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Jisung PoV

Wir hatten noch recht lange mit dem Mädchen geredet, das sich uns irgendwann als Aecha vorgestellt hatte. Nun lag sie ein Stück entfernt von uns im Bett und schlief, da ich sie ja schlecht auf dem Boden schlafen lassen konnte. Ich lag in Minho's Armen und konnte nicht schlafen, während ich bereits den regelmäßigen Atem des Älteren in meinem Nacken spürte, der mir verriet, dass er schlief.

Ohne ihn zu wecken, drehte ich mich um, sodass ich in sein Gesicht sehen konnte. Zwar erkannte ich seine Gesichtszüge kaum, da ich nur wenig Licht hatte, doch ich wusste genau wie er aussah. Ich hatte mir jedes kleine Stück seines Gesichts eingeprägt und kannte jeden Sprenkel in seinen hübschen brauen Augen.

"Vermutlich bist du einfach zu perfekt für mich... Deshalb wirst du mich nie lieben, während ich mich Herz über Kopf in dich verknallt habe. Es ist so unfair..."

Ich lehnte mich ein Stück vor und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Ich liebe dich, Lee Minho.", flüsterte ich, ehe ich mich wieder umdrehte und meine Hände auf seine legte, die nun auf meinem Bauch ruhten. Es dauerte noch recht lange, bis ich endlich einschlafen konnte, doch irgendwann konnten mich nicht mal meine Gefühle gegenüber Minho wach halten. Weder das Kribbeln im Bauch, weil ich in seinen Armen lag, noch meine Kehle, die sich bei dem Gedanken daran, dass es ihm nicht genauso ging, zugeschnürrt hatte, reichten aus um mich wach zu halten.

"Babe~... Baby~... Bist du wach?", hörte ich Minho's Stimme dicht an meinem Ohr.

"Hm... So mehr oder weniger. Ist irgendwas?", antwortete ich und drehte mich zurück zu ihm, wobei ich bemerkte, dass das Bett bis auf uns beide leer war.

"Es ist nur schon Mittag und ich dachte, dass du vielleicht langsam mal wach werden solltest. Zu viel Schlaf ist auch nicht gesund."

"Vielleicht werde ich ja richtig wach, wenn du mir einen Guten-Morgen-Kuss gibst."

"Probieren wir es aus.", erwiderte er und küsste mich verlangend. Ich hätte das gerade alles für einen liebevollen Kuss eingetauscht, doch ich machte mit, da ich genau wusste, dass ich nichts anderes bekommen würde. Meine Hände  wanderten in seine Haare und zogen daran, weshalb er leise aufkeuchte.

Einerseits turnte er mich wirklich an und ich konnte es kaum erwarten, ihn wieder in mir zu spüren, doch andererseits wollte ich es anders. Ich wollte, dass er sich Zeit ließ und es mehr war als nur eine schnelle Möglichkeit, um seine Lust los zu werden, denn davon hatte er gerade ziemlich viel. Deshalb versuchte ich den Kuss eher leidenschaftlich als lustvoll werden zu lassen, was Minho auch recht schnell verstand.

"Wollen wir uns etwas mehr Zeit lassen?", fragte er und strich mir eine Haarstähne aus dem Gesicht, weshalb ich ein wenig schüchtern nickte.

"Ich will es richtig genießen können, Minho."

"Das wirst du, Baby."

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Es war nicht das gewesen, was ich wollte. Zwar war es wirklich toll gewesen, da Minho sehr darauf geachtet hatte, was ich zu Beginn gesagt hatte, ließ sich Zeit beim Vorspiel und wurde nicht zu grob, sondern steckte seine Leidenschaft darein, weshalb ich es nicht bereute, doch als ich nun allein unter der Dusche stand, konnte ich die Tränen nicht zurück halten. Sie liefen einfach meine Wangen hinunter und ich konnte sie nicht stoppen.

Was hatte ich mir dabei gedacht, als ich ihn zum ersten Mal geküsst hatte? Warum hatte ich das getan? War doch klar, dass ich mich verlieben musste und am Ende nur Probleme damit hatte.

"Sungie? Brauchst du noch lange?", hörte ich Minho's Stimme durch die Badezimmertür. "Du bist da schon ziemlich lange drin. Fast 40 Minuten."

"Bin gleich fertig.", rief ich mit kratzender Stimme zurück und versuchte mich zusammen zu reißen, um die Tränen zu stoppen.

"Alles okay bei dir? Brauchst du Hilfe? Soll ich rein kommen?"

"Alles gut. Ich komme klar. Bleib einfach draußen."

"Aber wenn du in einer Viertelstunde nicht raus gekommen bist, sehe ich nach, ob irgendwas los ist.", meinte er.

"Ist gut. Bis dahin bin ich fertig."

Ich wusch mir schnell das Gesicht, um die Tränenspuren los zu werden, ehe ich aus der Dusche stieg und mich abtrocknete. Meine Anziehsachen hatte ich im Zimmer vergessen, da ich schon fast fluchtartig ins Badezimmer gegangen war, um zu duschen. Natürlich hatte Minho mir angeboten zusammen zu duschen, aber ich wollte nicht. Dann hätte ich vermutlich noch vor ihm angefangen zu weinen und das konnte ich gerade wirklich nicht gebrauchen.

Ich band mir schnell mein Handtuch um die Hüfte und ging dann zurück in mein Zimmer, wo immer noch nur Minho war. Wo Aecha war, wusste ich nicht, aber im Endeffekt war es ja auch egal, solange sie uns nicht irgendwann störte.

"Warum hast du denn so lange gebraucht...?", fragte Minho, wobei er leicht besorgt klang. Seine Stimme ließ mein Herz wieder schneller schlagen.

"Ich war einfach müde und bin fast wieder eingeschlafen. Dann dauert sowas halt länger. Kennst du doch bestimmt."

"Wenn ich müde bin, versuche ich eher, so schnell wie möglich wieder in mein Bett zu kommen."

"Das mache ich jetzt. Willst du auch noch schnell duschen?"

"Ist denn überhaupt noch warmes Wasser da?"

"Vielleicht. Das musst du ausprobieren."

"Dann mach ich das mal."

"Jap."

Er drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, doch ging danach nicht, sondern sah mich fragend an. Dann legte er seine Lippen erneut auf meine, küsste mich und leckte über meine Unterlippe, weshalb ich meinen Mund einen Spalt öffnete. Aber anstatt wie sonst mit seiner Zunge in meinen Mund zu fahren, sah er mich nur traurig an.

"Du hast geweint, oder? Deshalb hast du solange gebraucht. Ji... Wenn du nicht mit mir schlafen willst, dann sag mir das direkt und wir machen es nicht. Aber geh danach nicht alleine ins Bad, um zu weinen... So weit müssen wir es doch gar nicht erst kommen lassen."

"Woher weißt du...?"

"Deine Lippen schmecken salziger als sonst. Und deine Stimme klang eben ziemlich brüchig. Wie wenn man geweint hat eben."

"Dann hast du nur den Grund falsch geraten. Ich hab wegen etwas anderem geweint, aber ich will da gerade nicht drüber reden. Sonst hätte ich es dir selbst gesagt."

"Das ist okay. Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst oder kannst. Aber wenn du irgendwann mal reden musst, bin ich für dich da."

"Danke...", antwortete ich und umarmte ihn.

"Dafür nicht.", meinte er leise und drückte mich sanft an sich.

"Du stinkst.", stellte ich fest, doch löste meinen Griff nicht ein wenig.

"Deshalb gehe ich jetzt auch duschen.", erwiderte er und lockerte die Umarmung.

"Kuss.", bat ich und spitzte meine Lippen, weshalb er mir einen kleinen Kuss gab.

"Du kannst dir nachher noch welche holen, aber jetzt zieh du dich erstmal an an und ich geh duschen.", lächelte er und verschwand dann, nachdem ich genickt hatte, im Badezimmer.

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The Boy in the bubble || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt