Ich kann allein sein, aber ich will nicht einsam sein

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Seit dem Gespräch mit Hashirama verging schon eine Woche und Madara hat sich wirklich an seine eignen Worte gehalten. Er ging mir die ganze Woche aus dem Weg und ich fühlte mich einsamer denn je. Ich versuchte stets nicht den Kopf hängen zu lassen und daran zu glauben das ich es schaffen könnte mit Madara zu reden, aber mir ging der Optimismus aus. Gedanken verloren saß ich nun auf dem Baumstumpf der auf dem Trainingsplatz war, wo Madara und ich oft zusammen waren. Die Stunden vergingen, die Sonne ging unter und mit der Dunkelheit kam meine Angst vor der Einsamkeit. Obwohl die Luft immer noch warm war, spürte ich eine innere Kälte und mein Blick fiel auf die Rose in meiner Hand. Wie konnte es nur so weit kommen?

„Wie konnte es nur so weit kommen?“ Sofort fuhr ich herum und erblickte Tobirama zwei Meter entfernt von mir. „Was meinst du Tobirama?“ Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen, denn es konnten nur verletzende Worte sein. Ich war zu müde, zu depressiv um ihn weiter zu beachten, stattdessen wandte ich mich wieder ab. „Das ich dich an einen Uchiha verliere.“ „Halt die Klappe!“ Die schwere meines Herzens wurde nur noch größer. „Ich will keine bösen Wörter Tobirama. Wir beide haben unsere Fehler gemacht. Wir hatten schöne Momente aber auch hässliche. Hier hat alles angefangen und nun sitze ich hier mit einer Rose und gebe mich meiner Angst hin. Ich war nie ein Teil von diesem Dorf, ich konnte nie ich selbst sein. Klar verstehen es manche nicht, vielleicht finden es viele auch nervig wie ich über die Welt denke. Hast du jemals ein so tiefe Angst gespürt Tobirama? Ich kann alleine sein, aber ich will nicht einsam sein. Der Moment als sich Madara dazu entschieden hat Abstand zu mir zu halten, war katastrophal. Es ist mir egal ob du es hinnimmst oder nicht. Es ist vielleicht egoistisch, vielleicht bin ich unfair dir gegenüber, aber ich würde lügen wenn ich sagen würde die ganze Situation täte mir nicht weh.“

In der ganzen Zeit während ich gesprochen habe, habe ich nicht bemerkt wie ich meine Hände verkrampft habe, meine Augen geschlossen habe und das Tränen über meine Wangen liefen. Auch Tobirama, der näher zu mir kam und eine Hand auf meine Schulter gelegt hat, hatte ich nicht bemerkt. „Es tut mir leid Itami. Ich kenne zwar nicht diese Angst, aber ich kenne andere Ängste und Schmerzen. Ich will dich nicht belehren, ich will all deine Gefühle gar nicht hinterfragen, denn ich wüsste ich würde nur ein Bruchteil davon verstehen. Ich kann nicht leugnen das es weh tat als ich davon gehört habe, aber es tut auch weh dich so zu sehen und zu wissen, dass ich dir nicht helfen kann. Du hast oft solche Phasen und das was ich auf jeden Fall weiß ist, dass du immer wieder aufstehen wirst. Madara ist ein Dummkopf wenn er dich weiter so behandelt, denn auch ich war einer.“ Mit diesen Worten löste er seine Hand von meiner Schulter und zog von dannen. Trotz der schönen Worte von ihm, konnte ich mich nicht von diesen negativen Gefühlen trennen. Gäbe es doch nur jemanden der mir das Wort Hoffnung erklären könnte.

Mit müden Beinen, roten Augen und mit der roten Rose in der Hand ging ich doch schlussendlich nach Hause, ein Zuhause was mir noch fremder war als sonst. Fühlten sich so Depressionen an? Ein unendliches Loch, ohne ein Ende, ohne ein Seil? Der Kloß in mein Hals wollte nicht verschwinden, die Schwärze wollte nicht verschwinden. Ein trauriges Lachen überkam mich während ich in die Straße einbog wo mein Haus stand. Ich stand ungewöhnlich lange vor meiner Haustür und überlegte wirklich ob ich rein gehen möchte. Was war nur los mit mir? Ich schlürfte langsam in meine Küche, ganz so als hätte ich Blei an meinen Füßen. Den Tränen nahe öffnete ich den Schrank wo Unmengen an Sake drin stand. Ohne wirklich zu begreifen was mich da antrieb floss der Sake nachdem ich mich auf einen der Holzstühle saß. Nie, wirklich nie hatte ich den Drang gehabt meine Schmerzen in Alkohol zu ertränken, aber diesmal war diese Lösung so greifbar nah gewesen. Meine Hände hörten auf zu zittern, jedenfalls dachte ich das, mein Kopf war benebelt und für einen kurzen Moment war wieder alles okay. Ich kann alleine sein. Ich kann es. Dies rief ich mir immer wieder in meinen Kopf.

Erst als es zu Spät war bemerkte ich wie ich mir mit meinen Nägeln meine Arme aufgekratzt habe. Es war aber bedeutungslos, schmerzfrei für mich. Selbst als ich sah, dass meine Hände schon blutig waren. Diese Schwärze trieb mich weiter dazu an, den Alkohol zu trinken. War es bescheuert? Wegen sowas den Mut zu verlieren? Ich wusste nicht mehr wie ich dort hin gelangt bin, ich wusste nur eins, es war nicht gut. Danach wurde alles dunkler und einige Augenblicke später befand ich mich neben der Toilette. Voller Scharm kauerte ich mich in die hinterste Ecke meines Badezimmers und wartete bis es endete. Das letzte was ich spürte war, wie mein Kopf auf die Platten fiel.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, nur das mir alles weh tat und ich aus gefühlt tausend Stimmen, Hashiramas Stimme genau raus gehört habe. „Beim besten Willen. Sie ist meine beste Freundin, wie eine Schwester für mich, Sie müssen mir doch sagen wann Itami wieder aufwachen wird.“ Trotz meines schlechten Zustandes spürte ich das weiche Bett, was wohl ein Krankenhausbett war, denn durch meine leicht geöffneten Augen nahm ich all das Weiß war. Das Weiß war greller denn je, es tat schon richtig weh, deswegen entschloss ich mich dazu wieder meine Augen zu zumachen. Eine andere Person betrat den Raum und sprach zu Hashirama. „Bruder…ich habe Madara mit gebracht.“ Ein langes Schweigen hielt sich in der Luft und mein Herz zerbrach abermals in tausend Scherben. Tobirama war hier? Madara auch? Wie gelangte ich hier hin? „Ist sie immer noch nicht wach?“ „Nein Tobirama. Und ich kann es immer noch nicht glauben. Wer hätte gedacht das ich sie mal so in ihrer Wohnung vorfinden würde?“ Hashiramas Hände fanden meine während er sprach. „Was habe ich übersehen?“ Innerlich weinte ich bei Hashiramas Worten, denn er hatte nie was falsch gemacht, denn es war mein Problem. Dies war mein Kampf gegen dieses Loch. Plötzlich hörte ich wie nochmal die Tür auf ging und Madaras Stimme erklang. „Es tut mir leid.“
 

Der Weg des HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt