Kapitel 3: Neue Leute

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Die Dorfelfe schrie, als der Troll  mit seiner Keule umherschlug. Ihre Beine bibberten vor Angst, denn sie fühlte sich zu klein, um irgendetwas auszurichten. Sie versteckte sich unter einem Schokoladenbaum, als plötzlich die Rettung nahte. Mit einem erschütterndem Schrei vor Wut tauchte die Sommerfee auf und starrte den großen Troll zornig an.

Um mich herum herrschte Trubel, während ich mit meinem Stundenplan in den Händen durch den 2. Stock schlurfte und nach dem richtigen Klassenzimmer suchte. Erstklässler liefen hektisch durch die Gegend und fragten ältere Schüler nach dem Weg, Abigail und ihr Hofstaat schubsten irgendwelche Hufflepuffs zu Boden und ich hatte keinen Schimmer, wohin ich musste.
Es war der erste Schultag, dementsprechend hatte ich vor Nervösität die letzte Nacht kaum geschlafen und war nun völlig übermüdet. Draußen prasselte der Septemberregen gegen die Fenster und die Fackeln an den Wänden erhellten den Flur nur spärlich. Ich sah nochmal auf meinen Stundenplan, doch dieser verriet mir nur, dass ich jetzt Zauberkunst hätte, jedoch nicht wo.
Doch dann, am Ende des Flurs huschte ein Schimmer blonder Haare um die Ecke und ich wusste, wem dieser gehörte. Meinte Harper nicht, dass wir zusammen mit den Hufflepuffs Unterricht hätten? Ich wusste es nicht, doch einen Versuch war es wert. Ich fing an, zu rennen, denn Ava war schon um die Ecke verschwunden. Ein paar Schüler blickten mich verwirrt an, doch ich sprintete unbeirrt weiter, bis ich ebenfalls um die Ecke war. Ich sah noch, wie Ava mit einem anderen Mädchen ein Klassenzimmer betrat.
Ich hoffte innerlich, dass es das richtige Zimmer war und ging hinterher. Erleichtert atmete ich auf, als ich Harper, Wendy und einige weitere Leute  aus meinem Jahrgang drinnen sitzen sah. Professor Flitwick stand mithilfe von einem Stapel Bücher an seinem Pult und kramte eine Pergamentrolle aus einer Schublade. Ava saß zwischen einem Hufflepuffschüler und dem Mädchen, mit dem sie auch schon gestern unterwegs gewesen war, heute hatte sie seltsamerweise nicht mehr blaue, sondern rote Haare.

„Nun, setzt euch, wir sind sowieso schon spät dran!", rief Flitwick und gestikulierte wild mit den winzigen Händen.

Rasch setzte ich mich neben Harper, die gerade Wendys Zauberstab begutachtete.Als sie mich sah, lächelte sie und ich lächelte zögernd zurück. Ich holte ein Blatt Pergament, eine Feder und Tinte aus meiner Umhängetasche, um mir Notizen zu machen, dann blickte ich mich im Klassenzimmer um. Zwei Reihen vor mir war Ava, die gerade in ihr gelbes Notizbuch kritzelte. Wessen erste Worte sie wohl gerade niederschrieb? Vielleicht die von Flitwick?

„Ich hoffe, alle sind da. Dann fangen wir jetzt mal an!"

Flitwick verlas die Namenliste, als er meinen Namen nannte, hob ich die Hand und ließ ein leises „Hier!" hören, das er erst beim 2. Mal wahrnahm.

„Tonks, Nymphadora!"

Das rothaarige Mädchen neben Ava hob die Hand und rief selbstbewusst „Anwesend!".

So heißt sie also.

„So so, ich kannte deine Mutter, war eine clevere junge Hexe..", meinte Flitwick noch, bevor er mit der Verlesung fortfuhr.

Avas Hand schnellte mit einer lockeren Eleganz nach oben, ihre Stimme klang klar und fast schon übermotiviert. Unter ihrem Tisch konnte ich sehen, wie ihr linkes Bein energisch auf- und abwippte. Flitwick lächelte sie freundlich an und stopfte die Pergamentrolle in die Tasche seines Umhangs.

„Bevor wir zu den spannenden Zaubersprüchen gelangen, müssen wir noch die Grundlagen lernen. Also, Federn raus und Notizen machen!", rief Flitwick und fing mit seinem Vortrag an. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

Die ganze Stunde lang passte ich gut auf und machte mir eifrig Notizen, während Flitwick abwechselnd redete, an die Tafel schrieb und Zauber vorführte. Wir selbst durften leider noch nicht zaubern, aber ich fand die Theorie der Zauberkunst schon ausgesprochen spannend, also störte mich das nicht sonderlich. Letzendlich hatte ich mehrere Seiten vollgeschrieben die ich sorgfältig in meine Tasche steckte, bevor ich meinen Klassenkameraden zur nächsten Stunde folgte.

These Are the Days of Our LivesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt