Kapitel 24: Geburtstagsüberraschungsparty

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Über die Jahre war mein Geburtstag immer unangenehmer geworden. Meistens hoffte ich einfach, dass er schnell vorbeiging und die Leute mich dann wieder in Ruhe ließen, so, wie sie es auch den Rest des Jahres taten. Aber wenn es eine andere Sache gab, die ich noch mehr hasste als meinen Geburtstag, dann waren es Geburtstagsüberraschungspartys.

„Nein!Nein, nein, nein!", rief ich wütend, als ich mit Ava vor der Tür zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum stand. Ich konnte die Musik schon von draußen hören und Ava war sehr schlecht im Überraschungen geheim Halten. Dafür liebte sie sie zu sehr. Außerdem sah sie zu schick aus, sie trug ein gelbes Kleid, die Haare waren hochgesteckt und sie war stärker geschminkt als sonst. Ich im Gegensatz trug meine Schuluniform, hatte zerzauste Haare und war furchtbar müde von meiner Lernsession in der Bibliothek. Außerdem wollte ich nach der Blamage heute Morgen niemandem mehr unter die Augen treten. Beim Frühstück war auf einmal ein Heuler in meinen Haferflocken gelandet und gerade, als ich aufgestanden war, um damit rauszurennen, hatte schon Maeves schiefe Stimme angefangen, Happy Birthday zu singen. Am Ende hatte sie noch extra laut gebrüllt:

„ALLES GUTE ELLEN BENNETT ZU DEINEM SECHZEHNTEN GEBURTSTAG!"

Somit hatte wirklich jeder mitbekommen, dass es mein Heuler gewesen war. Die meiste Zeit hasste ich meine Schwester und dieser Moment war nur einer der vielen gewesen, der dies mal wieder unter Beweis stellte.

Es war komisch, wieder mit Ava zu reden, die letzen Wochen hatte sie fast ausschließlich mit Josh verbracht, sodass ich mich lieber in exzessives Lernen gestürzt hatte. Irgendwie war ich den Großteil der Zeit ziemlich sauer auf sie gewesen, doch jetzt stand sie hier vor mir und wir wurde klar, dass ich es einfach vermisst hatte, mit ihr zu reden.

„Ich weiß, dass du das hasst, Ellen!Ich hab wirklich versucht, die beiden davon abzuhalten, aber du weißt, wie sehr sie Partys lieben."Ava sah mir aufrichtig in die Augen, das erste Mal seit Ewigkeiten. Sie waren olivgrün, genau wie an dem Tag, wo wir uns kennengelernt hatten. Egal, wie viele Dinge sich momentan änderten und egal, wie viel Angst ich davor hatte, diese Augen waren die Konstante.

„Es ist nur...ich will da wirklich nicht hin."Ich seufzte und sie legte ihre Hand vorsichtig auf meine Schulter. Avas sanfter, verständnisvoller Blick schnitt mir förmlich in die Seele, ich hatte ihn so bitter nötig. Der Lernstress dieses Jahr und das ganze Chaos der letzten Wochen nagten an mir. Sie sah kurz meine Nägel an, abgekaut und mit blutigen Nagelbetten und erschrak. Doch dann schien ihr klar zu werden, dass jetzt wirklich nicht der Zeitpunkt war, um danach zu fragen und ich atmete in Gedanken erleichtert aus.

„Okay, ich verspreche, dass ich den ganzen Abend nicht von deiner Seite weichen werde."

„Und wir können gehen, wenn ich es hasse?"

„Natürlich."

„Und dein Freund?"

Ich spürte die Hitze ihrer Hand sogar durch meine Klamotten.

„Er kommt heute nicht.Es ist dein Geburtstag, El, versuch einfach, ihn zu genießen."

Ergeben verdrehte ich die Augen und nickte schließlich. Ava ließ mich los, um die Tür zu öffnen, dessen Rätsel ich bereits gelöst hatte. Der Bronzeadler beäugte uns skeptisch, hielt jedoch ausnahmsweise den Mund.
Ava überließ mir mit einem verschmitzten Grinsen den Vortritt und ich trat ein. Vor mir standen vier Leute, die ich kannte und tatsächlich leiden konnte und ungefähr zwanzig, mit denen ich noch nie ein Wort gewechselt hatte. Trotzdem standen sie alle da und sangen Happy Birthday, während ich mir mit größter Mühe ein Lächeln aufzwang und versuchte, in diesen absolut unangenehmen dreißig Sekunden des Gesanges nicht innerlich zu sterben. Hinter mir stand immer noch Ava und ich spürte ihre Hand immer noch auf meiner Schulter ruhen.

These Are the Days of Our LivesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt