Kapitel 29

162 4 0
                                    

Klaus PoV

Ich hörte auf meine Augen zu reiben. In diesem Moment passierte etwas. Ich fühlte es. Etwas in meinem Inneren zog sich zusammen, um kurz darauf wie Höllenfeuer zu brennen. Der Schmerz war selbst schlimmer als das Messer, das mir vor ein paar Jahren von Mikael in die Brust gerammt wurde. Es stimmte also wirklich etwas ganz uns gar nicht. In diesem Moment hörte ich Emilia schreien. Schmerzerfüllt. Qualvoll. Wie auch immer das über diese Instanz möglich war. Ohne weiter zu überlegen, rannte ich los, getrieben von ihrem Schmerz.

Emilia PoV

Sowas hatte ich noch nie gespürt. Was hatten wir nur getan?!

Ich bekam alles nur noch benommen mit. Mein Körper begab sich in einen Zwischenzustand. Es fühlte sich an, als würde ich sein, aber dann auch nicht. Als wäre alles, außer die flüssige Lava in meinen Adern, in der Hintergrund gerückt. Sie kroch quälend langsam voran durch meinen Körper. Stach mit ihren Krallen durch mein Innerstes und ließ nichts als Asche zurück. Oh ja. Ich wurde gerade von innen heraus verbrannt und es hörte einfach nicht auf. Gerade wenn ich dachte es könnte nicht mehr schlimmer werden, brandete irgendwo anders noch schlimmerer, stechender Schmerz auf. In meinen Zustand, gefangen vom Schmerz, bekam ich noch mit, dass ich mich wandte. Freya kam auf mich zu und hockte sich fluchend vor mich. Dann wurde alles schwarz.

Klaus PoV

Ich rannte. Rannte und rannte. Sah nichts außer des Schmerzes von Emilia. Ich musste zu ihr; war auf dem Weg. Ich bekam nichts mehr wirklich mit, mein Verstand hatte sich ausgeschaltet. Alles was ich tat, war reine Intuition.

Auch wenn ich wusste, dass ich es später bereuen würde, kümmerte es mich nicht, wen ich auf meinem Weg niedermetzelte. Das alles war nicht mehr wichtig. Ich kam an der Rezeption der Bank vorbei. Ich hatte mich gerade noch so zügeln können, in meinem Vampir-Speed dort rein zu rennen. Anscheinend hatte ich meine Mimik aber nicht sonderlich unter Kontrolle gekriegt, denn die Frau, die dort stand, sah mich mit großen, angsterfüllten Augen an. Obwohl... vielleicht lag es auch gar nicht an meiner Mimik, sondern an dem Blut, das mit den Mundwinkel runterlief. Aber es war mir egal. "Schließfach 01307.", knurrte ich. Die Frau vor mir brachte nichts als Stottern von sich. "Ich... Ich... Ich weiß es nicht.... Ich mümüsste erstmal nachgugucken, Sir." "Nein!", sagen ich jetzt, nicht weniger angsteinjagend. Aber das würde alles zu lange dauern. Noch immer fühlte ich den Schmerz in meinem Körper, wie flüssiges Lava. Ich musste sie anders finden. Ich schloss meine Augen. Sie musste hier irgendwo sein. Ems, wo bist du nur! Emilia!

Emilia PoV

Ich spürte etwas. Irgendwas griff nach mir. Aber nein. Mein Körper, ich konnte ihn nicht spüren. Um mich herum war nichts als Dunkel und Leere. Ich wusste nicht, ob das jetzt endgültig ein Ende war. Schließlich war ich ja genau genommen schon tot, aber... Da war es wieder. Emilia... Emilia, wo bist du? Aber wer war das nur? Ich konnte es nicht zuordnen. Ems...., ertönte es noch mal. In meinem Herzen regte sich etwas. Ich kannte diese Stimme... Aber woher nur? Gott, Emilia, denk nach! Doch ich befand mich gerade an der Schwelle zum Tod, so musste es zumindest sein, denn hier war nichts. Nur gähnende Leere. Hatte ich mir das nur eingebildet, weil ich nicht loslassen wollte? Denn so war es. Ich hatte noch so viel im Leben war mir. Ich war unsterblich! Ich hätte noch so viel erleben können und hatte gerade erst meine Zwillingsschwester wiedergefunden und oh Gott, Klaus. Ich liebte Klaus wirklich von Herzen und wollte nicht, dass es das jetzt mit uns schon war, wo es doch gerade erst begonnen hatte. Stopp. Klaus... Klaus... Emilia, ich werde zu dir kommen, aber ich muss wissen, wo du bist... Das, das war Klaus. er suchte nach mir.

Plötzlich tauchte in der Dunkelheit, wo eine Sekunde zuvor nur beklemmende Dunkelheit gewesen war, ein Licht auf. Ich musste blinzeln, weil es so hell war und hielt mir zum Schutz eine Hand vor die Augen. Das Licht derweil kam immer näher. Irgendwas in mir sagte mir, dass ich keine Angst haben musste. Dann war es nah genug, dass ich danach greifen konnte. Es sah aus, reine Energie, Hoffnung, Liebe. Es säuselte mir etwas zu: "Emilia... wo bist du?" "Hier... Ich bin doch gleich vor dir!", entschlüpfte es meiner Kehle. Dann roch ich etwas süßes.. Organgenduft, der mich umhüllte. Ich konnte nicht anders, als danach zu greifen.

Bei meinem nächsten Atemzug musste ich blinzeln. Ich sah, wie um mich herum alles wieder eine Gestalt annahm, Farbe bekam. Ich sah einen engen Gang, mit verschiedenen Schließfächern an der Seite, es zog allerdings alles so schnell an mir vorbei, dass doch nur Schemen zu erkennen waren. Am Ende des Korridors war eine Tür. Mit einem schwungvollen Stoß öffnete ich sie. Dann blieb ich stehen. Vor mir sah ich , drei nein, vier Personen. Die eine, ein junger Mann, ungefähr so alt wie ich, hockte zusammengekauert in der Ecke. Ich bemerkte noch, wie stark er zitterte, bevor ich meinen Kopf drehte und meine Aufmerksamkeit auf die drei weiteren Personen lenkte. Die eine Freya, ein angestrengtes Gesicht machend, während sie sich eine gelöste Haarsträhne hinters Ohr strich. Sie redete mit der anderen Frau.. Clarisse. Sie antwortete etwas und hockte vor einer weiteren Person, die allerdings halb von ihrem Körper verdeckt wurde, doch sie lag dort zusammengerollt und durchgehend zitternd. In ihrer Nähe eine Blutlache. Ich machte ein paar schnelle Schritte auf sie zu. Freyas Kopf schnellte herum und sie verstummte. Ihr Mund formte irgendein Wort, welches ich nicht entziffern konnte. Auch Clarisse Blick lag daraufhin auf mir. Sie drehte sich zu mir um und gab damit auf jemanden frei. Auf... mich. Ich sah mich. Emilia Lillian Claire McLans. Aber wie war das möglich? Ich versuchte mich an das zu erinnern, was Freya kürzlich zu mir gesagt hatte. Ich wusste nicht, was sie mit ihren Lippen geformt hatte, weil es keinen Sinn gemacht hatte, aber jetzt.. "Klaus" hatten ihre Lippen geformt.

My Boyfriend- Klaus Mikaelson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt