Layanas Sicht:
Die ganze fahrt über nachhause machte ich mich lustig über Aliya und Kerims unerwartete Umarmung. Ich kassierte mehrere böse blicke von ihr. „Du darfst gar nichts sagen, er kam mit dir auf seiner Schulter in das Restaurant rein", sagte sie und konterte gut aber sie wusste ihre Umarmung war viel intimer als das gewesen. Ich würde sie definitiv länger als nur heute damit nerven, aber das wusste sie auch schon. Das Restliche Wochenende verging sehr monoton. Wir kümmerten uns um unseren Papierkram für die Uni und suchten beide nach einem Aushilfe Job für zwischendurch, da es auf Dauer mit dem Bafög als einzige Einnahmequelle knapp werden würde und unseren Eltern wollten wir nicht ständig auf dem Geldbeutel sitzen. Montag musste ich in die Uni, da diesmal mein Studiengang eine Info Veranstaltung hatte. Gleich danach beschloss ich in der Stadt noch etwas in den Läden zu stöbern. Ich gab Aliya bescheid und fragte sie ob sie mitkommen wolle, doch sie schrieb mir nur das sie das Mittagessen vorbereiten würde und danach einen Mittagsschlaf macht. Ich kaufte mir ein paar dinge die ich nicht brauchte und stand dann bei Zara in der Frauenabteilung. Ich sah mir eine Lederjacke an und stellte fest, das ich keine brauchte aber unbedingt eine haben wollte. Ich entschied mich dagegen und beschloss den Laden zu verlassen um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Draußen sah ich auf mein Handy, ein verpasster Anruf meiner Mutter. Ich wählte ihre Nummer und legte das Handy an mein Ohr, als ich plötzlich ein ziehen an meinen arm spürte. Ich knallte gegen eine harte brust und sah hoch, sofort erkannte ich diesen Bart. Er setzte gerade an zu sprechen, da hörte ich schon die stimme meiner Mutter an meinem Ohr. Wie aus Reflex legte ich meine Hand auf Emirs Mund und hielt ihn damit ab zu sprechen. "Hallo MAMA", betonte letzteres extra laut. Er nickte und ich nahm meine Hand von seinem Mund. Kurz unterhielt ich mich mit ihr und wimmelte die arme dann ab, da Emir immer noch vor mir stand und wartete. "Das war knapp", sagte er grinsend nachdem ich aufgelegt hatte. "und wie knapp", sagte ich. "was machst du hier? Bisschen shoppen?", fragte er und ich nickte. "war in der uni kurz und jetzt spazieren und du?",sagte ich. "Hab mich mit einer Freundin getroffen und jetzt wollte ich nachhause fahren", erwiderte er und ich nickte. "Bist du durch mit den Läden oder hast du noch zu tun?", fragte er mich und fuhr sich mit einer Hand durch seine, heute mal nicht gemachten haare. "Ja wollte jetzt gleich auch nachhause". "Dann lass mich dich fahren", schlug er vor. "Das ist nicht nötig, ist ja nicht weit bis zur Bahn". Er sah mich schief an und schüttelte dann den knopf. "Zid zid",sagte er und sprach das erste mal auf marokkanisch mit mir (Los los). Er packte mich leicht am arm und zog mich mit sich. "Ist ja gut", erwiderte ich lachend. Wir gingen ein stück und kamen an seinem Auto an. Dort stand ein Mädchen. Sie war schlank und hatte kurze, braune haare. "Hayat", sagte Emir und somit wusste ich das er sie kannte. Sie drehte sich zu ihm um. "Ich dachte schon du kommst nie", sagte sie und lächelte ihn An, kurz danach sah sie mich aber komisch an und scannte mich von oben bis unten ab. Wieso muss es immer so zwischen Frauen ablaufen? Können wir nicht einmal friedlich starten?. "Ich dachte du musst schon arbeiten?", sagte sie zu ihm als wir vor ihr standen. Ich stellte mich etwas weg, damit sie reden konnten. "Ja, gleich, ich fahre nur noch Layana nachhause", sagte er zu ihr und zeigte mit einer Kopfbewegung auf mich. "Ah ok. Du hast deine Brille liegen lassen und ich dachte ich bringe sie dir ans auto", erklärte sie ihr plötzliches Auftauchen und er nahm sie ihr entgegen. "Stimmt, danke dir", schmunzelte er und sie lächelte. "Ich bin Hayat", stellte sie sich vor und drehte sich zu mir. "Oh hey, ich bin Layana", sagte ich und sie nickte. Sie sah mich aber nicht aufrichtig lieb an sondern eher so als würde sie nur mehr erfahren wollen. "Seid ihr verwandt?", fragte sie dann. Kurz dachte ich darüber nach es einfach zu bejahen, einfach nur um dem folgenden fragen und blicken ausweichen zu können. "Nein, wir sind sozusagen Freunde", sagte ich und sah Emir an, wobei wir beide lächeln mussten. "Sozusagen?", fragte sie pikiert und sah mich skeptisch an. "Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen, lange geschichte", sagte Emir und sie nickte doch schien nicht wirklich zufrieden zu sein mit dieser Antwort. "So ich muss aber langsam los, wir sehen uns hayat, pass auf dich auf", verabschiedete sich Emir und sie kam ihm näher und umarmte ihn zum. Er legte seinen Arm um sie, dann lösten sie sich voneinander. Ich ging auf die Beifahrerseite und stieg ein als auch er einstieg. Sie Stand immer noch da und sah uns zu wie wir wegfuhren. "War das die Freundin die du getroffen hast?", fragte ich und klang neugierig, merkte ich dann. "Jaa genau", sagte er. Ich nickte nur. Emir machte Musik an und zu meiner Verwunderung lief ein Lied von Dj Hamida. Ich wusste zwar das er halb Marokkaner ist aber er kam nie so rüber deswegen war das total komisch für mich diese Seite an ihm zu sehen. Ich musste lächeln als ich sah das er etwas mitsang und mit den Händen zum Takt auf das Lenkrad schlug. Er sah mich wohl aus dem Augenwinkel lächeln, da er sich kurz zu mir drehte und ebenso lächelte. "Du bist für mich einfach ein Türke, keine Ahnung wieso, deswegen ist es krass dich so zu sehen", sagte ich ehrlich und er sah mich erstaunt an. "Ehrlich? Ich weiß das ich eher türkisch aussehe aber ich bin und lebe beides aus", erwiderte er und ich nickte. "Das find ich cool, hätte ich nicht gedacht", sagte ich ehrlich. Für mich war er einfach null marokkanisch, ich muss aber auch sagen ich stelle mir darunter einen sehr speziellen Prototypen vor.
"Meine Eltern streiten sich immer darum, was wir also meine Geschwister und ich heiraten sollen", sagte er und ich lachte. "Mischling zu sein ist halt nicht so einfach", erwiderte ich und er schüttelte den Kopf. "Was ist mit dir? Ist dir die Nationalität egal oder tendierst du eher zum Marokkaner". Er brachte mich damit etwas aus der Fassung, da ich solch ein Thema nicht erwartet hatte. "Hmm, ehrlich gesagt ist es mir persönlich egal, der könnte sogar Italiener sein, aber meinen Eltern wäre es nicht so egal, die tendieren schon eher zum Landsmann", sagte ich und er nickte. Meine Eltern sind nicht abgetan gegenüber anderen Nationalitäten, jedoch ist es für sie einfach logischer einen Landsmann zu heiraten. „Das ist meistens so, aber ich kenne das von Marokkanerinnen eher so, das sie selbst auch dazu tendieren", sagte er.
Auch das stimmte, jedoch war ich selbst genauso keine Prototyp Marokkanerin. Das klingt negativ jedoch ist es einfach so. "Ja, ist auch so und ich kann es auch verstehen, aber mir persönlich ist es einfach nicht wichtig", sagte ich und er nickte. Wir hörten danach weiter Musik und sprachen nicht mehr viel, da wir sowieso fast da waren. Bei unserer Straße hielt er an. "Danke fürs fahren", sagte ich und er nickte. "Ich würde dich ja fragen ob du einen Tee mit uns trinken willst aber du musste arbeiten", sagte ich und er lachte. "Ehrlich gesagt muss ich das nicht, ich hatte nur keine Lust mehr auf das treffen", erklärte Emir mir seine Lüge vorhin und schockiert sah ich ihn an und musste danach aber lachen. "Also wenn du mal zu mir sagen solltest, du müsstest arbeiten, dann weiß ich ja bescheid". Er lachte und warf dabei seinen kopf leicht in den Nacken. "Ich bin eigentlich sehr ehrlich aber manchmal muss man aus not lügen", sagte er. Ich sah ihn skeptisch an.
"Sie ist doch eine Freundin", sagte ich und zog eine Augenbraue dabei hoch. "Nicht wegen Hayat selbst, ihre Freundin war dabei und die mag ich nicht deswegen". Ich nickte etwas unzufrieden mit der Antwort. „Also, wo bleibt mein Tee", fragte er und wechselte somit das Thema. "Du lässt dir echt nichts entgehen", sagte ich und er machte schon den Motor aus. "Natürlich nicht",. Also stiegen wir gemeinsam aus und gingen hoch zur Wohnung.Aliyas Sicht:
Ich hielt einen Mittagsschlaf und wachte ca. 1std später wieder auf. Total verschlafen ging ich duschen und beschloss mich dann etwas fertig zu machen. Ich wollte in der Zwischenzeit, in der Layana weg war, zu Aldi fahren und einkaufen. Sie hatte mir das Auto hier gelassen, also schnappte ich mir die Schlüssel und fuhr los. Unterwegs bekam ich eine SMS von Kerim.
„Fahr nicht so schnell", schrieb er. Verwirrt sah ich mich um und dann in den Rückspiegel. Er saß in seinem Wagen aber neben ihm war ein Freund also beschloss ich normal weiter zu fahren. Beim Aldi fuhr er weiter und ich auf den Parkplatz. Ich kaufte alles ein was wir noch brauchten und stellte mich dann an die Kasse. Ich sah wie Kerim reinkam und sich umsah. Als er mich an der Kasse entdeckte, kam er auf mich zu. "Du bist voll der Stalker", begrüßte ich ihn als er dann neben mir stand. "Kann man so sagen, aber so schief wie du geparkt hast, hat man dein Auto direkt erkannt", ärgerte er mich sofort zurück und ich musste lachen, weil ich wirklich schief geparkt hatte. Ich war dran und packte alles in meine tüte ein, wobei mir Kerim sofort die erste volle tüte abnahm, so konnte ich in ruhe weiter einpacken. Danach zahlte ich und er hatte schon die zweite tüte in der Hand. Ich bot ihm an, ihm eine abzunehmen doch er bestand darauf sie zu tragen. An meinem Wagen angekommen machte ich den Kofferraum auf und er legte mir die tüten rein. "Danke dafür", sagte ich und er lächelte nur. "Hast du Lust was essen zu gehen?", fragte er und überraschte mich etwas mit dieser Einladung. Ich wusste auch nicht wirklich wie ich reagieren sollte, ich meine seit der letzten Begegnung mit dieser Umarmung empfand ich seine nähe noch komischer als vorher. Ich beschloss abzulehnen, da ich Layana versprochen hatte, heute zu kochen. "Tut mir leid aber layana wartet Zuhause, ich bin heute mit kochen dran". Er nickte. „Dann ein anderes mal", sagte er und ich lächelte. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare was mich dazu brachte ihn einen Tick zu lange dabei anzusehen. Ich räusperte mich. "Wir sehen uns", verabschiedet er sich und hob seine Hand und gestikulierte damit tschüß.
"Bis bald", quietschte ich, wofür ich mir gleich selbst eine reinhauen werde, und er ging zu seinem Auto. Ich sah kurz auf mein Handy, da ich eine Nachricht erhalten hatte von Layana. "Emir ist bei uns, er bleibt zum essen. Soll er Kerim einladen?", schrieb sie und ich sah sofort wieder hoch. Kerim war gerade dabei einzusteigen. Sollte ich ihn aufhalten? Oder es lieber Emir überlassen ihm zu schreiben? Ich beschloss mich für Ersteres zu entscheiden. "Kerim warte", rief ich ihm nach und er drehte sich um. Ich ging auf ihn zu und er sah mich fragend an. "Komm zum essen, also zu uns nachhause", sagte ich und klang irgendwie komisch, auch der Satzbau war nicht vielaussagend. Dementsprechend sah er mich auch an. Ich atmetet nochmal aus und startete den zweiten Versuch ihn einzuladen. "Also ich meine, Emir ist bei uns, hab ich gerade gelesen und du kannst ja wenn du magst auch kommen", sagte ich und wurde von mal zu mal nervöser. Wieso schaffte er es mich locker flockig zum essen einzuladen und ich stotterte hier rum. Als wäre mein Wortschatz so beschränkt, wählte ich die unpassendsten Worte aus. Er Lächelte Gott sei dank nur und kniff dann in meine Wange. Ich spürte schon wie warm meine Wangen wurden. "Tamam danke, ich komme", sagte er und ich lächelte verlegen. Dann drehte ich mich auch schon um und ging zu meinem Auto. Ich atmete tief ein und aus als ich im wagen saß und schlug mir gegen die Stirn. Wieso muss ich immer so peinlich sein. Ich startete den Wagen und fuhr los, im Rückspiegel sah ich, das er mir hinterherfuhr. Ich versuchte mich davon nicht beirren zu lassen. Bei uns auf der Straße parkte ich und er gleich neben mir. Er fuhr einen Audi A3, also ein hohes auto und konnte somit perfekt in meinen Wagen sehen. Ich wusste nicht wieso ich so aufgeregt war, aber meinen Händen sah man es an und ich versuchte sie unter Kontrolle zu kriegen. Er stieg aus und ich tat es ihm nach. Er ging sofort auf meinen Kofferraum zu und nahm die tüten heraus. "Kerim gib mir doch eine", merckerte ich ihn an, doch er schüttelte den Kopf. Also ging ich voraus und öffnete ihm die Haustüre. Wir gingen hoch zur Wohnung und ich schloss die Türe auf. "Ich bin wieder da", sagte ich und Layana kam aus dem Wohnzimmer und sie war irgendwie total rot angelaufen. Als sie Kerim hinter mir entdeckte, war sie noch schockierter aber lächelte uns an. "Was ist los?", fragte ich sie doch sie schüttelte nur den Kopf. "Wart ihr einkaufen?", fragte sie und Kerim kam mit den tüten herein. "Hab ihn zufällig da getroffen und wegen deiner sms mitgebracht", sagte ich und betonte das Wort zufällig extra und er lachte. "Alles Nasip", sagte er (Schicksal). Ich sah jetzt Emir der aus dem Wohnzimmer kam. "Also noch bisschen und das ist unsere Wohnung Bruder", sagte er zu Kerim und wir lachten. Nur layana lächelte und war nicht ganz bei uns. Ich entschied mich sie später zu fragen was los sei. Kerim legte die tüten in der Küche ab und wir gingen alle ins Wohnzimmer.
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Giving Love a Chance (Deutsch)
RomanceWenn zwei beste Freundinnen die Möglichkeit bekommen an der selben Universität zu studieren, dann spielt das Schicksal ihnen in die Karten. Mit viel ach und krach haben es Aliya und Layana geschafft nicht in ihrer Stadt zu studieren sondern außerhal...