Tausend Scherben

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Itami

Müde von der Arbeit holte ich meine Sachen aus dem Schrank, um direkt den Weg zu Madaras Haus zu nehmen. Ich beeilte mich, aber blieb ruckartig stehen als ich bemerkte das keine Lichter an waren. Sofort schlug mein Herz schneller und meine Angst war größer denn je. „Bitte nicht." Diese Worte waren voller Angst und mit zitternden Händen und Beine ging ich hinein. „Schatz?" Mir blieb eine Antwort verwehrt. Mir stiegen schon die Tränen in die Augen und meine Befürchtung wurden war als ich das Stück Papier im Schlafzimmer fand. Ich bewegte mich nur mit langsamen Schritten auf das Papier zu, ich hatte Angst vor dem was drinstand.

Itami, mein Schatz, es tut mir leid, aber ich konnte nicht länger hierbleiben. Ich habe versucht damit klarzukommen, aber dieses Unverständnis von Hashirama und schlussendlich auch von meinem Clan konnte ich nicht akzeptieren. Ich hatte geglaubt die Liebe zu dir würde ausreichen, aber leider tat sie es nicht. Ich wusste insgeheim von Anfang an, dass es so enden würde, daher habe ich früher versucht dich von mir fernzuhalten, denn ich bin nicht der Mann, den du in deinem Leben brauchst. Ich weiß meine Worte werden nichts bringen, aber ich hoffe dennoch das du mich ein Stückweit verstehen wirst. Ich bete für dich, dass du ein gutes Leben haben wirst.
Ich liebe dich.

Wieder versank meine Welt in ein tiefes schwarzes Loch. Meine Hoffnung und Bemühungen zersprangen in tausend Teile. Mein Atem ging immer schneller und ich konnte die Tränen nicht aufhalten. Ich verspürte in dem Moment nur eine tiefe Traurigkeit und mein Körper sank zu Boden. Diese Befürchtung hatte ich seit dem Tag als wir zusammenkamen, diese Angst und diese Angst wurde wahr. Er ging mit all seinen Sachen und ließ mir nur diesen Brief da. Während meine Tränen über meine Wangen liefen, kam die Wut hoch. Voller Wut stand ich auf und nahm den kleinen Tisch, auf dem der Brief lag, und schmiss ihn durch den kompletten Raum. „Du verlogener Mistkerl!" Ich trat den Stuhl mit voller Kraft um. Dann stand ich komplett verloren mitten im Raum. „Wieso tust du mir das an..." Ich ließ den Kopf sinken dabei setzte ich mich auf den Boden und winkelte meine Beine an.

Selbst nach zwei Stunden ließ der Druck auf meinem Herzen nicht nach und meine Augen konnten keine Tränen mehr vergießen. Für mich sollte es eigentlich ein besonderer Tag sein, denn ich hatte vor ihm zu erzählen, dass er Vater wird. Den ganzen Tag dachte ich drüber nach wie er wohl reagieren würde, aber dies war mittlerweile bedeutungslos, es war egal, denn er war nicht mehr da. Konoha war nie unser Zuhause, es war jedenfalls nie mein Zuhause, er war der Grund, wieso ich immer wieder hiergeblieben bin. Dieser Grund verschwand nun gänzlich.

Ich blieb die halbe Nacht wach, immer wieder las ich die Worte auf diesem Stück Papier. Mein Körper fühlte sich wie Blei an als ich versuchte aufzustehen. Meine Augen waren immer noch gereizt und mein Atem ging immer noch relativ schnell. Ich machte mir nicht die Mühe mich noch umzuziehen, bevor ich zu Hashirama rannte. Geschockt stand er vor mir und musterte mich von Kopf bis Fuß. „Itami? Was ist los? Wieso hast du geweint?" Er nahm mich sofort in seine Arme und wieder fing ich an zu weinen. Wir standen noch paar Minuten im Türrahmen, bevor wir in die Küche gingen. Meine Hände zitterten immer noch während ich meinem besten Freund den Brief gab.

Mit jedem weiteren Wort was er las wurde auch sein Gesichtsausdruck trauriger. „Ich hätte nie gedacht, dass er wirklich gehen würde. Und das er sich nicht traut dir persönlich gegenüber zu treten. Eigentlich ist es eine dumme Frage, aber ich stell sie dir trotzdem. Wie geht es dir?" In meinem Kopf existierte nur noch ein dichter Nebel, dieser Nebel versteckte die Antwort auf alles. „Traurig, wütend, am Boden zerstört. Ich liebe ihn trotzdem und doch war es nur eine Frage der Zeit. Weißt du Hashirama, wir wussten doch beide, dass der Tag kommen würde, an dem er geht. Wir wissen beide, wieso ich hierblieb, wieso ich nicht gegangen bin." Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und wartete ab was er sagte. „Das stimmt, du hast Recht, es war nur eine Frage der Zeit. Und es tut mir immer noch unendlich leid, dass du dich immer noch nicht hier zu Hause fühlst." Es versetzte mir ein Stich im Herzen diese Traurigkeit aus Hashiramas Stimme zu hören, aber ich konnte nicht das Gegenteil behaupten. Es war schlichtweg die Wahrheit gewesen.

Ich war froh, dass ich ihn hatte, sonst hätte mir eine Stütze gefehlt, aber da wurde mir bewusst, dass ich ihm noch was erzählen musste. Grad als anfangen wollte kam Tobirama in die Küche und sah mein trauriges Gesicht. „Was ist los?" Ich wollte es Tobirama gar nicht sagen, denn es konnten nur verletzende und verachtende Worte kommen. „Eigentlich möchte ich es dir gar nicht erzählen, aber du wirst es so oder so erfahren. Madara ist weg, er hat letzte Nacht seine Sachen gepackt und hat mir einen Brief hinterlassen. Und ja mir geht's scheiße, zeig deine Freude erst wenn ich aus diesem Haus raus gehe. Dann kannst du dich freuen, dass er weg ist." Ich sah ihm schon an, dass er protestieren wollte, aber bevor ich was sagen konnte, kam mir Hashirama zuvor. „Beherzige ihren Wunsch Bruder." Tobirama spannte seinen Kiefer an, aber sagte nichts dazu. Ich nahm meinen Mut zusammen und blickte beide an. „Ich muss euch noch was sagen. Dies wollte ich eigentlich gestern Madara erzählen, aber da er nicht mehr da ist und ich es eh nicht ewig vor euch verbergen könnte. Muss ich es euch direkt erzählen." „Bitte sag uns nicht, dass du todkrank bist?" Sofort verneinte ich die Frage der beiden. „Ich bin schwanger."

Der Weg des HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt