Feelings - Weiss- boyxboy

375 14 11
                                    

Unsicher stand ich etwas abseits der ganzen Eltern, die ihre Kinder vom Kindergarten abholen wollten. Ich musste heute zum ersten Mal meine fünf jährige Schwester abholen.

Ich schwenkte meinen Blick vorsichtig durch die Menge. Einige Eltern waren am Handy andere unterhielten sich, wiederum andere diskutierten angeregt. Und dann fiel mein Blick auf den schönsten jungen Mann, den ich jemals gesehen hatte. Er war groß, bestimmt einen Kopf größer als ich, hatte einen trainierten Körper, aber nicht so, dass es zu viel war. Seine Augen hatten das schönste Ozeanblau, dass man ich vorstellen konnte. Seine Wangenknochen und Jawline waren einfach perfekt. Seine Haare waren pechschwarz und lockig. Seine schwarzen Wimpern brachten das leuchten seiner Augen perfekt zur Geltung.
Jetzt erst merkte ich wie sehr ich ihn anstarrte, da er mich anlächelte. Er hielt mich bestimmt für ein Freak, wie fast alle.

Schnell senkte beschämt ich meinen Blick und drückte das Buch, das ich in der Hand hielt, etwas näher an meiner Brust und versteckte mich noch etwas tiefer unter meinem Sonnenschirm. So fühlte ich mich etwas sicherer.

Endlich öffnete sich die Tür und die Kinder wurden nacheinander rausgelassen.
Meine Schwester Lissa stürmte glücklich auf mich zu und plapperte gleich los "Darf ich mit Elaijah und seinem Papa, äääh, nein, das ist nicht sein Papa, Egal! Darf ich auf den Spielplatz? Biiitteee!"
Etwas überrumpelt wusste ich nicht gleich was ich sagen sollte.
"Mit... mit wem?" fragte ich unsicher. Immerhin kannte ich die Kinder und deren Eltern überhaupt nicht.

Lissa zeigte in Richtung eines blonden Jungen, der einen Erwachsenen hinter sich herzog und in unsere Richtung steuerte.
Ich musterte erst den Jungen, bevor ich kapierte wer der Erwachsene an seiner Hand war.
Etwas erschrocken blickte ich in die Ozeanblauen Augen des hübschen Mannes, den ich vor wenigen Minuten noch angestarrt hatte. Dieser lächelte freundlich und der blonde Junge an seiner Hand hüpfte vor Aufregung auf und ab.
"Ähm.." es war mir immernoch total peinlich und die Tatsache, dass ich keinen sinnvollen Satz aus mir bekam, machte die Situation nicht besser.

"Wir können das auch gerne verschieben oder ich bringe Lissa einfach später nach Hause. Ich weiß ja wo du wohnst" den letzten Satz sagte Mister Sexy zu meiner Schwester und kniete sich vor sie um ihr besser in die Augen sehen zu können.
"Nein, Kyle soll mitkommen!" jammerte meine Schwester. Jetzt sah er, immernoch auf den Knien, mich an. Auch Lissas abwartender Blick lag auf mir.

Sollte ich es wirklich wagen? Immerhin hatte ich diese seltsame Hautkrankheit weshalb ich eigentlich nie draußen sein konnte. Aber heute scheinte die Sonne nicht, aber trotzdem spürte ich sie auf meiner Haut brennen.
"Ähm" stotterte ich erneut. Na toll, du dämlicher Idiot, sprich doch mal! Ermahnte ich mich selbst. "Okay, ähm... Aber nicht lange.", "Yeyyy" jubelte meine Schwester und stürmte mit dem blonden jungen voraus.

Mister Sexy richtete sich wieder auf "Hey, ich heiße übrigens River" er reichte mir die Hand. Zögerlich schüttelte ich diese. Er hatte erstaunlich weiche Hände. An beiden trug er Ringe und schwarzer Lack zierte seine Fingernägel.
"Kyle" flüsterte ich und verkroch mich wieder etwas tiefer unter dem Schirm.
"Schön dich kennenzulernen!" lächelte er. Sein Lächeln war einfach atemberaubend!

Nebeneinander liefen wir schweigend hinter den Kindern hinter. Ich hatte etwas Mühe mitzuhalten, da die Kinder mehr rannten als liefen.

River lief meist zwei oder drei Schritte vor mir, was nicht schlimm war, da ich so seinen perfekten Hintern beobachten konnte.
Keine drei Minuten später hatten wir den Spielplatz erreicht. Wir liefen durch das graue Eisentor und dies gab einen fiesen, meckernden Ton von sich.

Ich schaute wo ich mich am besten hinsetzen konnte und entdeckte eine Bank unter einem Holzpavillion.

Dort saß eine Frau, die ein Baby in den Schlaf wiegte.
Sollte ich mich wirklich dazu setzen? Ich musste, da die UV Strahlen mich sonst noch verbrennen würden. Also steuerte ich zögerlich auf die Bank zu. Lissa und der blonde Junge, sein Name war glaube- Elaijah, kletterten die Seile des Klettergerüstes hoch und runter.

Als ich näher an die Frau kam spürte ich schon die missbilligenden Blicke. "Hallo" begrüßte ich sie freundlich und setzte mich neben sie. Sie jedoch grüßte mich nicht. Ich zog meine Beine auf die Bank und legte den Schirm schützend über Kopf und Schultern.
"Entschuldigen Sie, Miss, weshalb sehen Sie den jungen Mann so an?" hörte ich River sagen.
Verächtlich schnaubte die Frau und meinte "Ich wusste garnicht, dass Vampire auch Tagsüber ihre Särge verlassen dürfen. Das Ding erschrickt noch die Kinder" sagte die Frau.
Okay, autsch. Es war devinitiev eines der harmlosen Dinge die ich seither gehört hatte.

"Soll ich gleich die Polizei rufen oder wollen sie sich noch eine beleidigende Metapher einfallen lassen?" blaffte River wütend.
Die Frau schnaubte und ich spürte wie sie aufstand und mit dem Kinderwagen wegfuhr. River nahm ihren Platz ein. "Ist alles in Ordnung Kyle?" fragte er besorgt. Ich kroch ein wenig unter meinem Schirm vor und sah ihn dankend an.
Vorsichtig streichelte er über meinen Rücken und hinterließ einen wohligen Schauer. Ich nickte und er ließ seine Hand auf meinem Rücken ruhen.

Wow, von nahmen wirkten seine Augen noch viel schöner! Ich wollte in ihnen versinken wie ein Schiff auf See. Jetzt erst merkte ich wie passend sein Name zu den Augen passte. Seine Lippen waren einladend. Seine Frau oder Freundin hatte echt Glück mit ihm! Wie gern ich über seine warme Haut streichen würde, der Rest seines Körpers war bestimmt noch weicher als seine Hände. Ich schluckte und biss mir auf die Unterlippe.
Uff, mir wurde heiss. Unwillkürlich bildete sich vor meinem geistigen Auge das Bild seiner muskulösen Brust und seiner bestimmt perfekten Nippel. Wie gerne würde ich jeden Zentimeter seines Körpers erforschen und mit küssen übersähen!

Da ich so in Gedanken versunken war hatte ich überhaupt nicht bemerkt, wie er mir näher gekommen war.
"Du ziehst mich ja beinahe mit deinen Blicken aus" flüsterte er während er auf meine Lippen sah. Er legte seinen Daumen auf mein Kinn und zog ein wenig an der Haut sodass meine Lippe von meinen Zähnen befreit wurde.

"Kyle, schau mal" schrie meine Schwester. Ich sah zu ihr. Sie baumelte kopfüber an einer Kletterstange. "Das ist ja voll cool" reagierte ich und meine Stimme war dabei zittriger als ich wollte. Ich war erregt von diesem sexy Mann.
Lissa hagelte sich wieder runter und hüpfte zu den Schaukeln.

River hatte sich mittlerweile wider zurückgehlehnt und schaute zu Elaijah, der gerade auf uns zugerannt kam.
"River, kannst ich nachher bitte noch zu dir? Ich will noch nicht zurück!"
Der Mann schien kurz zu überlegen, antwortete dann aber "Das geht heute nicht schon wieder El, um 15.00 Uhr musst du spätestens zurück sein!" der Junge ließ die Schultern hängen und meinte "Nagut..." und lief mit traurigen Schritten zu der Schaukel.

"Wo muss er denn hin?" fragte ich neugierig. "Zurück ins Kinderheim. Er hat keine Eltern und ich betreue ihn dreimal die Woche für einige Stunden. Ich bin dort freiwilliger Helfer" erklärte er.
Ach so war das. Elaijah war garnicht sein Sohn.

"Willst du und deine Freundin ihn nicht adoptieren?" bitte sag du hast keine Freundin, bitte!
"Ich hab keine Freundin" schmunzelte er. Yes!
"Verheiratet?", "Single like a Pringle" ich musste lachen.

Zum Glück! Möglicherweise hatte ich ja ne Chance bei ihm. Keine Ahnung ob er schwul war, aber bi war er sicher. Er hatte mir ja deutliche Andeutungen gemacht.

Ich merkte, dass die Sonne durch die Wolken brach und erschrak. Ich musste sofort nach Hause! Aber wie sollte ich jetzt ohne größeren Schaden nach Hause kommen?
Wie wenn er meine Gedanken gehört hätte meinte er. "Ich hole schnell mein Auto und fahre euch heim!" er hatte den Ernst der Lage schnell verstanden.

Während er aufstand und erst zu den Kindern und dann aus dem Spielplatz joggte blickte ich auf meine weißen Hände. Sie hatten beinahe die Farbe von frischem Schnee. Wenn ich Schnee nur mögen würde, River hingegen hatte wunderschöne braungebrannte Haut.

Keine drei Minuten später war er wieder da und wir alle stiegen in das schwarze Auto, es war ein amerikanischer Wagen. Die Kinder wollten zwar nicht, aber River erklärte den beiden meine Lage und so wie er es erklärte hatte er schon Erfahrung mit meiner Krankheit. Lissa wusste ja schon Bescheid, weshalb sie schneller einwilligte als Elaijah.

Im Wagen roch es wunderbar nach ihm. Es war echt hübsch hier drin, die Sitze waren bequem und das beste war er hatte getönte Scheiben, sodass mir die Sonne nichts ausmachte.
Schnell waren wir zuhause, leider.

Ich musste aber schnell in die Wohnung! Also beeile ich mich schweren Herzens hinein. Lissa folgte mir.

Ich winkte noch einmal zum Abschied, er auch.

---
Die Geschichte mußte einfach aus meinem Kopf...
Was meint ihr, sollen sie sich nochmal sehen?
Liebe Grüße
-Faith

Feelings Kurzgeschichten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt