Feelings- Pentagramm Part II

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Evelin und ich waren nun schon einige Monate offiziell ein Paar. Meine Freunde hatten sie auch ins Herz geschlossen.

Nun sass ich bei ihr im Zimmer, auf dem Boden und sie legte mir die Karten. Ich hatte ihr ein neues Tarotkarten Set gekauft, da ich so dumm war ihr alten im Regen liegen zu lassen.

Ich lehnte mich über die Karten und küsste sie. Dabei fuhr ich ihr durch die lila Haare.
Ich lächelte sie an und machte wieder Platz für die Karten.

Sie waren ziemlich hübsch, die Karten schimmerten nämlich in Regenbogenfarben.

Ich wusste nicht ganz ob dieses, aus Karten lesen, wirklich funktionierte, aber sie glaubte ganz fest daran. Und alles was Evelin mir so erzählte traf wirklich zu.
Sie hatte tatsächlich eine Gabe dafür. Hin und wider machte sie auch Reinigungsrituale oder ähnliches.

"Loréne?", "Stimmt was nicht?"
Evelins Blick lag auf den Karten zwischen uns. Eine Sorgenfalte bildete sich auf ihrer Stirn.

"Ich erkenne, dass etwas schreckliches passieren soll" meinte sie besorgt.
"Oh, erkennst du was genau?" sie machte eine unsicherer Geste "Es ist verschwommen, aber es handelt sich um jemanden, der dir nahe steht" meinte sie leise.

"Okay?!", "Ja ich weiss, dass du daran nicht glaubst, aber ich habe schon seit heute Morgen ein sehr ungutes Gefühl und meine Intuition trügt mich nicht"
Ich nickte. In diesem Moment klingelte mein Handy es war Joe, der Bruder meines besten Freundes. Ich nahm ab "Heeeyyyy" begrüßte ich ihn fröhlich.

"Loréne, Henry liegt im Krankenhaus, er ist von der Leiter gefallen..." ich hörte wie seine Stimme immer wieder versagte. Er weinte.

"Was?" hauchte ich vor Schreck und sah Evelin hilfesuchend an. Sie nickte wissend und griff nach meiner Hand.

"Er ist bewusstlos. Ich melde mich sobald ich näheres weiß."sagte er bevor er auflegte.

Die Tränen kamen mir hoch. Ich kannte Henry schon seit dem Kindergarten ich liebte ihn wie einen Bruder. Wir hatten schon so viel zusammen erlebt.

"Weißt du, dass du mir manchmal Angst machst" sagte ich zu Evelin. Sie war mittlerweile näher zu mir gerutscht und streichelte mir sanft über den Kopf.
Sie lachte und brachte mich somit auch zum Lachen. "Ich glaube dir das..."

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Nun waren wir auf dem Weg in Krankenhaus. Joe hatte uns abgeholt und erklärt, dass Henry sich sich den Hals angebrochen hatte, ebenso den rechten Arm und eine Gehirnerschütterung hatte er auch.
Alles in allem echt scheisse, aber er lebte!

Joe brachte uns zu ihm.

Er lag allein auf dem Zimmer. Henry trug einen Gipsverband um den Arm und eine Halskrause "Hey, wie geht es dir?" fragte ich ihn und setzte mich zu ihm auf das Bett.

"Bis auf dass ich mich kaum bewegen kann, eigentlich ganz gut" sagte er schmunzelnd. Er nahm zum Glück eigentlich alles mit Humor.

Wir redeten noch eine Weile und dann bat mich Evelin vor die Tür. Sie meinte sie müsse much kurz unter vier Augen sprechen. Eigentlich hatte ich vor Henry keine Geheimnisse, aber ihr war es wirklich wichtig allein mit mir zu reden. Joe blieb bei seinem Bruder.

Vor der Tür fing sie an "Ich möchte dir jetzt etwas erzählen, du musst mir versprechen, dass du nicht durchdrehst oder es weitererzählst..."

"Okay, was kommt jetzt?" ich legte den Kopf schräg.
"Also gut, es besteht vielleicht die Chance, dass ich Henrys Heilungsprozess beschleunigen kann"

Ich kniff die Augen etwas zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ja, ich verstehe schon, dass du mir nicht glauben kannst. Ich bin aber die achte Generation von Hexen in unserer Familie. Ich kenne ein Ritual, dass die Heilung beschleunigt."

Ich musste lachen. Sie seufzte.
"Klar, führe das Ritual ruhig durch, schaden kann es ja wohl nicht" sagte ich sarkastisch.

"Wenn es funktioniert, musst du mir glauben" sagte sie und stapfte wütend wieder in das Zimmer.
"Evelin, warte" rief ich. Im Zimmer hatte ich sie eingeholt. Ich zog sie an mich und küsste sie. "Mach es" meinte ich nickte ihr aufmunternd zu.

Gesagt, getan. Sie hatte alle nötigen Dinge dafür schon in ihrer Tasche.

Joe hatte sie raus gebeten, sie wollte nicht dass er dabei ist. Die Tür hatte sie geschlossen. Zwischen Henrys Augen brachte sie einen grauen Punkt aus Asche an. Um Henry verteilte sie einige getrocknete Kräuter.

Dann begann sie etwas zu murmeln. Immer und immer wieder, wie ein Mantra. Verstehen konnten wir davon nichts.

Nach zehn, sehr kuriosen Minuten, war das Ritual beendet. Sie sammelte die Kräuter wieder ein.
"Der Punkt sollte dort bleiben", sagte sie, "in spätestens zwei Tagen sollte alles wieder gut sein."
Evelin lächelte zufrieden.

"Okay, dann hin ich gespannt darauf" meinte Henry, "ich bin jetzt müde, bitte seid so nett und geht."
"Klar, bis bald" verabschiedet ich mich.

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Am nächsten Tag erhielt ich einen erstaunten Anruf von Henry. Die Ärzte konnten keine Verletzung mehr erkennen und so wurde er wieder entlassen.

Als ich dies Evelin erzählte grinste sie nur "Hab ich es dir nicht gesagt?"

Ja, sie hatte tatsächlich magische Kräfte.
Der ehemalige Name 'Die Hexe', wie sie früher von meinen Freunden genannt wurde, war doch garnicht so falsch gewesen.

Seit diesem Tag liebte ich sie noch mehr. Meine Freundin war etwas ganz besonderes und darauf war ich wirklich sehr stolz!

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