Kapitel IV

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Wimmernd trat der Welpe um sich, aus dem Wimmern wurde ein Klagejaulen, was aber nur von kurzer Dauer war, da er die Augen aufschlug und sich ängstlich umsah

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Wimmernd trat der Welpe um sich, aus dem Wimmern wurde ein Klagejaulen, was aber nur von kurzer Dauer war, da er die Augen aufschlug und sich ängstlich umsah. Erleichtert stellte er fest, dass er sich im Bau befand, wo Eule und Kirsche mit ihren Welpen schliefen. Er kuschelte sich wieder an das warme Fell seiner Pflegeschwester. Der Schlaf blieb ihm jedoch verwehrt. Er musste über seinen Traum nachdenken, ein riesiger Wolf, der alles zerstörte und alles, was sich ihm in den Weg stellte, tötete. Ob das etwas zu bedeuten hatte? Er wusste es nicht, aber er wusste, dass er schlafen musste. Also schloss er die Augen und fiel nach einiger Zeit in einen unruhigen Schlaf. Er träumte von gequälten Gesichtern und blutenden Wunden, die unglaublich schmerzhaft sein mussten.

Als er dann am nächsten Tag hochschreckte, fiel ihm auf, dass er als einziger wach war. Er streckte den Kopf aus dem Bau und bemerkte, dass der Tau noch auf den wenigen Grasbüscheln schimmerte. Er konnte nicht mehr einschlafen, das wusste er. Also lief er zu einem Bau, in der Hoffnung, dass dort schon irgendwer wach war. Als er in den Bau hineinsah, stellte er fest, dass dort auch noch alle schliefen. Dachte er zumindest, denn auf einmal ertönte das Rascheln, das erzeugt wurde, wenn jemand aus seinem Nest stieg. Plötzlich stand eine schlanke, helle Wölfin vor ihm. Mit großen Augen trat er einen Schritt zurück. »Du bist wohl ein Taujäger, hm?«, brummte die Wölfin. Schüchtern nickte er. »Ich bin Falke«, erklärte sie. »Soll ich dir das Lager zeigen?«, knurrte sie freundlich. Wieder nickte er. Ihm schien, sie knurrte nur, weil der Wind ihre Kehle so rau gemacht hatte und sie gar nicht anders konnte. Falke zeigte ihm alle Baue und Verstecke, so lange, bis ein großer Wolf auftauchte. »Was tut ihr hier?«, wollte er wissen. »Ich zeige Kirous das Lager«, antwortete Falke ruhig in ihrem anscheinend üblichen Knurrton. »Wer hat das erlaubt?!« schrie der Wolf wütend. »Kirous, geh zurück in den Äiditenbau!«, fauchte er und schnappte sogleich zu, immer wieder, bis sie stark blutete. Was der schwächliche Welpe damals nicht wirklich verstanden hatte, war, dass Donner Agressionsprobleme hatte. Um der netten Wölfin zu helfen, rannte Kirous weg, allerdings nicht zu Eule und Kirsche, sondern zu Wunde und Sonne.

Er wusste so viel über Rudel, dass der Wolf Falke schon beißen dürfte. Allerdings hoffte er, dass sie ihr trotzdem helfen würden. Keuchend bremste er schließlich ab - und stand direkt vor einem mageren Wolf voller Narben. Das musste Wunde sein, der ehemalige Omega Wolf. »Kirous was ist los?«, fragte er, »Ein Wolf bestraft Falke dafür, dass sie mir ohne Erlaubnis das Lager gezeigt hat.«, keuchte er. Wunde sah ihn alamiert an und stürzte dann nach draußen, wo Falke inzwischen auf dem Boden kauerte und Donner sie immer noch wie verrückt biss. Wunde sprang nach vorne und zerrte den Wolf zurück. »Spinnst du?!«, fuhr er ihn an, »Falke darf sich frei im Lager bewegen und Kirous darf sich von ihr das Lager zeigen lassen, wenn er möchte!«.

»Und ich darf bestrafen«, knurrte der Wolf ihn an, »sie ist eine Omega-Wölfin!«. »Ach darfst du das, Donner?«. Wunde beugte sich vor, der Beta-Wolf war zwar mager, aber groß, größer als sein Gesprächspartner. »Darfst du das?«, knurrte Wunde und beugte sich weiter vor, so, dass sich seine und Donners Nasen fast berührten. »Du darfst das also?!«, grollte er. Donner zog seinen Schwanz ein. »Nein, ich darf das nicht, mindestens nicht ohne deine Erlaubnis.« murmelte der Wolf schnell. Wundes Augen funkelten immer noch wütend, aber er schien zufrieden. »Gut« knurrte er langsam und bedächtig. Dann wandte er sich an Falke, die zitternd und blutend auf dem Boden lag. »MOND!« schrie Wunde. Der Omega-Wolf und Baugefährte von Falke trottete griesgrämig aus dem Bau und lief zu ihnen. »Kannst du ihr helfen?«, wollte Wunde wissen und nickte zu Falke. »Versprechen kann ich nichts, aber ich kann tuen, was ich kann, und das ist mehr, als andere können!«, antwortete Mond. Dann knurrte er: »Aber ich brauche jemanden, der mir Kräuter holt. Außerdem muss mir jemand helfen, sie in den Bau zu tragen.«. Wunde schob sich unter die blutende Wölfin und warf Donner einen auffordernden Blick zu. »Na los, hilf mir!«. Brummelnd rutschte Donner zu Wunde. Gleichzeitig erhoben sie sich und liefen hinter Mond her, der jetzt Milan, einen Diák, herbei dirigierte und ihn aufforderte, irgendwelche Kräuter zu holen.

From Wolf to WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt