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Perplex sah ich Teresa an, dann wandte ich meinen Blick auf Newt. Dieser senkte sofort seinen Blick, als er merkte, dass ich ihn ansah. Scheinbar war ihm das Ganze ziemlich unangenehm. Dies lag wohl entweder daran, dass das alle mitbekommen haben oder eben daran das es nicht mehr der Wahrheit entspricht.
"Ist das Wahr?", fragte ich und blickte Newt dabei an. Etwas unsicheres lag in meiner Stimme. Natürlich freute ich mich darüber dies zu hören, aber wer weiß ob das was Teresa sagt auch stimmt.
"Natürlich stimmt das, du bist nur zu dämlich um das zu sehen", beantwortete Teresa meine Frage, weswegen ich meine Augen genervt verdrehte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie jetzt Newt ist oder für ihn spricht.
Daher ignorierte ich das Mädchen einfach und blickte Newt erwartungsvoll an, welcher dann auch schon langsam seinen Mund öffnete.
"Ich-", fing er an zu sprechen, wurde dann aber auch schon unterbrochen.

Ein lauter Knall fuhr durch die Luft und brachte uns damit alle zum Schweigen.
"Winston, was machst du denn?", kam es dann von Pfanne, welcher das Schweigen brach. Sofort liefen wir alle zu dem Jungen, dieser sah wirklich schrecklich aus. Blaue Adern zogen sich über seinen ganzen Körper und man konnte förmlich erkennen, dass er mit sich kämpfte.
"Es wächst in mir", sagte er und zog dabei sein Shirt hoch. Sein Bauch sah noch sehr viel schlimmer aus, als der Rest von ihm. Es sah wirklich so aus, als wäre irgendwas in ihm eingeschlagen, irgendwas unmenschliches.
"Ich werde es nicht schaffen, bitte", sprach Winston weiter und streckte seine Hand dann auch schon in Richtung Waffe. Diese hielt Pfanne in der Hand, welcher sofort einen Schritt zurück ging. Seinen Freund so einem Schicksal zu überlassen hatte er wohl nicht vor. Allerdings war das Schicksal, was ihm anstatt der Waffe bevorstand sehr viel Schlimmer. Seine Seele wäre Tod, aber sein Körper nicht.
Schwer schluckte ich, jemand musste jetzt eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, welche niemand treffen wollte.

Newt entschied sich dann, diese Entscheidung auf sich zu nehmen und nahm die Waffe aus Pfanne's Hand.
Dann kniete er sich zu Winston herunter, legte ihm die Waffe in die Hand und seine Hand dann auf seine Brust.
"Danke mein Freund", bedankte sich Winston bei ihm und dann stiegen mir auch schon die Tränen in die Augen. Winston hatte sich gerade wirklich dafür bedankt, dass Newt ihn sterben ließ. Denn in der Welt, in welcher wir jetzt waren, war der Tod besser. Besser als, als ein Crank zu Enden.
"Mach's gut Kumpel", sagte Newt bevor er sich erhob und dann auch schon ging.
Wir anderen blickten uns einen Moment lang an, niemand wollte der nächste sein. Dennoch kniete ich mich dann zu Winston herunter.
"Irgendwann sehen wir uns wieder Winston und dann werden wir alle zusammen unseren Frieden finden", kam es über meine Lippen, während ich dem Jungen ein trauriges Lächeln schenkte. Wir kannten uns nicht besonderes gut, aber er ist ein Teil meiner Familie. Genauso wie alle anderen Lichter, egal wie gut ich sie kannte oder eben nicht.
"Pass nur darauf auf, dass ich niemanden zu früh wiedersehe", erwiderte er auf meine Worte hin und dann stand ich auch schon auf.
Dann folgte Newt auch schon mit einem Abstand durch diese Wüste.

Gerade war meine Sorge noch, ob Newt mich jetzt mag oder nicht und jetzt musste ich mich von jemanden verabschieden. So grausam ist diese Welt in welcher wir uns befinden. Mir wurde bereits meine alte Familie genommen und jetzt wurde mir Stück für Stück, meine neue Familie genommen.
Erneut schoss ein lauter Knall durch die Luft, welcher uns alle dazu veranlagte stehen zu bleiben. Es war vorbei, Winston war Tod. Erschöpft schloss ich meine Augen, wobei eine Träne über meine Wange lief. Wie konnte es bloß soweit kommen? Und noch schlimmer: wer würde der nächste sein? Thomas?Minho? Newt? Vielleicht ja sogar ich. Nur wusste ich nicht, ob ich diese Kraft dazu hätte. Mir eine Waffe an den Kopf zu halten und dann abzudrücken. Oder dies bei jemand anderen zu tun.

"Ihm geht es besser", vernahm ich die Stimme von Minho und leicht stupste er mich an. Auf seine Worte hin nickte ich nur und wischte mir dann meine Tränen von der Wange.
"Aber du solltest wissen, dass dies auch die Schuld von Wicked ist. Es gibt kein Heilmittel Johanna. Glaubst du nicht, wenn es eins gibt, dann hätten sie es schon gefunden? Ich weiß nicht, welches versprechen du meinst, aber du solltest darüber nachdenken was dir das alles Wert ist", meinte Minho dann noch zu mir. Er hatte ja Recht. Was war es mir Wert? Natürlich ich habe meiner Mutter dieses Versprechen gegeben, aber sie ist nicht mehr hier. Und sie wird auch nicht davon zurechtkommen, dass ich die anderen verrate, sie alleine lasse.
"Du hasst mich doch nicht, oder?", fragte ich Minho ohne auf seine Worte einzugehen. Stattdessen lief ich neben ihm her und wartete gespannt auf seine Antwort. Besonders er schien ja immer sehr giftig auf Wicked zu reagieren.
"Noch hast du deine Worte ja nicht wahr gemacht und mir einen Grund dafür gegeben. Aber ich hoffe auch, dass dies so bleibt. Denn sonst ja, ja dann hasse ich dich", beantwortete er meine Frage ehrlich, was mich ehrlich gesagt traf. Aber irgendwo hatte ich ja auch schon mit genau dieser Antwort gerechnet.

Minho ging ein Stück schneller, während ich langsamer ging und so entstand wieder Abstand zwischen uns. Mein Blick richtete sich die ganze Zeit nur auf meine schmerzenden Füße. Irgendwie so, als würde ich damit dafür sorgen, dass sie sich auch noch weiterhin bewegen.
"Ich kann nicht mehr", kam es leise über meine Lippen nur schien das niemand zu hören. Stattdessen liefen sie alle weiter und mir blieb ja nichts anderes übrig, als genau das selbe zu tun.
Langsam richtete sich mein Blick in den Himmel und meine Gedanken schweiften ab zu Chuck.
"Ich vermisse dich kleiner Mann. Ich bin mir sicher, dass du gerade auf mich herunter sehen tust. Vielleicht willst du mir irgendwie zeigen, dass ich weiter laufen soll, aber ich bin am Ende", murmelte ich die Worte so vor mich hin und folgte den anderen dann einen kleinen Berg hoch.
"Da vorne, da ist ein Gebäude, da können wir die Nacht verbringen", sagte Thomas und zeigte auf das kleine Haus. Es war nicht besonders groß und wahrscheinlich auch nicht besonders sicher, aber besser als nicht.
"Danke Chuck", kam es wieder über meine Lippen mit einem letzten Blick in den Himmel.

Maze Runner  - Run for freedom Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt