𝚉𝙴𝙷𝙽

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Dylan POV

Nachdenklich starre ich die Decke meines Zimmers an und kann immer noch nicht einschlafen. Es ist schon spät, aber ich kann einfach nicht aufhören an Tommy zu denken. Er macht mir täglich klar, dass er nicht das selbe fühlt wie ich, aber um ehrlich zu sein gebe ich ihm da auch keine klaren Zeichen. Vielleicht denkt er immer noch ich würde das alles nur als Spaß meinen, aber seit er damals in die Pizzeria gelaufen ist und ich ihn das erste mal sah, verzaubert mich dieser Junge. Doch ich habe viel zu große Angst, er könnte nicht das selbe fühlen und da er immer so abweisend reagiert, traue ich mich auch nicht ihm die Wahrheit zu sagen. Das letzte mal als ich wirklich ehrlich war, entstand eine sehr merkwürdige Situation, woraufhin wir beide gegangen sind. Ich weiß das er mir das Herz brechen wird, aber ich kann meine Gefühle für ihn nunmal nicht abstellen.

Frustriert drehe ich mich auf die andere Seite und greife nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Wenn ich Glück habe ist Kaya noch wach, also schreibe ich ihr eine Nachricht. Kurze Zeit später antwortet sie auch schon, woraufhin ich sie anrufe.

„Hey, was ist los?", fragt sie in den Hörer. Ich brauche einen Moment, um meine Gedanken zu ordnen, dann sage ich: „Ich weiß nicht was ich machen soll." Kaya lacht und meint: „Geht das auch etwas präzisier?"
„Es geht um Tommy", füge ich hinzu und sie antwortet mit einem „Oh." Seufzend fahre ich mir durch die Haare. Wie erkläre ich ihr das jetzt am besten? „Glaubst du...glaubst du er denkt ich mache nur Scherze mit meinen Gefühlen?", frage ich sie. „Naja, er kennt dich nicht so gut wie ich und so kommt es nunmal rüber", meint Kaya. „Ich weiß", sage ich seufzend. „Aber ich kann irgendwie einfach nicht ernst bleiben, in seiner Gegenwart. Außerdem empfindet er doch eh nicht das selbe..."
„Woher willst du das wissen?", fragt Kaya nach. „Das ist doch mehr als eindeutig."
„Und wenn er eben denkt du meinst es nicht ernst?"
„Ich habe ja versucht ehrlich zu sein und was kam dabei raus? Er ist abgehauen."
„Weißt du, ich glaube er ist einfach überfordert und verschließt sich seinen Gefühlen, weil er es nicht gewohnt ist. Du musst ihm zeigen, dass es okay ist zu fühlen und wenn er diese kalte Seite ablegt, passt ihr super zusammen, meiner Meinung nach."

Ich hoffe so sehr, dass Kaya recht hat. Vielleicht muss ich ihm einfach beweisen, wie wichtig er mir ist und das ich das Ganze erst meine. Ich muss ihm zeigen, dass es ihm nichts bringt kalt durch die Welt zu laufen und vielleicht besteht doch noch Hoffnung für uns. Aber wie mache ich das?

„Und wie stelle ich das an?"
„Hm, also mir ist aufgefallen das er dich die letzten Tage öfter angesehen hat, aber eigentlich warst du nur du selbst", meint Kaya nachdenklich. „Wow, er hat mich angesehen", wiederhole ich ihre Worte unbeeindruckt. „Das ist ein Fortschritt! Das hat er vorher nicht so oft getan, außerdem war es ein besonderer Blick."
„Was denn für ein Blick?"
„Keine Ahnung, kann's nicht beschrieben. Aber sei einfach du selbst und mach ihm klar, dass du nicht nur mit ihm spielst."
„Okay, danke. Ich weiß nicht ob ich es überstehe, wenn er mir das Herz bricht. Er ist einfach perfekt, sein Lächeln, seine Augen, seine Haare, einfach alles an ihm ist perfekt. Und dann ist er auch noch so cute und so ein toller Mensch, ich glaube er sieht das manchmal selbst gar nicht."
„Wow, okay, eindeutig verknallt", meint Kaya lachend. „Aber hey, sollte er dir das Herz brechen, dann geht auch nicht die Welt unter. Ich werde ihn zwar dann zusammenscheißen, aber man kann Gefühle nicht erzwingen."
„Ja, ich weiß..."
„Hey, dass wird schon. Ich bin mir ziemlich sicher das er dich auch mag, ich hab da so ein Gefühl."
„Na, wenn du da so ein Gefühl hast, dann muss es ja was werden", antworte ich grinsend. „Sicher, mein Gefühl hat mich noch nie im Stich gelassen!"
„Das hoffe ich doch. Ich glaube ich werde jetzt wieder versuchen zu schlafen, aber du hast mir wirklich geholfen, danke."
„Kein Problem, gute Nacht!"
„Gute Nacht."

Ich lege auf und drehe mich im Bett wieder um. Ich muss Tommy irgendwie zeigen, dass er sich nicht vor seinen Gefühlen verschließen muss und das ich nicht scherze. Kaya meint, ich soll einfach ich selbst sein, aber was wenn das nichts ändert? Ich würde ihm so gerne sagen was ich fühle, aber ich möchte ihn auch nicht überfordern oder abschrecken. Bisher hat er nämlich genau so darauf reagiert, wenn er es nicht als Scherz gehalten hat. Vielleicht sollte ich mir auch einfach nicht zu viele Hoffnungen machen, er wird ja wahrscheinlich doch nicht das selbe fühlen.

Da ich immer noch nicht schlafen kann, stehe ich auf, schnappe mir mein Tagebuch und setzte mich damit auf den kleinen Balkon an meinem Zimmer. Ich habe vor circa einem Jahr damit angefangen Tagebuch zu schreiben und es seit dem jeden Tag durchgezogen. Auf dem Balkon setzte ich mich einfach auf den Boden und blicke nach oben in die Sterne. Es ist eine wunderschöne klare Nacht und die Luft ist angenehm kühl um diese Zeit. Irgendwann muss ich das mal mit Tommy machen, einfach auf dem Balkon sitzen und reden. Mit Kaya habe ich das schon oft getan, aber mit ihm wäre es bestimmt auch wunderschön. Ich schlage mein Tagebuch auf und blättere etwas darin herum, bis mir der Tag entgegenkommt, an dem ich Thomas das erste mal sah. Lächelnd beginne ich diesen Tag nochmal durchzulesen.

Liebes Tagebuch,
Eigentlich war heute ein sehr erfolgreicher Tag, Kaya und ich waren auf dem Hügel und haben viel geredet, ich hab Dad geholfen sein altes Auto wieder fahrtauglich zu machen und bin mit Mum in ein Möbelgeschäft gefahren, damit sie Beratung bei der Auswahl für ihre neuen Vorhänge hat, da ich das ja anscheinend besser kann als Dad.
Abends habe ich dann wieder im Restaurant gearbeitet und plötzlich kam dieser blonde Junge herein. Normalerweise kommen die üblichen Kunden, Leute aus dem Dorf in normalen Sommerklamotten. Und dann kommt da plötzlich ein fremder Junge im Hemd herein. Im ersten Moment war ich überrascht, aber er sah verdammt gut aus und wirkte auch nett, da er der Kundin davor die Türe aufhielt. Ich wollte ihn wohl irgendwie beeindrucken, aber ich glaube im Nachhinein das ich genau das Gegenteil erreicht habe. Er war die ganze Zeit so kalt und mürrisch und ich glaube ich habe ihn eher abgeschreckt...eigentlich wollte ich bloß nett sein, aber ich hab's wohl mal wieder übertrieben. Ich glaube nicht das er mich mag oder nochmal sehen möchte, aber ich wäre nicht Dylan O'Brien, wenn ich einfach so aufgeben würde! Man kommt nicht für einen Abend in unser Kaff, also gehe ich davon aus ihn wieder zu sehen. Vielleicht ist er hergezogen? Er meinte auf jeden Fall das er aus London kommt, was ich echt cool finde. Ich wusste gleich das er nicht aus der Gegend ist und ich finde er hat etwas sehr interessantes an sich. Ich würde ihn gern näher kennenlernen, aber ich glaube nicht das er dass möchte, nach heute. Wieso konnte ich nicht einfach normal bleiben? Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, war ich schon echt peinlich. Aber so bin ich eben und er soll mich richtig kennenlernen und nicht eine verstellte Version von mir. Ich habe ihm sogar eine Pizza aufs Haus gegeben, aber auch davon wirkte er nicht besonders begeistert...ich hoffe einfach, dass ich ihn nochmal wiedersehe.

Seufzend klappe ich das Buch zu. Dieser Tag kommt mir schon wieder wie eine Ewigkeit her vor. Damals habe ich wirklich daran gezweifelt, dass er mich irgendwann noch mögen wird, aber ich habe nicht aufgegeben und jetzt sind wir sogar gute Freunde. Ich weiß mittlerweile so viel über ihn und es kommt mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich darf einfach nicht aufgeben, vielleicht braucht er bloß mehr Zeit.
Ich blicke auf die Uhr, auf meinem Handy, und betrachte lächelnd das Bild von uns beiden im Restaurant. Nicht aufgeben, Dylan.

𝖨 𝖫𝖮𝖵𝖤 𝖨𝖳 ∙ 𝖣𝖸𝖫𝖬𝖠𝖲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt