Kapitel 17: Abreise

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Die Prüfungsphase war alles außer das, womit ich gerechnet hatte. Mir war klar es würde anstrengend werden, aber ich hatte es unterschätzt. Aufsätze, Hausaufgaben, Bücher und Nervenzusammenbrüche dominierten den Alltag eines jeden Schülers in dieser Zeit. Hogwarts war angespannt und stiller als sonst. Obwohl draußen sonniges Wetter herrschte, waren die meisten drinnen und lernten. Fünft- und siebtklässler arbeiteten bis tief in die Nacht und schlafwandelten am nächsten Tag von Klasse zu Klasse. Im Gegensatz zu ihnen hatten die Erstklässler es wohl noch gut, doch allein das war schon stressig genug. Nach dem Mittagessen verbrachte ich den restlichen Tag nur mit Lernen und das Nachsitzen, das wir wegen dem tragbaren Sumpf aufgebrummt bekommen hatten, war keine Hilfe. Zudem war ich seitdem ständig auf der Hut vor Abigails Racheakten.
Harper, Tonks und Ava baten mich immer wieder um Hilfe oder wollten bei mir abschreiben, sodass ich nie meine Ruhe hatte. Zum Glück hatte ich jedoch vor einer Weile einen Baum gefunden, der mir Schutz vor den anderen und die Gelegenheit, in Ruhe Bücher für die Prüfungen lesen zu können bot.

An die Prüfungen an sich konnte ich mich im Nachhinein nicht erinnern. Sie dauerten teilweise wirklich lang, doch ab einem bestimmten Zeitpunkt schien einfach mein Körper zu übernehmen. Meine Hand kritzelte hektisch über das Papier und meine Augen lasen die Aufgabenstellungen.
Nach der allerletzten Prüfung Anfang Juni rannten wir zu viert nach draußen, setzen uns in den Schatten und Harper erlaubte keinem, über die eben geschriebene Prüfung zu sprechen.

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Ava's Geburtstag fiel auf den Tag vor der Rückfahrt nach Hause. Demnach war nicht viel Zeit um ihn zu feiern, da alle noch packen mussten und heute Abend das große Fest, bei dem die Gewinner des Hauspokals bekannt gegeben wurden, stattfand. Die Prüfungsergebnisse hatten wir gestern erhalten, und tatsächlich waren wir alle irgendwie durchgekommen. Mein bestes Fach war Zauberkunst, worüber ich mich sehr freute.

Letzte Nacht hatte ich einige Hauselfen in der Küche beauftragt, einen Zitronenkuchen zu backen. Diesen hatte ich eben abgeholt und nun auf einer rot-weis karierten Picknickdecke abgestellt, die mitten in der Sommersonne am Schwarzen See lag. Harper kam gerade mit Geschirr und Servietten angerannt, während Tonks die Aufgabe hatte, Ava mit verbundenen Augen hierher zu führen.

„Brauchen wir noch etwas?", fragte Harper außer Atem und legte die Teller und Gabeln ab. Ich schüttelte den Kopf und warf einen Blick zum Eichenportal, durch welches jeden Moment Tonks und Ava rauskommen mussten. Die heiße Nachmittagssonne brannte auf meiner Stirn.

Die Holztür öffnete sich und zwei Gestalten traten hinaus. Ich erkannte Tonks schnell an ihrem feuerrotem Haar und Ava an ihrem geblümten Sommerkleid. Es war weiß und flatterte spielerisch durch den Wind um sie herum. Ihr Haar war zu einem Seitenzopf geflochten und sie hatte einige Blumen hineingesteckt. Mit langsamen Schritten näherten sich die beiden, während Tonks Ava, deren Augen immer noch verbunden waren, führte. Harper und ich stellten uns auf und als sie uns erreicht hatten, reihte Dora sich zwischen uns ein.

„Du kannst die Binde abnehmen.", sagte Tonks, die unruhig auf ihren Füßen auf- und abwippte. Sie liebte Überraschungen.
Ava nahm grinsend die Binde ab und betrachtete sprachlos unser Werk. Dann lächelte sie noch breiter (falls das überhaupt möglich war) und zog uns alle in eine Umarmung.

„Danke, Leute, ich hatte noch nie ein Picknick zum Geburtstag.Ist das Zitronenkuchen?Ich liebe Zitronenkuchen!", rief sie bevor sie zur Decke lief, um den Kuchen zu begutachten.

„Ich konnte leider keine Kerzen auftreiben, aber du kannst dir ja trotzdem was wünschen.", meinte ich, doch Ava strahlte mich bloß an.

„Machst du Witze?Es ist doch schon toll genug, dass du überhaupt einen Kuchen auftreiben konntest!"

These Are the Days of Our LivesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt