen. "Hallo Violet", begrüßt mich die Person lächelnd. Zittrig lächle ich zurück und nicke mit dem Kopf.
Ich atme noch einmal tief durch und antworte dann: "Hallo..." Meine Stimme bricht und alte Gefühle tauchen plötzlich wieder auf. Genervt darüber gebe ich mir innerlich eine mit aber außerhalb bemühe ich mich gerade einfach nur um Fassung.
Ich reiße mich zusammen und versuche es nochmal: "Hallo..." Doch auch jetzt schaffe ich es nicht. Ich werfe einen hilfesuchenden Blick in Linas Richtung, doch sie zeigt mir einfach nur die Daumen nach oben und zwinkert mir zu.
"Hallo Cassian!",
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Die Akademie der Phönixe {{2}}
FantasyMan sollte zuerst den ersten Teil „Die Phönixakademie" gelesen haben! Violet hat fast ihre beste Freundin verloren, hat erfahren wer sie wirklich ist und hat sich dabei aber auch Feinde gemacht mit denen nicht zu Spaßen ist. Was ist wenn einer ihr...